Mit gegen eine symbolische Wand gefahrenen Spielzeugtraktoren auf dem Bundesplatz untermalte Uniterre am Dienstag die Forderungen nach neuen politischen Regeln im Agrarmarkt.
Eric Roset
Am Dienstag haben sich Vertreter von Uniterre auf dem Berner Bundesplatz eingefunden. Mit gegen eine symbolische Wand gefahrenen Spielzeugtraktoren hat die Organisation ihre Forderungen für neue politische Regeln im Agrarmarkt deutlich gemacht.
Grenzschutz und Preisbeobachtungsstelle
Die Forderungen von Uniterre basieren gemäss Mitteilung auf den ständerätlichen Motion «Bericht zur zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik. Konkretisierung des Konzepts» . Der an den Bundesrat an den Bundesrat überwiesene Vorstoss fordert einen ganzheitlichen Ernährungssystemansatz von der Produktion über die Verarbeitung, den Handel und den Import bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Die Agrarpolitik und die Ernährungsstrategie sollen sich kohärent weiterentwickeln und die Handelsbeziehungen sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Der Bundesrat wird beauftragt, den Konzeptvorschlag im Bericht «Zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik» vom 22. Juni 2022 zu konkretisieren und dem Parlament bis spätestens Ende 2027 eine diesbezügliche Botschaft zu unterbreiten.
Der Grenzschutz für Landwirtschaftsprodukte sollte verstärkt und die Landwirtschaft aus allen Verhandlungen über Freihandelsabkommen ausgeklammert werden.
Eric Roset
Uniterre hat folgende Forderungen vorgestellt:
- Preise garantieren, die nie unter den Produktionskosten liegen
- Stärkung der Grenzschutzinstrumente
- Transparenz der Margen in der gesamten Wertschöpfungskette mit der
- Die
- Beendung der Kalibrierung von Obst und Gemüse im Detailhandel
- Unterstützung des Generationswechsels und Einführung von
- Verbot der Kumulierung von Mandaten in Branchenverbänden
- Das
- Eine Liste unlauterer Handelspraktiken aufstellen, die verboten werden sollen (nach dem Vorbild der EU).
Direktzahlungen umgestalten
Neben diesen Forderungen will Uniterre das Direktzahlungssystem radikal umstellen. Gefordert sind neben Beiträgen an die Produktion auch Zuschüsse für handwerkliche Verarbeitung. Die Direktzahlungen sollten sich an der Zahl der Arbeitskräfte auf dem Hof bemessen, nicht mehr an der bewirtschafteten Fläche. Ziel von Uniterre: Den Strukturwandel eindämmen oder gar stoppen sowie die Anzahl der diversifizierten bäuerlichen Betriebe mit Mischkulturen und Viehzucht «drastisch» erhöhen.
Die Mitglieder von Uniterre präsentieren ihre Vorschläge am Dienstag in Bern.
Eric Roset
Das System soll neu auf drei Säulen bestehen. Säule I bezieht sich auf die Produktionsförderung, Säule II betrifft die Förderung der Verarbeitung durch kleine Produzenten und Säule III befasst sich mit dem Konsum lokaler Produkte.
Säule I: Produktionsbeihilfe
Die Vergütungen für die Produktionshilfe basieren hauptsächlich auf den Kriterien der Diagnostik einer bäuerlichen Landwirtschaft (Diagnostic Agriculture Paysanne). «Dabei handelt es sich um ein Analyseraster, das es ermöglicht, jeden Hof aus der Sicht der bäuerlichen Landwirtschaft und nicht aus der Sicht der industriellen Landwirtschaft zu bewerten», schreibt Uniterre dazu. Die Direktzahlungen werden pro Vollzeitäquivalent (VZÄ) statt pro Hektar und anhand eines Verteilungsschlüssels ausgezahlt, der auf der Grundlage von Kriterien und Punkte der Diagnostik einer bäuerlichen Landwirtschaft, Anzahl der Jahre des Betriebs und Beihilfen in schwierigen Gebieten basieren.
Für grössere Betriebe, die nicht eine grosse Punkteanzahl erreichen, soll es eine Übergangsfrist von 5 bis 10 Jahren geben, dazu ein Hilfsfonds.
Ein grosser Teil der Direktzahlungen von 2,8 Milliarden will Uniterre in der Säule I einsetzen, ein kleinerer Teil in der Säule II.
Säule II: Unterstützung der Verarbeitung kleiner Betriebe
Die lokale, handwerkliche Verarbeitung soll so aufgewertet und diversifiziert werden. Gemäss Uniterre fliessen die öffentliche Gelder vor allem in die grossen Verarbeitungsbetriebe. Ein Fonds zur Unterstützung der Gründung neuer Verarbeitungseinheiten soll mit der Säule II eingerichtet werden. Parallel dazu sollen Beihilfen für die Einrichtung von Lager-, Vertriebs- und Verkaufseinheiten (partizipative Lebensmittelläden, Einkaufsgemeinschaften) gewährt werden.
