Im Herbst wird auf den Schweizer Äckern Getreide gesät. Letztes Jahr laut dem Jahresbericht 2022/2023 von Swiss Granum auf gut 70’000 Hektaren Weizen, auf knapp 8’000 Hektaren Dinkel, auf circa 2’000 Hektaren Roggen sowie auf 400 Hektaren Emmer und Einkorn.
Weiter wurde für die vergangene Ernte auf rund 600 Hektaren Hartweizen angebaut und auf knapp 300 Hektaren Hirse. Hinzu kamen knapp 60’000 Hektaren Futtergetreide. In Bezug auf die Produktionsformen 2022 gab es 26’393 Hektaren ÖLN-Weizen, 25’000 Hektaren IP-Suisse-Weizen, 7’905 Hektaren Bioweizen und 20’018 Hektaren Extensoweizen.
Alte Berner Landweizensorten
Nebst den herkömmlichen Kulturen und Sorten sind alte Getreide im Trend. So säen Berner Landwirte heuer zum Beispiel das dritte Mal in Folge alte Berner Landweizensorten. Das auf rund 40 Hektaren.
Verarbeitet wird das Getreide in der Mühle Burgholz in Diemtigen BE. Etliche Bäckereien im Kanton Bern backen daraus ein Ur-Bärner-Brot . Ziel bei diesem Projekt ist, ursprüngliche und möglichst naturbelassene Nahrungsmittel herzustellen.
Die verwendete Sorte heisst Rütti 40. So, wie eine der sechs Landwirtschaftsschulen des Kantons. Es handelt sich um eine regionale Weizensorte, die sich durch selektive Auslese weiterentwickelt hat und dann von den modernen Kreuzzüchtungen verdrängt wurde.
Zu den alten Getreidearten gehört auch der Emmer und das Einkorn. Die Hauptanbaugebiete sind Schaffhausen, das Zürcher Weinland, das Rafzerfeld (ZH) und die Region Unterthurgau.
Weizen dominiert heute zu rund 88 Prozent die Brotgetreideflächen der Schweiz.
Swiss granum
Emmer und Einkorn
Diese alten Getreidesorten haben eine andere Protein- und Gluten-Zusammensetzung und bieten sich darum als Alternative an für Menschen mit Unverträglichkeiten. Für die schnelle und maschinelle Verarbeitung in der Bäckerei sind sie jedoch nicht geeignet, und es bedarf einer Backweise mit langer Teigführung.
Bei Emmer und Einkorn von IP-Suisse gibt es dieses Jahr jedoch eine Anbaupause. Zu zurückhaltend die Nachfrage, zu voll die Lager. Das Gleiche gilt bei Bio-Emmer- und -Einkorn für Biofarm. Zum alten Brotgetreide gehört auch der Dinkel.
Beim Emmer gibt es dieses Jahr eine Anbaupause. Die Lager sind noch voll. Die Nachfrage ist gering
Markus Jenny
Dinkel
Einst war Dinkel das wichtigste Brotgetreide der Schweiz, wurde im 20. Jahrhundert aber von den modernen Weizensorten verdrängt. In den letzten Jahren hat der Dinkel einen Aufschub erfahren, und unter der Marke «Urdinkel» vermarktet die IG Dinkel die Sorten Ostro und Oberkulmer. Oder die Biofarm-Genossenschaft setzt auf Sorten der Getreidezüchtung Peter Kunz.
Der Dinkel-Boom der letzten Jahre scheint jedoch leicht ins Stocken geraten zu sein, und im Biobereich wurde wegen der über hundertprozentigen Inlandversorgung ein Rückbehalt beschlossen. Nicht zuletzt, weil viel importiert wurde.
Auch beim Suisse-Garantie- und beim IP-Suisse-Dinkel ist der Preis für die Ernte 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Für eine möglichst grosse Vielfalt auf den Feldern wie auch auf dem Teller sind diese alten Kulturpflanzen aber wichtig.
Die Nachfrage nach Einkorn-Vollkornbrot ist bescheiden.
zvg