Eine Schlüsselrolle bei der Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes misst der Präsident des Julius Kühn-Instituts (JKI), Professor Frank Ordon, der Pflanzenzüchtung bei. «Widerstandsfähige Sorten stellen die umweltfreundlichste Art des Pflanzenschutzes dar», sagte Ordon bei der Unterzeichnung einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung zwischen dem JKI und dem französischen Nationalen Institut für Agrarforschung (INRAe) am 27. März in Berlin.
Weitere wichtige Bausteine für eine pestizidreduzierte Landwirtschaft sieht der JKI-Präsident in der Digitalisierung und im Präzisionspflanzenschutz sowie in der Erforschung der Interaktion von Pflanzen und ihren Schädlingen und Krankheitserregern. Diese Ergebnisse mündeten in alternativen Pflanzenschutzmethoden unter Nutzung von natürlichen Gegenspielern, Pflanzenextrakten oder Infochemikalien. Ordon zufolge erfordert die Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel grundlegende Veränderungen in der Pflanzenproduktion.
Nach JKI-Angaben haben französische und deutsche Forscherinnen und Forscher bereits 2018 ihre Kräfte in der European Research Alliance «Towards chemical pesticide-free agriculture» gebündelt. Ein internationaler Workshop in Paris bildete 2020 dann den Rahmen für dieses seither stetig wachsende europäische Netzwerk. Dessen Ziel ist es, auf der Grundlage von exzellenter Forschung den Weg für eine pestizidreduzierte Landwirtschaft zu ebnen. Ins Leben gerufen wurde diese einzigartige europaweite Forschungsinitiative vom JKI, von INRA sowie vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).