Säule III: Konsumbeiträge
Uniterre will in dieser Säule eine Ernährungssozialversicherung (ESV) einführen. Diese basiert auf Modell der AHV. Geschaffen werden 3 Säulen:
Die Universalität: Jede/r zahlt nach seinen/ihren Möglichkeiten ein und nimmt die Leistungen nach seinen/ihren Bedürfnissen in Anspruch.
Demokratische Konventionierung: Bei der ESV wird die Konventionierung von Orten und Produkten demokratisch gehandhabt.
Finanzierung durch Beiträge: Diese Beiträge werden zur Hälfte vom Arbeitgeber (0,95%) und dem Arbeitnehmer einbezahlt, insgesamt = 1,9%. Das Geld wird auf einer Karte hinterlegt, die jeden Monat bei vertraglich vereinbarten Orten eingelöst werden kann. Die nicht in Anspruch genommene Rente wird nicht kumuliert und kann daher nicht als langfristiges Sparguthaben dienen. Jeder Erwachsene mit Wohnsitz in der Schweiz erhält gemäss Uniterre einen Scheck von 80 Franken pro Monat und 40 Franken pro Kind. «Das errechnete Gesamtbudget beläuft sich auf ca. 7,6 Milliarden pro Jahr», schreibt Uniterre. Das vom Lohn abgezogene Geld könne direkt im täglichen Leben verwendet werden.
Es sei ein erster Entwurf von Vorschlägen, der noch weiterentwickelt werden sollen. «Es ist jedoch das Ergebnis der langjährigen Arbeit von Uniterre und beruht auch auf Vorschlägen anderer Organisationen auf europäischer Ebene», hält Uniterre fest.
Wie denkt Ihr über diese Vorschläge? Schreibt es in die Kommentare.
Mein Vorschlag: im jetzigen System etliches streichen, restliche erhöhen und Höchstgrenze etwas nach unten anpassen, fertig. Die Ideen in den Kommentaren zum Beispiel auf 50'000.- Höchstgrenze, ist völlig realitätsfremd. Dies würde sogar meinen kleinen Betrieb beschneiden mit 14ha Milch- Acker, Obstwirtschaft.
Viel wichtiger wäre mal den Anteil der Ämter, zu reduzieren im Landwirtschafts-Budget. Dieser wachsende Anteil sollte klar aufgezeigt werden, dann wird das Fehlverhältnis sichtbar für alle. Dieser Anteil ist völlig unverhältnismässig.
Er hat keine Schmerzen mehr, aber er hat immer noch ein gebrochenes Bein, dass dann unter Umständen krumm zusammen wächst und dadurch mehr Leiden hervorruft, die man dann wieder mit noch mehr Morphium lindert. Ausserdem wird er vermeintlich ohne diese Droge nicht mehr Leben können, man treibt ihn in die Abhängigkeit.
Könnte man nicht auch mal darüber nachdenken, wie man die Ursache der Krankheit (DZ) heilen könnte?
Oder sind die Interessen (Macht über Landwirte, Bequemlichkeit, gut bezahlte Stellen...) der Beteiligten so gross, dass man unbedingt daran festhalten will?
Die ganze Diskussion ist, wie wenn Gefangene in einem Gefängnis über die Grösse der Fenster Diskutieren. Am Ende ist egal wie gross diese sind, sie bleiben Gefangene.
Und der, der dann mehr Licht hineinbringt, wird als Heilsbringer hochstilisiert. Aber er hat am Status der Gefangenheit immer noch nichts geändert..
Hört endlich auf die Bauer mit Samthandschuhe zu behandeln jeder andere Selbständige in der Schweiz trägt sein Risiko selber ohne steuergelder wo bleibt da die Gerechtigkeit???
Dank der gezielten Politik, den Direktzahlungen und einem wirksamen Grenzschutz haben wir in der Schweiz die Möglichkeit, eine Landwirtschaft zu gestalten, die den spezifischen Bedürfnissen und Werten unserer Gesellschaft entspricht. Das ermöglicht uns, eine Balance zwischen Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und der Erhaltung der Kulturlandschaft zu schaffen. Dabei wird klar: Ein unternehmerischer Ansatz in der Landwirtschaft ist vor allem in Bereichen wie der Direktvermarktung, der Entwicklung von Zusatzangeboten oder der Veredelung von Produkten realisierbar. In der reinen Urproduktion, die stark von natürlichen Gegebenheiten und internationalen Marktbedingungen geprägt ist, ist ein klassisches Unternehmertum jedoch kaum umsetzbar für die Schweizer Landwirtschaft.
Ein zentrales Anliegen der Agrarpolitik sollte es sein, die landwirtschaftliche Produktion stärker zu belohnen. Dabei geht es darum, eine Grundversorgung sicherzustellen und die Produktivität der Betriebe zu unterstützen. Gleichzeitig müssen ökologische Mehrleistungen oder Tierwohl-Standards ausschliesslich über den Markt abgegolten werden. Dies könnte durch höhere Produktpreise für zertifizierte Labelprodukte oder einem konsequenten Grenzschutz für Importe geschehen, die diese Standards nicht erfüllen. Auf diese Weise können Verbraucherinnen und Verbraucher direkt zur Förderung nachhaltiger Praktiken beitragen, ohne das Direktzahlungsbudget zusätzlich zu belasten.
