Vor allem nach dem Spritzen verzeichneten die Forscherinnen und Forscher rund um Agrarwissenschaftler Jürgen Fritz einen signifikanten Anstieg an wachstumsfördernden Mikroorganismen, der mehrere Wochen anhielt.
Demeter Schweiz/Patrick Schellenberg
Die Anwendung der biodynamischen Präparate verändert das Mikrobiom des Bodens. Das ist das Ergebnis der Untersuchungen von Jürgen Fritz. «Wir spritzten das Präparat und massen danach während rund vier Monaten die Anzahl der potenziell wachstumsfördernden Mikroorganismen im Boden», so der promovierte Agrarwissenschaftler in einem Interview in der Zeitschrift ‹Living Farms› der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum.
Fritz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachgebiets Ökologischer Land- und Pflanzenbau an der Universität Kassel (D) und koordiniert dort den Bereich biodynamische Landwirtschaft.
Bodenatmung erforschen
Das Forschungsteam rund um den Agrarwissenschaftler setzte für die Analyse von Bodenproben aus 23 Standorten in Deutschland und Frankreich klassische mikrobiologische Methoden, Multi-SIR-Analysen für eine Untersuchung der substratinduzierten Atmung und DNA-Sequenzierungen ein, um Zusammensetzung und Vernetzung der Bodenorganismen zu untersuchen.
Dabei steht SIR für substrate induced respiration, also substratinduzierte Atmung. «Einfach ausgedrückt: Ich kann mit dieser Methode die Struktur der Bodenatmung erforschen», erläutert der Forscher in der Zeitschrift ‹Living Farms›. Und da zeige sich nun, dass es signifikante und reproduzierbare Unterschiede gibt zwischen Böden, die mit biodynamischen Präparaten behandelt wurden, und solchen ohne Behandlung.
Steigende Werte nach dem Spritzen
Vor allem nach dem Spritzen verzeichneten die Forscherinnen und Forscher einen signifikanten Anstieg an wachstumsfördernden Mikroorganismen, der mehrere Wochen anhielt. «In den ersten acht Wochen nach dem Ausbringen der Präparate stiegen die Werte kontinuierlich an, danach senkten sie sich langsam wieder», wie Fritz im Interview erklärt.
Das sei das erwartete typische Verhalten für eine Beimpfung des Bodens und unterstütze daher die Hypothese, dass das Ausbringen der Spritzpräparate eine Beimpfung des Bodens mit potenziell wachstumsfördernden Mikroorganismen ist. «Sie kommen mit dem Präparat in den Boden, wo sie dann für eine gewisse Zeit aktiv sind», so Fritz.
Nicht wie klassische Stickstoffdüngung
Dabei gibt der Forscher jedoch zu bedenken: «Die Beimpfung mit wachstumsfördernden Mikroorganismen funktioniert nicht wie eine klassische Stickstoffdüngung, die stets identische Effekte bringt. Die Situationen im Boden sind sehr vielfältig. Dadurch haben wir in einem Jahr gute Effekte mit den Präparaten, im Folgejahr haben wir keine Effekte. Da sind noch viele Fragen offen.»
Hat der gute Herr Fritz schon daran gedacht, dass dieser Stickstoff nicht aus der Luft, sondern von der org. Substanz (Humus) kommt?
Wegen dem Pflügen und der mech. Unkrautbekämpfung kämpfen Bio-Betriebe sonst schon mit einer negativen Humusbilanz!