In Dänemark hat sich die Ansäuerung von Gülle im Stall, im Lager und bei der Ausbringung bereits ebenso etabliert wie die Ansäuerung von Biogasgärresten. Das Ziel ist die Reduktion von Ammoniak-Emissionen.
Mehrkosten nicht kompensiert
Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) als Projekträger am 5. November mitteilte, führte die Ansäuerung in den durchgeführten Bodenversuchen unter Raps und Mais bei emissionsfördernden Witterungsbedingungen zu einer maximalen Absenkung der Ammoniakemissionen um etwa 70%. Nachteilige Auswirkungen auf das Bodenmikrobiom seien nicht festgestellt worden. Die Bodenversauerung und die Änderung des Phosphathaushaltes seien minimal ausgefallen.
Beim Mais stiegen zudem die Erträge und Stärkegehalte, während sich im Raps bei der Ausbringung vor der Aussaat keine positiven Ertragseffekte feststellen liessen. In beiden Kulturen konnte die Einarbeitung der Gärreste mit einem Güllegrubber die Emissionen allerdings noch stärker reduzieren. Beim Mais war der Grubber zugleich auch die ertragsstärkste Variante.
Die Forscher resümieren, dass Pflanzenbauer die Mehrkosten der Ansäuerung nach aktuellem Stand noch nicht durch die Einsparung bei Mineraldüngern und eventuelle Mehrerträge oder Qualitätssteigerungen der Ernteprodukte kompensieren können.
Methanertrag sinkt
Als problematisch habe sich erwiesen, dass die erhöhten Schwefelfrachten schnell zu einem Überschreiten der Düngeempfehlungen geführt hätten, erläuterte die FNR die Projektergebnisse. Zudem seien diese für die Betreiber von Biogasanlagen «ernüchternd». Denn durch das Ansäuern sinke der Methanertrag bei Schweinegülle im Mittel um ein Fünftel, bei Rindergülle um 27%.
Daneben stiegen die Schwefelwasserstoffkonzentrationen im Biogas stark an, weshalb überproportional hohe Mengen an Eisenpräparaten zur Entschwefelung nötig würden. Schließlich falle die Schwefelkonzentration im Gärrest gegenüber Gärresten aus nicht-angesäuerter Gülle um das 4- bis 5-fache höher aus.
Ammoniak (NH3) ist eine gasförmige Stickstoffverbindung, die u. a. bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern wie Flüssig- und Festmist sowie Gärresten emittiert. In der Atmosphäre reagiert sie mit anderen Gasen zu Ammoniumsalzen und gelangt in Form von Schwebstäuben mit Niederschlägen in Gewässer und Böden. Die Folgen sind Eutrophierung (Überdüngung) und Versauerung mit negativen Auswirkungen auf die Biodiversität.