Ein Schädling hat dieses Jahr erstmals grössere Schäden im Obstanbau in der Westschweiz verursacht. In einzelnen Pfirsich- und Birnenanlagen waren mehr als 10 Prozent der Früchte befallen. Die Forschungsanstalt Agroscope will nun Massnahmen ergreifen.
Obwohl der Pfirsichwickler bereits über 80 Jahre in der Schweiz vorkomme, habe dieser Falter bislang kaum Schäden angerichtet, teilte Agroscope am Montag mit. Wie es der Name verrät, ist der Pfirsich seine wichtigste Wirtspflanze. Befallen werden könnten aber auch Äpfel, Quitten, Aprikosen und Pflaumen.
Die nachtaktiven Falter sind nur 16 mm gross und braun gefärbt. Die Weibchen legen rund 50 einzelne, grauweisse Eier auf Blätter und Früchte. Die Larven dringen in Endknospen von Trieben oder Früchten ein und durchlaufen fünf Larvenstadien. Der Lebenszyklus des Pfirsichwicklers dauert je nach Wirtspflanze und Temperatur zwischen vier und sieben Wochen.
In diesem Herbst meldeten Westschweizer Bauern erstmals grössere Schäden. In einzelnen Obstanlagen in der La Côte VD waren mehr als zehn Prozent der Früchte mit Larven befallen.
Hauptwirt des Pfirsichwicklers ist der Pfirsichbaum. Stehen solche in der Nähe von Obstanlagen, sollten diese verstärkt visuell kontrolliert werden. Agroscope fordert die Produzenten und kantonalen Fachstellen auf, mögliche Schäden zu melden.
Zur Bekämpfung respektive Reduktion der Wicklerpopulationen werden Sexualduftstoffe (Pheromone) eingesetzt. Zudem ist gemäss Agroscope ein artspezifisches Pfirischwickler-Virenpräparat bewilligt worden. Der gezielte Einsatz beider Methoden werde den Befallsdruck deutlich senken. Zudem stünden Insektizide zur Verfügung, welche in den Kulturen gegen die herkömmlichen Falter und Wickler eingesetzt werden könnten.
Gleichzeitig werde man mit den betroffenen Kreisen eine Bekämpfungsstrategie ausarbeiten, schreibt die Forschungsanstalt.

