Der Pflug als klassisches Werkzeug der Landwirtschaft verliert in Deutschland an Bedeutung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am 29. Mai unter Berufung auf Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilte, wurden im Wirtschaftsjahr 2022/23 nur noch 40%, nämlich 4,6 Mio. Hektar des Ackerlandes gepflügt. Im Wirtschaftsjahr 2015/16 waren noch 6,3 Mio. Hektar mit diesem konventionellen Verfahren bearbeitet worden, was damals einem Anteil von 53% entsprach.
Kaum Direktsaat
Im Gegenzug setzen die landwirtschaftlichen Betriebe Destatis zufolge inzwischen häufiger konservierende, pfluglose Bodenbearbeitungsverfahren ein. Im Wirtschaftsjahr 2022/23 wurden diese auf 49% des Ackerlandes angewendet. 2015/16 hatte der betreffende Anteil erst bei 40% gelegen.
Weiterhin kaum Anwendung findet dagegen in Deutschland das Direktsaatverfahren, auch «No-Til»“ genannt, bei dem vor der Aussaat komplett auf eine Bearbeitung und Lockerung des Bodens verzichtet wird. Wie schon im Wirtschaftsjahr 2015/16 wurde auch 2022/23 nur auf 1% der Ackerfläche die Saat direkt in den unbearbeiteten Boden eingebracht. Auf dem restlichen Ackerland von 1,2 Mio. Hektar fand laut Destatis aufgrund des Anbaus mehrjähriger Ackerkulturen keine Bodenbearbeitung statt.
Im Osten deutlich weniger Pflugeinsatz
Wie Destatis weiter berichtete, gibt es beim Pflügen grosse regionale Unterschiede. In den östlichen Bundesländern war der Anteil pfluglos bestellter Ackerflächen im Wirtschaftsjahr 2022/23 deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Thüringen belegte hier mit einem Anteil von 82% konservierender Bodenbearbeitung, Direktsaat und Ackerland ohne Bodenbearbeitung den Spitzenplatz, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 80%, Sachsen mit 73%, Mecklenburg‑Vorpommern mit 72% und Brandenburg mit 69%.
Der Bundesdurchschnitt lag bei 60%. Die Flächenländer mit dem höchsten Pflugeinsatz waren Schleswig-Holstein und Bayern mit jeweils 56% ihrer Ackerfläche.