Die Bodenanalysen für den ÖLN sind für viele Betriebe ausreichend. Daneben gibt es weitere, freiwillige Konzepte zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, so die bekannten Düngungsempfehlungen von Kinsey Agricultural Services (KAS) aus den USA.
Sättigung mit Ca
Laut KAS sind die Düngergaben in erster Linie der Kationenaustauschkapazität (KAK) und den Basensättigungsverhältnissen im Boden anzupassen. Als zentral für die Bodenfruchtbarkeit werden ausreichende Sättigungen mit Kalzium- (Ca-) und Mg-Ionen angesehen, da sie bei der Nährstoffaufnahme eine Transportfunktion ausüben. Oberstes Ziel sind ausbalancierte Böden mit ausgewogenen Nährstoffverhältnissen.
Überschüsse werden genauso negativ betrachtet wie Mangelversorgungen, da negative Wechselwirkungen auftreten können. Das Analysespektrum der Kinsey-Analyse umfasst mindestens Boden-pH, KAK, Basensättigungen (Ca, Mg, K, Na), Humusgehalt, Schwefel (S), P, sowie die Spurennährstoffe Bor (B), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn) und Kupfer (Cu).
Grud oder KAS?
Praktisch ist, dass die Analysen vollständig interpretiert werden und die erforderlichen Düngemittel und Mengen gleich in kg/ha angegeben werden. Eine Prioritätenliste zeigt auf, bei welchen Düngemitteln sich ein Einsatz besonders lohnt und bei welchen nur mit einem geringen Effekt zu rechnen ist. Der Preis für eine KAS-Analyse ist aber mindestens doppelt so hoch wie für eine ÖLN-Standard-Analyse.
Die Analysen von KAS sind kein Ersatz für die Grudaf-Analysen, allein schon wegen der fehlenden ÖLN-Tauglichkeit, aber sie können wertvolle ergänzende Hinweise liefern. Ein intensiver Weidebetrieb stellte trotz guter Wiesenbestände und hohem Stickstoffeinsatz ein ungenügendes Wachstum fest.
Beide
Gemäss Grud-Analyse war alles in Ordnung. Die KAS-Analyse zeigte limitierende Gehalte an S und B auf. Die Umstellung auf einen S- und B-haltigen Stickstoffdünger brachte Besserung. Ein Schweinemast- und Ackerbaubetrieb hatte auf einer Parzelle unbefriedigende Erträge und Probleme mit der Bodenstruktur. Die Bodenanalyse zeigte einen ungünstigen pH-Wert von 5,4 und weniger als 2 Prozent Humus. Die KAS-Analyse zeigte, dass die Basensättigungen mit Ca und Mg zu tief waren.
Dank einer der Aufkalkung konnten diese korrigiert werden. Ein Weidebetrieb mit sehr gutem Humusgehalt und neutralem pH-Wert im Boden sowie ausreichenden P-, K- und Mg-Gehalten war nicht zufrieden mit den Kleeanteilen. Die KAS-Analyse deckte auf, dass es an Ca, S und Cu fehlte. Bei Ca-Mangel trotz gutem pH schlägt KAS den Einsatz von Gips (Kalziumsulfat) statt Kalk (Kalziumcarbonat) vor, damit der pH nicht erhöht wird. Gips enthält zudem 15 Prozent S.