Eingeschlossen in der Erde können Pollenkörner Jahrmillionen überdauern. Schweizer Forscher fanden in Bohrkernen Exemplare, die 240 Millionen Jahre alt sind. Sie belegen, dass Blütenpflanzen vermutlich schon 100 Millionen Jahre früher entstanden als bisher vermutet.
Die fossilen Pollen fanden Wissenschaftler der Universitäten Zürich und Genf in Bohrkernen aus der Nordschweiz. Sie geben deren Alter mit etwa 240 Millionen Jahre an, berichten sie im Fachblatt «Frontiers in Plant Science».
Ältester Fund bisher 140 Millionen Jahre
Blütenpflanzen entwickelten sich aus heute ausgestorbenen Pflanzen, die mit Koniferen, Farnkraut oder Palmenfarnen verwandt waren. Wann genau die Blütenpflanzen entstanden, ist nicht bekannt. Die ältesten Funde fossiler Pollen stammen aus der frühen Kreidezeit vor etwa 140 Millionen Jahren.
Ob es bereits zuvor Blütenpflanzen gab, ist unter Fachleuten umstritten. Unter pflanzlichen fossilen Funden sind Pollenkörner sehr häufig, weil sie klein und robust sind und deswegen einfacher versteinern als etwa Blätter oder Blüten.
Peter Hochuli von der Universität Zürich und Susanne Feist-Burkhardt von der Universität Genf berichten nun von Pollenfunden in Bohrkernen aus der Nordschweiz, die aus dem Trias stammen und etwa 240 Millionen Jahre alt sind. Bereits 2004 hatten die Wissenschaftler ähnlich alte fossile Pollen in Bohrkernen aus der Barentssee 3000 Kilometer weiter nördlich gefunden.
Schweiz in den Subtropen
Sie hoffen, mit ihren neuen Funden nun auch sehr zurückhaltende Experten davon überzeugen zu können, dass sich Blütenpflanzen schon lange vor Beginn der Kreidezeit entwickelt haben.
Im Mittleren Trias lagen sowohl die Barentssee als auch die Schweiz in den Subtropen. Der Schweizer Raum war allerdings sehr viel trockener als die Region um die heutige Barentssee. Dies lege nahe, dass die Blütenpflanzen bereits verschiedene ökologische Räume besiedelt hatten, schreiben die Forscher. Die Pollenstruktur deute darauf hin, dass die Pflanzen von Insekten befruchtet wurden, am wahrscheinlichsten von Käfern.