Im Skandal um als Rind ausgewiesenes Pferdefleisch gibt es erste juristische Konsequenzen. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Paris eröffnete Medienberichten zufolge am Dienstag ein Vorverfahren wegen Betrugs. Die britische Lebensmittelaufsicht FSA hat am Dienstag nach einer Razzia zwei Fleischverarbeitungsbetriebe in England und in Wales geschlossen.
Die Ermittlungen wurden in die Hände der französischen Konsumentenschutzbehörde DGCCRF gelegt. Diese hatte bereits am Montag in Frankreich betroffene Unternehmen untersucht. Erste Ergebnisse dazu werden für diesen Mittwoch oder Donnerstag erwartet.
Auch bei anderem Produzent Pferdefleisch in Rindfleischprodukten
Ermittler kontrollierten unter anderem bei den Firmen Comigel in Metz und Spanghero in Castelnaudary im Südosten von Toulouse. Beide Firmen sehen sich als Opfer des Skandals.
Nach dem Hersteller Findus hat auch der französische Produzent Picard eingeräumt, Pferdefleisch in Rindfleischprodukten entdeckt zu haben. Picard setzt nach eigenen Angaben den Verkauf von Produkten aus, die bei Comigel hergestellt worden sind.
Britischer Schlachthof unter Verdacht
Der Betreiber eines Schlachthofs in der Grafschaft Yorkshire in Nordengland steht unter dem Verdacht, geschlachtete Pferde an eine Anlage in der Grafschaft Pembrokeshire in Wales weitergegeben zu haben. Dort wurde das Fleisch vermutlich zu Burger-Frikadellen und Kebabs verarbeitet.
Polizisten und Lebensmittelkontrolleure beschlagnahmten in den beiden Betrieben Fleisch, Dokumente und Kundenlisten, wie es weiter hiess. Der britische Umweltminister Owen Paterson sagte in einer ersten Reaktion, dies sei schockierend und inakzeptabel.
Die Behörden untersuchen, wie Pferdefleisch in Fertiggerichte gelangen konnte, in denen gemäss Verpackungsangaben nur Rindfleisch verarbeitet wurde. Bislang führten die Spuren ins Ausland. Mit der Razzia ist im Pferdefleischskandal erstmals eine britische Anlage ins Visier der Behörden und der Polizei geraten.