Klimawandel und neue Krankheiten fordern neue, an die Schweiz angepassten Sorten, informiert das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) in einer Medienmitteilung. Damit solche angepassten Sorten schneller auf den Markt kommen wurde das Swiss Plant Breeding Center (SPBC) gegründet.
Das SPBC ist ein unabhängiges Kompetenz- und Innovationsnetzwerk, das sowohl öffentliche als auch private Schweizer Pflanzenzüchter dabei unterstützt, robuste Sorten zu entwickeln, die an die Schweizer Produktions- und Marktbedingungen angepasst sind. Gemeinsam mit Schweizer Pflanzenzüchterinnen und Pflanzenzüchtern wurde ein Trägerverein gegründet.
Projektpartner für die Gründung des SPBC sind FiBL Schweiz, Agroscope, ETH Zürich, Sativa Rheinau AG und Delley Samen und Pflanzen AG. Das Bundesamt für Landwirtschaft tritt im Rahmen der Schweizer Pflanzenzüchtungsstrategie 2050 als Förderer und Sponsor auf.
Landwirte sind auf robuste Sorten angewiesen
Klimawandel, neue Pflanzenkrankheiten und Schädlinge seien aktuelle Herausforderungen, für die die Landwirtinnen und Landwirte auf neue robuste Sorten angewiesen sind, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Schweiz mit ihren unterschiedlichen Höhenlagen und Anbausystemen stelle zudem besondere Ansprüche, die von den internationalen Züchtungsunternehmen immer seltener berücksichtigt würden.
Die Schweizer Pflanzenzüchtung sei deshalb eine Grundvoraussetzung für ein nachhaltiges und widerstandsfähiges Ernährungssystem. «Dank dem SPBC wird die Effizienz der öffentlichen und privaten Schweizer Züchtung verbessert und neue Techniken können schneller umgesetzt werden», sagt Fibl-Züchtungsexpertin Monika Messmer.
Forschung und Züchtung vernetzen
Die Strategie Pflanzenzüchtung 2050 des Bundes habe gezeigt, dass eine Lücke in der Umsetzung neuer Forschungsergebnisse in die praktische Pflanzenzüchtung bestehe. Die Züchtungsunternehmen in der Schweiz verfügten heute oft nicht über die nötige Infrastruktur, das Know-how und die Innovationskraft, schreibt Fibl.
Eine der Hauptaufgaben des SPBC besteht darin, neue Erkenntnisse und Techniken in der praktischen Pflanzenzüchtung umzusetzen.
Rebecca Leber, UZH
Das Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt deshalb das SPBC mit dem Ziel, die Schweizer Pflanzenzüchtung zu stärken und die Züchtungseffizienz zu steigern. Die Hauptaufgaben des SPBC bestehen darin, neue Forschungsergebnisse in die praktischen Züchtungsprogramme zu transferieren sowie die Akteure aus Züchtung und Forschung zu vernetzen.
Offen für alle Kulturarten und Anbausysteme
Das Ziel des SPBC ist es, die Lücken in den mehrheitlich kleinen Pflanzenzüchtungsprogrammen der Schweiz zu schliessen. Dazu sollen die Schweizer Züchterinnen und Züchter bei der Umsetzung von Ergebnissen aus der angewandten Forschung in ihr laufendes Züchtungsprogramm im Rahmen von Innovationsprojekten konkret, effizient und kompetent unterstützt werden. Das SPBC ist dabei offen für alle Kulturarten, Anbausysteme und Methoden, schreibt das Fibl.
Ende 2023 wurde die Geschäftsstelle besetzt. Geschäftsführer ist Azeddine Si Ammour. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter amtet Mathieu Deblieck. Dem Vorstand des Trägervereins gehören an:
- Karl-Heinz Camp, Delley Samen und Pflanzen AG, Delley
- Amadeus Zschunke, Sativa Rheinau AG, Rheinau
- Roland Peter, Agroscope, Reckenholz
- Monika Messmer, FiBL, Frick
- Bruno Studer, ETH Zürich
-> Hier finden Sie die vom SPBC zurzeit geförderten Projekte