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Gute Erträge dank robusten Sorten und gesunden Böden

Die schwierigen klimatischen Bedingungen liessen Stimmen laut werden, die dem Biolandbau einen Totalausfall der Kartoffelernte prophezeiten. Doch sie lagen falsch, stellt das Fibl fest. Robuste Sorten und gesunde Böden seien auch in schlechten Jahren der Schlüssel zu guten Erträgen im Biolandbau.

pd |

Ein unentbehrliches Standbein für die Erfolge im Biokartoffelanbau sind die Sortenversuche des Fibl Schweiz gemeinsam mit Landwirtinnen, Landwirten und weiteren Partnern, hält das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) in einer Medienmitteilung fest.

Sorte muss stimmen

«Der Anbau von Biokartoffeln funktioniert mit robusten Sorten auch in schwierigen Jahren wie dem heurigen», weiss Tobias Gelencsér, Ackerbauberater am Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL Schweiz. Dass dem so ist, sehe man auf den Äckern der Familie Höneisen in Andelfingen in Kanton Zürich.

Die robuste Sorte «Vitabella» ist schön gediehen, während die krautfäuleanfällige Sorte «Queen Anne» im Acker nebenan nur kleine Knollen ausgebildet hat, heisst es in der Mitteilung. Beide Kartoffelsorten hätten die gleiche Pflege erfahren. «Man kann beim Anbau alles richtig machen, aber wenn die Sorte nicht stimmt, war alles umsonst», sagt der Biolandwirt Heinz Höneisen. 

Robuste Sorten allein reichen nicht aus

Trotz langjähriger erfolgreicher Züchtung von robusten Sorten fällt in diesem schwierigen Jahr die Biokartoffelernte schlecht aus. «Gemäss den Zahlen, die wir haben, wird die Ernte 2024 nur ungefähr halb so gross ausfallen wie in einem normalen Jahr», so Andreas Bisig, Abteilungsleiter Märkte bei Bio Suisse. Die Gründe sind vielfältig. So seien zum einen die neuesten Sorten noch nicht in genügender Menge als Pflanzgut erhältlich. Zum anderen liege es daran, dass nicht alle Landwirtinnen und Landwirte ausschliesslich die neuen Sorten anbauen können, weil Absatzkanäle fehlen. 

An Aussehen, Verarbeitungseigenschaften und Geschmack werden vielfältige Anforderungen gestellt. «Kartoffeln sind nicht einfach Kartoffeln», sagt Andreas Rüsch, Leiter Anbau beim grossen Biogemüsebetrieb Rathgeb Bio. «Alle Ansprüche gilt es in einem Sortenmix zu kombinieren, um die Wünsche der Kundschaft möglichst gut zu erfüllen und unser Risiko als Produzent zu verteilen. Aus diesem Grund bauen wir zwischen 20 und 30 verschiedene Sorten auf unserem Betrieb an.» So ist es auch im Interesse des Betriebs, gemeinsam mit dem FiBL jährlich rund 50 neue Kartoffelsorten zu testen, heisst es in der Mitteilung weiter.

Herausforderungen beim Anbau von Kartoffeln 

Die Erträge bei den Biokartoffeln sind im Schnitt rund fünfundzwanzig Prozent niedriger als im konventionellen Anbau. Das liegt hauptsächlich an der Sortenwahl, aber auch am Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und synthetische Dünger. Da jedoch der Erreger der gefährlichsten Kartoffelkrankheit, der Kraut- und Knollenfäule, enorm anpassungsfähig ist, bieten weder die robusten Sorten für den Biolandbau, noch die chemisch-synthetischen Fungizide für den konventionellen Anbau eine dauerhafte Lösung. «Es ist ein ständiger Wettlauf», sagt Hans-Jakob Schärer, Co-Leiter der Gruppe Pflanzenschutz – Phytopathologie am FiBL Schweiz.

Dem Biolandbau steht zur Bekämpfung nur Kupfer zur Verfügung. Dieser hat viele Stärken, die ihn auch in der konventionellen Produktion sehr beliebt machen: «Gegen Kupfer sind keine Resistenzen bekannt. Kupfer fungiert als Kontaktfungizid. Atmung, Sporenkeimung und Myzelwachstum der Schadpilze werden gestört.» Es ist aber unbestritten, dass auch Kupfer nicht die beste Lösung ist. Die Anreicherung eines Schwermetalls im Boden sollte verhindert werden. Deshalb sucht man am FiBL intensiv nach Alternativen zum Kupfer, er ist allerdings nicht einfach zu ersetzen.

Das können Biolandwirte tun

Biolandwirtinnen und Biolandwirte können trotzdem auch ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel gute Erträge erreichen informiert das Fibl weiter. Dazu ist jedoch einiges an Wissen und Technik nötig:

  • Ideale Zwischenfrucht, Gründüngung um den Boden gut vorzubereiten
  • Kompost, Mist, Gülle oder andere organische Düngemittel
  • Gesundes Pflanzgut aus biologischer Vermehrung
  • Robuste Sorten, die gleichzeitig schmackhaft und am Markt gefragt sind
  • Mechanische Unkrautregulierung zum richtigen Zeitpunkt
  • Biologischer Pflanzenschutz mit Hilfe von Kupfer, der allerdings bei Demeter nicht zugelassen ist. Das FiBL forscht hier intensiv an Alternativen.

Unten einige Links zu weiterführenden Informationen: 

-> Podcast Kartoffelsortenversuche

-> Berichte der Kartoffelsortenversuche

-> Kartoffelsortenliste

Kommentare (2)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Livia Greenvale | 09.09.2024
    Es ist wichtig, dass wir die Bio-Lebensmittelproduktion nicht unkritisch idealisieren, sondern auch ihre Schwächen offen ansprechen. Der Einsatz von zu hohen Bundessubventionen führt auf wertvollen Anbauflächen oft zu geringeren Erträgen und Qualitätseinbussen, wie im Fall der Biokartoffeln, wo die Erträge ohnehin schon 25% unter dem konventionellen Niveau liegen. Wenn dann noch Ernteausfälle von bis zu 50% hingenommen werden müssen, zeigt das deutlich, dass wir diese Ineffizienzen nicht schönreden sollten. Stattdessen ist es notwendig, den Biolandbau ehrlich zu hinterfragen und zu analysieren, ob die eingesetzten Ressourcen und Subventionen tatsächlich in einem angemessenen Verhältnis zu den Ergebnissen stehen.

    Biolandbau, ja – aber nicht um jeden Preis. Mindererträge, Qualitätseinbussen und das Schönreden von Problemen, ohne eine kritische Hinterfragung der Subventionen, sind keine nachhaltigen Lösungen. Es braucht einen ehrlichen Diskurs über die Effizienz des Bioanbaus, insbesondere wenn hohe öffentliche Gelder im Spiel sind. Der Anspruch sollte nicht sein, weniger Ertrag und Qualität auf Kosten der Steuerzahler zu akzeptieren, sondern Wege zu finden, wie der Biolandbau effizienter und leistungsfähiger gestaltet werden kann.
  • Seppl | 05.09.2024
    Völlig daneben dieser Titel. Da wird von guten Erträgen geschrieben und die strahlenden Berater gezeigt. Jedoch ganz kurz erwähnt dass es nur 50% der Ernte geben wird. Diese gezielte Schönfärberei ist typisch für FIbL und Bio Suisse. Dass es für die Produzenten ein Desaster ist wird nicht erwähnt. Sehr bedenkliche Zustände!
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