Ich begrüsse den Ansatz, das Direktzahlungssystem zu reformieren, und schlage dabei eine Kombination aus Grundprämie, SAK-bezogenen Beiträgen und evt. spezifischen Anreizen vor. Ein zentraler Punkt sollte eine hohe Grundprämie für jeden Betrieb sein, der minimalen Anforderungen an Umwelt-, Landschafts- und Tierschutz genügt. Diese Basiszahlung könnte bei 30'000 CHF pro Betrieb liegen und so die Grundleistungen (zu definieren was Grundleistungen sind) aller Betriebe angemessen honorieren. Dadurch würde sichergestellt, dass insbesondere kleinere Betriebe eine solide Unterstützung erhalten, unabhängig von ihrer Betriebsgrösse oder Produktionsrichtung. Die grösseren Betriebe profitieren bereits heute dank Skaleneffekten und Effizienzsteigerung überproportional vom Markt (und heute den Direktzahlungen).
Zusätzlich könnte eine SAK-bezogene Prämie eingeführt werden, um die Arbeitsintensität von Betrieben zu entgelten. Eine Prämie von 8'000 CHF pro Standardarbeitskraft (SAK) würde die Beschäftigung unterstützen. Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Annahme der SAK-Berechnungen in der Praxis noch nicht umfassend ausgewertet wurde und potenziell zu Ungleichgewichten führen könnte, insbesondere bei pflanzenbaulichen Betrieben mit hohem Arbeitskräftebedarf. Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass nur die Urproduktion (und Betriebseigener Wald) zur SAK-Berechnung berücksichtigt werden.
Für Betriebe, die über die Mindestanforderungen hinaus zusätzliche Leistungen bsp. für Umwelt, Klima oder Biodiversität erbringen, sollte eine Biodiversitätsprämie bereitgestellt werden. Diese könnte beispielsweise 3'000 CHF pro Hektar landwirtschaftliche Bewirtschaftung betragen. Um das Budget im Rahmen zu halten, wäre es wichtig, die Höhe dieser Prämie und die förderbaren Flächen realistisch zu begrenzen.
Ein entscheidender Punkt ist die Deckelung der gesamten Direktzahlungen pro Betrieb. Um die Mittel gezielt kleinen und mittleren Betrieben zukommen zu lassen und die Industrialisierung der Landwirtschaft zu verhindern, schlage ich eine deutlich tiefere Deckelung von maximal 50'000 CHF pro Betrieb und Jahr vor. Dies würde sicherstellen, dass Grossbetriebe oder solche mit hoher Mechanisierung und Effizienz keine übermässigen Vorteile mehr geniessen. Gleichzeitig bleibt genug Budget, um kleinere Betriebe mit höherem Unterstützungsbedarf gezielt zu fördern.
Dieser Ansatz würde mit einem Budget von 2,8 Milliarden CHF umsetzbar sein und eine gerechtere Verteilung der Mittel ermöglichen. Es fördert gezielt kleine und mittlere Betriebe, stärkt landwirtschaftliche Bewirtschaftungsformen und verhindert die Industrialisierung unserer Landwirtschaft, ohne dabei die besonderen Schweizer Rahmenbedingungen aus den Augen zu verlieren
Entscheidend ist, dass die neue Agrarpolitik klar und einfach gestaltet wird. Bürokratie und Dokumentationspflicht muss auf ein Minimum reduziert werden, Selbstkontrolle und Vertrauen müssen im Mittelpunkt stehen. Es darf keine Doppelregulierungen oder zusätzliche Verschärfungen gegenüber bestehenden Verordnungen geben.
Me Flächi - me chüe - me SAK
Wird jo keina weniger wela
Man will selbständiger Landwirt sein (Unternehmer) und gleichzeitig will man garantierte preise die nie unter den Produktionskosten sind.
Und zusetzlich in Form von Direktzahlungen soll novh das Hobby finanxiert werden???
Was soll das? seit Unternehmer oder last es und last euch anstellen mit einem geregelten einkommen.
Dann habt ihr die Verantwortung abgegeben.
Für mich sind diese Forderungen sehr schwer nachvollziehbar von einem Teil einer Branche die weniger Vorschriften, weniger Bürokratie und mehr selbstbestimmung will.
Innovative und diversivizierte Betriebe werden besser unterstüzt.
Pachtzinse und Landkaufpreise werden nicht noch zusätzlich vom DZ- System angeheizt!
n den Betrieb mit viel Arbeit stärken. Man würde auch die Milchproduktion stärken. Ein DZ System nach SAK würde auch die Handhabung massiv vereinfachen. Den kleinen Betriebe könnte man auch Rechnung tragen, indem man die Höhe der Beiträge pro SAK kontinuierlich senkt.