Die derzeit erhältlichen Beizmittel zur Krähenabwehr im Maisanbau werden wegfallen. Chemische Alternativen gibt es keine.
Gegen Krähenfrass wird konventionelles Maissaatgut gebeizt. Dazu kam bisher Mesurol mit dem Wirkstoff Methiocarb zum Einsatz. Doch nun läuft die Bewilligung in der EU Anfang April und in der Schweiz wohl am 30. Juni aus.
Vorsicht bei Alternative
«Das Verfahren zur Streichung des Wirkstoffs Methiocarb ist eingeleitet worden», bestätigt Florie Marion vom Bundesamt für Landwirtschaft. «Die Streichung ist für Mitte 2020 vorgesehen, vorbehaltlich eines Gesuchs auf Reevaluation.»
Verschiedene Firmen wie etwa KWS Suisse bieten als Alternative mit Korit gebeiztes Maissaatgut an. «Eine Alternative ist Korit nur, wenn der Befall mit Krähen gering ist», betont Jürg Jost von UFA-Samen. Er verweist zudem aufs Sicherheitsdatenblatt. Gemäss diesem ist bei der Anwendung von Korit Vorsicht geboten. Und Lucas Vogt von KWS Suisse verweist darauf, dass auch Mesurol giftig ist: «Grundsätzlich sind beim Umgang mit gebeiztem Saatgut immer Schutzmassnahmen zu treffen.»
Wahlfreiheit
Ob es grundsätzlich Sinn mache, Beizmittel einzusetzen, sei eine andere Frage, findet Vogt. «Aus meiner Sicht ist der Schutz vor Krähenfrass ein wichtiger Aspekt im Maisanbau. Wir bieten aber auch Saatgut ohne Krähenschutz an.»
Auch bei Syngenta haben die Maisproduzenten Wahlfreiheit. Joel Meier von Syngenta: «Unsere Maissorten sind dieses Jahr mit Mesurol erhältlich. Ebenso bieten wir Saatgut an, das nur mit Maxim XL gebeizt ist. Für nächstes Jahr ist die Situation offen.» Maxim XL ist eine Fungizidbeizung gegen Keimlingskrankheiten. Es wirkt aber nicht als Repellent gegen Vögel.
Versuche mit Drohnen
Jürg Jost gibt zu bedenken, dass unklar ist, ab wann Korit in der Schweiz verboten wird. In Deutschland gilt eine Notzulassung bis 12. April. Was machen die Schweizer Maisanbauer, wenn die Zulassung vor Mitte Jahr ausläuft? UFA-Samen biete solange möglich Mesurol-gebeiztes Saatgut an, ebenso Maxim-XL-gebeiztes, sagt Jost. «Wir verkaufen auf Wunsch Korit-gebeiztes Saatgut, stellen aber fest, dass viele Kunden Bedenken haben bezüglich Reaktionen der Konsumenten, auch im Hinblick auf die Abstimmung zur Trinkwasser-Initiative.»
Nichtchemische Alternativen zur Krähenabwehr gibt es kaum. Es laufen Versuche mit Drohnen. Eine weitere Möglichkeit ist der Bird-Alert von KWS. Das Gerät wird über das Handy gesteuert. Es erkennt Vogelstimmen und reagiert darauf mit spezifischen Warnlauten. Weil es nur aktiv ist, wenn Krähen anwesend sind, gibt es laut Vogt keinen Gewöhnungseffekt.
Seit gut 2 Jahren ist auf dem Schweizer Markt das biologische Pflanzenstärkungsmittel PROMOS® zur Beizung vom Maissaatgut erhältlich, welches auf natürlichen Hopfenextrakten basiert und vergrämend gegen Krähen wirkt:
https://agrarshop.ch/PROMOS-Pflanzenstaerkungsmittel-zur-Anwendung-am-Saatgut/AGS10241