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Fruchtfolgeflächen: Mindestumfang knapp erfüllt

In der Schweiz wird immer mehr Fläche verbaut. Das wirkt sich auf die landwirtschaftliche Fläche aus, besonders auf die wertvollen Fruchtfolgeflächen (FFF). Der vorgegebene Mindestumfang des Bundes wird knapp erfüllt, doch die FFF stehen unter Druck.

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Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 12’000 Jahren begann das Wachstum dieser Böden, die Grundlage für die Lebensmittelproduktion und zudem hervorragende Kohlenstoffspeicher sind.

Die Schweiz benötigt aber immer mehr Fläche für Verkehr, Wohnen, Freizeit Dienstleistungen und Industrie. Doch der Boden lässt sich nicht vermehren. Insgesamt führt die Entwicklung dazu, dass der Druck auf die Fruchtfolgeflächen (FFF) konstant hoch bleiben wird. Aufgrund ihrer Lage und Topographie sind diese Flächen sowohl gut geeignet für die Siedlungsentwicklung als auch von zentraler Bedeutung für die Ernährungssicherung in Zeiten schwerer Mangellagen. Für die Ausscheidung der FFF wurden die drei Kriterien berücksichtigt: Klima, Relief (Hangneigung, Geländeform) und Beschaffenheit des Bodens.

Vier Kulturen

Der schweizweite Mindestumfang an FFF muss mindestens 438'460 Hektaren umfassen. Jeder Kanton ist verpflichtet, ein aufgrund seiner Grösse sowie naturräumlichen und klimatischen Voraussetzungen bestimmtes Kontingent an Fruchtfolgeflächen zu sichern. «Dabei handelt es sich um diejenigen Böden mit dem höchsten landwirtschaftlichen Ertragspotenzial. Sie sollen die Selbstversorgung bei schweren Mangellagen sicherstellen», schreibt der Bundesamt für Raumplanung (ARE). 

Berechnet ist der Mindestbedarf nach einem Kalorienbedarf von 2’340 kcal pro Tag und Person. Im Fall einer schweren Mangellage soll der Bedarf durch vier Kulturen gedeckt werden: Kartoffeln, Getreide, Raps und Zuckerrüben. 

Gemäss der Arealstatistik umfasst die Landwirtschaftsfläche (Kulturland) der Schweiz eine Fläche von ca. 1.3 Mio. ha. Sie setzt sich zusammen aus FFF, weiteren landwirtschaftlichen Nutzflächen und Sömmerungsweiden. Das Landwirtschaftsland deckt ca. 35% der Landesfläche der Schweiz ab.

506 Quadratmeter pro Person

Der Mindestumfang wird aber nur sehr knapp übertroffen, wie das ARE am 28. November mitteilt. In der Schweiz sind 445’680 Hektar Fruchtfolgeflächen (FFF) gesichert. Das sind 7’200 Hektaren mehr als der Mindestumfang, das entspricht etwa der Fläche der Gemeinde Frutigen BE. Gemäss Angaben des Bundesamts stehen pro Person somit 506 Quadratmeter zur Verfügung. «Zu diesem Ergebnis tragen alle Kantone und 90 Prozent aller Gemeinden bei», heisst es in der Mitteilung weiter.  

Das Mittelland besteht zu 33% aus Fruchtfolgeflächen. rund 70% der FFF liegen unter 700 m.ü.M. Rund die Hälfte der Fruchtfolgeflächen befindet sich in Gemeinden im Gürtel von Agglomerationen, rund ein Drittel in städtischem Raum, der Rest auf dem Land. Mehr als 80 Prozent der Fruchtfolgeflächen liegen in acht Kantonen, am meisten davon gibt es in den grossen Kantonen Bern, Waadt, Zürich und Aargau. 

Die neue Statistik wurde vom Bundesamt für Raumentwicklung zusammen mit den Kantonen sowie den Bundesämtern für Umwelt, für Landwirtschaft und für wirtschaftliche Landesversorgung erstellt. Sie erlaubt erstmals einen schweizweiten Überblick über die gesicherten Fruchtfolgeflächen in den Kantonen. Mit der zweiten Ausgabe der Statistik im Jahr 2027 werden weitergehende vergleichende Analysen möglich sein, schreibt der Bund.

Pro Person ein Viertel des Bundesplatzes

Unter dem Strich sind heute gegen 11 Prozent der Landesfläche und 31 Prozent der gesamten Landwirtschaftsfläche als Fruchtfolgeflächen gesichert. Gesichert heisst: Die Flächen können, aber müssen nicht bereits für den Ackerbau genutzt werden. Sie müssen aber schnell für den Anbau bereitstehen und innert eines Jahres Ertrag abwerfen. Die gesicherten Fruchtfolgeflächen können also nicht überbaut oder versiegelt werden.

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist in sechs unterschiedliche Zonen eingeteilt. Diese unterscheiden sich durch Produktionsverhältnisse und Lebensbedingungen. 80% der FFF liegen in der Talzone, 14% in der Hügelzone, nur 6% der FFF liegen in den Bergzonen I bis IV. Die Sicherung der Fruchtfolgeflächen sei ein gemeinschaftliches Ziel. Laut dem Sachplan Fruchtfolgeflächen ist die Schweiz das einzige Land, das ihre Fruchtfolgeflächen sichert. 

Bodenaufwertungen

Eine leichte «Entspannung» des Verlusts von Fruchtfolgeflächen wird durch landwirtschaftliche Bodenaufwertungen erzielt. Sie haben das Ziel, die landwirtschaftliche Nutzungseignung auf geeigneten Flächen durch den Auftrag von Bodenmaterial zu verbessern. Gemäss Sachplan FFF des Bundes müssen solche Flächen langfristig erhalten beiben.

«Wenn FFF anderweitig beansprucht werden, sollten sie soweit möglich kompensiert werden», heisst es in der Mitteilung. Bei Bundesvorhaben sieht der Sachplan FFF vor, dass sämtliche beanspruchten Fruchtfolgeflächen vollständig zu kompensieren sind.

Die wichtigsten Zahlen

  • Mindestens 438’460 Hektar Fruchtfolgeflächen (FFF) muss die Schweiz gemäss dem Sachplan FFF sichern. 
  • Die Kantone sichern 445’680 Hektaren. Das sind ca. 11% der Landesfläche. 
  • Der Gesamtumfang weist einen Positivsaldo gegenüber dem Mindestumfang von 7’220 Hektar auf.
  • 33% des Mittellandes sind FFF.
  • Pro Person stehen 506 m² FFF zur Verfügung. 

 

Kommentare (1)

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  • Hase | 29.11.2023
    Ist doch super, dann können wir noch weiter fruchtbares Kulturland zu Biodiversitätsflächen umbauen. Wir könnten ja nach jeder zweiten Hasengasse noch eine breitere für den Hirsch oder so anlegen. Hunger ist ja hierzulande kein Thema. Eines wird mir zum Glück erspart, nämlich wenn die Nachwelt unser Handeln unter die Lupe nimmt.
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