Auf Pflanzen- und Hydrokohle aus Grünschnitt und Abfallbiomasse als Torfersatz setzen Wissenschaftler der Universität Oldenburg. Etabliert werden soll eine Kreislaufwirtschaft, bei der die eingesetzten Rohstoffe über die verschiedenen Produktionsschritte hinweg in der Region verbleiben. Besonderes Augenmerk liegt dabei nach Hochschulangaben auf Ausgangsstoffen aus der extensiven Moorbewirtschaftung.
Pyrolyse-Pflanzenkohlen aus Grünschnitt werden demnach ähnlich wie Holzkohle durch Verkohlung erzeugt. Die Kohlen werden anschliessend für die Co-Kompostierung eingesetzt, indem sie mit anderen zu kompostierenden Materialien vermengt werden. Das noch bis April 2027 laufende Projekt TOPKOS soll in der Entwicklung eines marktreifen, torffreien und regionalen Gartensubstrates münden, das in Landwirtschaft, Baumschulen und dem privaten Gartenbau eingesetzt werden kann. Die Klimawirkung des Torfersatzes will das Oldenburger Team um den Chemiker Michael Wark mithilfe von Umweltbilanzen bewerten.
Nach wie vor hoher Bedarf an Torf
Das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium strebt an, den Einsatz von Torf im Freizeitgartenbau bis 2026 vollständig und im Erwerbsgartenbau bis 2030 weitgehend zu beenden und fördert das Vorhaben der Uni Oldenburg deshalb mit umgerechnet rund 590’000 Schweizer Franken. Praxispartner sind ein Torfwerk und ein Vertriebsunternehmen für Blumenerde.
Dem BMEL zufolge arbeiten Wissenschaftler schon seit mehr als 30 Jahren an Ersatzstoffen für Torf, dessen Abbau in Mooren und Verbrauch grosse Mengen klimaschädliches CO2 freisetzt. Die in Deutschland abgebaute Torfmenge ist bereits rückläufig und soll in den nächsten Jahren weiter sinken. So wurden 2005 in noch etwa 8 Mio. Kubikmeter Torf gewonnen. Bis 2019 reduzierte sich die Abbaumenge aus deutschen Lagerstätten auf 4,7 Mio. Kubikmeter. Der nach wie vor hohe Bedarf an Torf wird jedoch durch Importe gedeckt, insbesondere aus dem Baltikum.