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Schweizer Gletscher liefern weniger Wasser

Die Schweiz hat den «Peak Wasser» erreicht. Die Gletscher seien bereits so stark geschmolzen, dass künftig pro Jahr weniger Wasser von Gletschern abgegeben werde, sagten Gletscherforscherinnen und - forscher am Freitag vor den Medien auf dem Jungfraujoch. Ein Viertel der Schweizer Gletscher könne aber noch gerettet werden.

«Das ist sehr kritisch. Bisher wurde die Wasserknappheit durch das zusätzliche Wasser der Gletscherschmelze maskiert. Jetzt geht es langsam runter», sagte der Gletscherforscher Matthias Huss von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich).

40 Prozent Masse verloren

Bisher habe es mit dem Schmelzen der Gletscher eine Zunahme an Wasser gegeben. Seit dem Jahr 2000 hätten die Schweizer Gletscher aber bereits rund 40 Prozent ihrer Masse verloren. Künftig würden die Wassermassen daher stark reduziert. Vor allem in heissen und trockenen Sommern gebe es dadurch weniger Wasser. Auch grosse Flüsse wie der Rhein und die Rhone dürften davon betroffen sein, erklärten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

«Die letzten Jahre waren extrem», sagte Huss weiter. In den Jahren 2022 und 2023 haben die Schweizer Gletscher insgesamt zehn Prozent ihres Eises verloren.

Schlechte Voraussetzung dieses Jahr

Und auch dieses Jahr sei die Voraussetzung für die Gletscher nicht gut. Ersten punktuellen Messungen zufolge sind die Schneemengen auf den Gletschern auch dieses Jahr deutlich unterdurchschnittlich. Besonders in der Ostschweiz. Der Winter dauert aber für die Gletscher noch ein paar Monate.

Bis zum Ende des Jahrhunderts dürften den Forschenden zufolge 90 Prozent der Gletscher in der Schweiz verschwunden sein. Unterhalb von 3200 Metern dürfte es dann keine Gletscher mehr geben.

Ein Viertel der Gletscher erhalten

«Es gibt noch Spielraum, um die Gletscher zu erhalten. Aber er wird von Jahr zu Jahr kleiner», sagte Huss. Mit starken Klimaschutzmassnahmen könnte ein Viertel des Eises in den Schweizer Alpen gerettet werden, betonten die Forschenden. Denn wie viel Eis schmelze, hänge davon ab, wie stark sich das Klima erwärme.

Mit den aktuellen Klimaschutzmassnahmen steuere die Welt auf eine Erwärmung von 2,7 Grad zu. Bei dieser Erwärmung würden 89 Prozent der Eismasse der Schweizer Gletscher verschwinden. Würde sich das Klima um fünf Grad erwärmen, wären 98 Prozent der Gletscher weg. Würde die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad begrenzt, würden noch rund 70 Prozent der Gletscher stehen.

«Rettungsmassnahmen sind Symptombekämpfung»

Klimaschutz sei die einzige Massnahme, mit der Gletscher wirklich erhalten werden könnten, betonten die Forschenden. «Alles andere ist Symptombekämpfung», sagte Andreas Linsbauer von Universität Zürich. Er bezog sich dabei auf Rettungsmassnahmen von Gletschern wie das Abdecken des Eises mit Tüchern, oder das künstliche Beschneien von Gletschern.

«Leider sind das nur Tropfen auf den heissen Stein», fügte Gletscherforscherin Martina Barandun von der Universität Freiburg an. Solche Massnahmen funktionierten nur kurzfristig. Sie hätten zwar durchaus ihre Berechtigung, etwa für Skigebiete. Der weltweite Gletscherwund könne aber damit nicht aufgehalten werden.

Gletscher gehören zur Identität

Die Forscherinnen und Forscher informierten am Freitag anlässlich des ersten internationalen Tag der Gletscher. Die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) veröffentlichte zu diesem Anlass ein Faktenblatt zum ersten internationalen Tag der Gletscher.

Dieser Tag der Gletscher sei aus einer Initiative der Länder Frankreich und Tadschikistan geboren. «In der Schweiz gehören Gletscher zur Identität», sagte Barandun weiter. In Ländern wie Tadschikistan sei das anders. Deshalb sei ein solcher Tag wichtig, um auf die Gletscher und die Gletscherschmelze aufmerksam zu machen.

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