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Neue Ökosysteme durch Gletscherschmelze

Die Gletscher weltweit könnten bis zum Ende des Jahrhunderts bis zur Hälfte ihrer Fläche verlieren. Die Folgen für die dabei entstehenden Ökosystem sind noch ungewiss, wie eine am Mittwoch im renommierten Fachmagazin «Nature» veröffentlichte Studie zeigt.

Je nach Ausmass der Klimaerwärmung wird laut der Analyse durch den Rückzug der Gletscher eine Fläche eisfrei, die dreieinhalb bis acht Mal so gross ist wie die Schweiz. Dies führe zu einer der schnellsten Veränderungen von Ökosystemen auf der Erde, sagte der an der Studie beteiligte Glaziologe Matthias Huss von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Bislang haben sich laut Huss Studien auf die schmelzenden Eismassen konzentriert. In der neuen Studie fokussierte sich das interdisziplinäre Team aus Frankreich und der Schweiz auf die Ökologie neu auftauchender, eisfrei gewordener Gebiete.

Schutz gefordert

Ein Verständnis dieser post-glazialen Ökosysteme sei wichtig, betonte Huss. Diese Gebiete könnten in Zukunft etwa Zuflucht für kälteangepasste Arten bieten, die anderswo durch die Erwärmung verdrängt werden. Lokal könne sich so laut der Studie die Biodiversität steigern. Zudem könnte es die Geschwindigkeit der Umwandlung von Energie in organische Stoffe erhöhen.

«Diese neuen eisfreien Flächen müssen geschützt werden», forderte der Gletscher-Forscher deshalb. Heute stehe weniger als die Hälfte der vergletscherten Gebiete unter Schutz. Es sei wichtig, sich rechtzeitig Gedanken darüber zu machen, was mit diesen Flächen passiert.

Schmelze nicht aufhaltbar

Trotzdem ist laut dem Forscher auch der Schutz der verbleibenden Gletscher wichtig. «Der Rückgang der Gletscher an sich ist nicht mehr aufhaltbar», sagte Huss. «Es ist aber noch möglich, einen beträchtlichen Teil der Eismasse zu retten.»

Wie die Modellierung der Forschenden zeigt, wird der Gletscherschwund bis 2040 unabhängig vom Klimaszenario mit ähnlicher Geschwindigkeit fortschreiten. Danach weichen die Schätzungen jedoch, je nach dem, welche Klimaschutzmassnahmen ergriffen werden, voneinander ab. Während sich die Fläche ohne Massnahmen bis 2100 halbieren könnten, könnte der Verlust der Gletscher laut der Analyse mit starken Klimaschutzmassnahmen auf 22 Prozent begrenzt werden.

Komplexes Modell

Für die Analyse verwendeten die Forschenden ein globales Gletscherentwicklungsmodell, um die vorhergesagte Entwicklung der Gletscher ausserhalb der antarktischen und grönländischen Eisschilde im 21. Jahrhundert zu untersuchen. Gletscherumrisse, digitale Geländemodelle des Geländes und klimatische Daten wurden verwendet, um die Reaktion jedes einzelnen Gletschers auf Klimaszenarien bis zum Jahr 2100 vorherzusagen.

Das Modell prognostizierte auch die Eigenschaften der sich entwickelnden Ökosysteme. Aus der Schweiz waren neben der ETH Zürich die Universität Freiburg und die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) beteiligt.

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