Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat einen Feldversuch mit Winterweizen genehmigt, der mit einem neuen Verfahren gezüchtet wurde. Durchgeführt wird das Projekt von der Forschungsanstalt Agroscope, die über diesen Weg neue Krankheitsresistenzen finden will. Für ihre Versuche haben die Forscher bei der alten Schweizer Winterweizensorte Arina das neue Mutageneseverfahren «TEgenesis» angewendet.
Anpassungsprozess von Pflanzen beschleunigen
Laut Agroscope wurde das neue Verfahren an der Uni Basel entwickelt, um den natürlichen Anpassungsprozess von Pflanzen zu beschleunigen. Bei TEgenesis werde kein fremdes Erbgut von anderen Organismen eingefügt. Vielmehr würden die Pflanzen mit zwei Substanzen behandelt und gleichzeitig Stress ausgesetzt.
Dadurch würden Erbgut-Sequenzen frei, die ihren Standort innerhalb des Genoms wechseln beziehungsweise Kopien von sich darin einfügen könnten. Als Folge davon könnten neue gewünschte Eigenschaften entstehen oder unerwünschte eliminiert werden.
Auf überwachtem Feld
Alle Mutationen, die mit TEgenesis verursacht würden, könnten auch in der Natur vorkommen, da sie durch einen pflanzeneigenen Vorgang hervorgerufen würden, erläuterte Agroscope. Weil die Zuchtmethode jedoch neu sei, habe das BAFU Pflanzen, die mit TEgenesis entstanden seien, als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eingestuft.
Der nun genehmigte Freisetzungsversuch erfolgt auf der «Protected Site» von Agroscope in Zürich-Reckenholz und dauert maximal fünf Jahre. Der für den Feldversuch verwendete Weizen wurde in einem EU-finanzierten Forschungsprojekt bei Agroscope gezüchtet.
Suche nach Krankheitsresistenzen
Im TEgenesis-Weizen suchten die Forscher nach Krankheitsresistenzen, die bisher im Erbgut geschlummert hätten, so Agroscope. Speziell im Fokus stünden natürliche Abwehrmechanismen gegen wichtige Pilzkrankheiten wie Septoria, Gelbrost, Braunrost und Mehltau.
Im Gewächshaus seien bereits Pflanzen mit erhöhter Mehltauresistenz gefunden worden. Da solche Resistenzen allerdings selten aufträten, müssten die Forschenden in Feldversuchen sehr viele Pflanzen möglichst unter natürlichen Bedingungen untersuchen.