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Ungestörte Habitate und nachhaltige Landwirtschaft für mehr Biodiversität

In der Landwirtschaftsdebatte konkurrieren zwei gegensätzliche Ansätze: Entweder intensive Produktion auf kleiner Fläche mit zusätzlichen Schutzräumen oder nachhaltige Bewirtschaftung auf grosser Fläche mit Raum für Artenvielfalt. Dazu hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) geforscht.

pd/clu |

Sind intensiv genutzte Flächen mit grösseren naturnahen Habitaten, das sogenannte «Land Sparing» (übersetzt: Land sparen), oder nachhaltige Landwirtschaft auf mehr Fläche, «Land Sharing» (übersetzt: Land teilen), besser für die Biodiversität? Diese Frage stellte sich das Team um Eva Augustiny, Doktorandin am Departement für Agrar- und Ernährungssysteme des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl).

In der Mitteilung zur Studie stellen die Forschenden bereits zu Beginn klar: «Die Datenlage ist unvollständig, und keines der Ansätze allein bietet die umfassende Lösung. Es braucht sowohl nachhaltig bewirtschaftete Agrarlandschaften als auch geeignete, möglichst ungestörte Habitate.»

Kombination der beiden Strategien

Für die Untersuchung hat das Fibl die verfügbaren empirischen Studien systematisch zusammengestellt und analysiert. Die Resultate der 17 Studien, die wirklich einen Vergleich von Sharing («Land teilen») und Sparing («Land sparen») erlauben, zeigten, dass in 50 Prozent der Fälle eine kontextspezifische Kombination der beiden Strategien die besten Resultate zur Biodiversitätsförderung liefert.

Sparing ist laut dem Forschungsteam in 40 Prozent der Fälle besser, wobei diese Fälle vor allem Waldvögel betreffen, die zusammenhängende naturnahe Habitate benötigen, die in Agrarlandschaften oft fehlen. Sharing ist in 10 Prozent der Fälle besser. «Biodiversität ist somit sowohl auf ungestörte Habitate wie auch auf nachhaltig bewirtschaftete Landschaften angewiesen», wird in der Mitteilung zur Studie resümiert.

Verlust der Bodengesundheit

Die Beurteilung von Sharing- und Sparing-Strategien zur Biodiversitätsförderung auf Landschaftsebene müsse im weiteren Kontext erfolgen. So könne intensive Landwirtschaft mit hohem Pestizid- und Düngereinsatz zwar hohe Erträge liefern, habe aber massive negative Auswirkungen auf die Biodiversität.

«Es besteht auch die Gefahr, dass die Erträge wegen des Verlusts der Bodengesundheit und durch Erosion abnehmen», weisen die Forschenden hin. Extensive oder ökologische Landwirtschaft sei mit ihren agrarökologischen Ansätzen dagegen gut für die Biodiversität, gehe aber mit tieferen Erträgen einher.

Blick auf das gesamte Ernährungssystem

Die Aspekte von Sparing und Sharing auf Landschaftsebene gemeinsam nachhaltig zu nutzen, ohne die Ernährungssicherheit zu gefährden, bedeutet gemäss den Forschungsresultaten, produktive, biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft auf beschränkten Flächen im Systemkontext zu betrachten.

Das heisst: «‹Was› produziert wird, ist ebenso zentral wie das ‹Wie›:» Produzieren wir Nahrung oder Abfall? In Industrieländern wird ein Drittel der Produktion verschwendet. Produzieren wir Futter oder Nahrung? In der EU werden auf 60 Prozent des Ackerlands Futtermittel angebaut. Mit konsequenter Abfallreduktion und zielgerichteter Nutzung von Ackerland für Nahrungsmittel lässt sich beides erreichen: Ernährungssicherheit mit nachhaltiger Landwirtschaft und intakte Biodiversität», wie es in der Mitteilung des FiBL abschliessend heisst.

Die Studienmethode

Die Forschenden erklären, dass es bislang nur wenige Studien gibt, die Land-Sparing- und Land-Sharing-Strategien anhand umfassender Felddaten direkt vergleichen. Von 57 als relevant identifizierten Arbeiten erfüllten lediglich 17 die Kriterien und lieferten die benötigten Daten. 19 der 27 in die Analyse eingeflossenen Vergleiche betreffen tropische Waldvögel, sechs Pflanzenarten, lediglich zwei Insekten und zwei Bodenorganismen. Untersuchungen zu Mikroben und Pilzen fehlten ganz. In den meisten Fällen wurde nur die Artendichte betrachtet (22 von 27 Vergleichen). Analysen zur Artenvielfalt, zur funktionalen Diversität und zu weiteren relevanten Indikatoren liegen kaum vor, wie es in der Mittelung zur Studie heisst. Fibl

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