«Die Resultate übertreffen bei weitem die bisher berichteten Verluste für Graslandgebiete», schrieben Forschende in der am Montagabend im Fachblatt Pnas (Proceedings of the National Academy of Sciences) publizierten Studie. «Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse mit beispielloser Präzision, dass die globalen Auswirkungen der prognostizierten Zunahme der Trockenheit erheblich unterschätzt wurden», hiess es in der Studie weiter.
Mit einem standardisierten Ansatz simulierten Teams auf sechs Kontinenten an hundert Standorten ein Jahr lang Dürren. Forschende der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften der Berner Fachhochschule (Hafl) haben auch daran teilgenommen.
Auswirkungen unterschätzt
Ökologe Andreas Stampfli und Ökologin Michaela Zeiter führten am Standort Thun Feldexperimente durch. Andreas Stampfli erklärt: «Von zwölf gleichgrossen Wiesenflächen wurden sechs mit Plexiglas-Lamellen überdacht, so dass rund 33 Prozent weniger Regen auf den Boden gelangen konnte als üblich.» Damit wurde exakt der Jahresniederschlag des trockensten Jahres der letzten hundert Jahre simuliert. Vor, während und nach der simulierten Trockenheit wurden die Artenzusammensetzung und die Funktion des Ökosystems erfasst.
Die Resultate der globalen Studie sind wenig erbaulich. Auf den Flächen mit künstlichen extremen Dürren reduzierte sich das Pflanzenwachstum um 60 Prozent. Pflanzenwachstum sei eine grundlegende Funktion des Ökosystems, so die Forschenden. «Die Resultate übertreffen bei weitem die bisher berichteten Verluste für Graslandgebiete. Sie deuten darauf hin, dass die globalen Auswirkungen von Dürren bisher erheblich unterschätzt wurden», halten die Forschenden fest.
Mehr CO2 in der Atmosphäre
Grasland und Buschsteppen sind für unseren Planeten elementar. Diese Ökosysteme bedecken laut den Forschenden mehr als 40 Prozent der eisfreien Landfläche. Sie gelten als anfällig für den Klimawandel, da dort Regen oft ausfallen kann.
Zudem seien diese Erkenntnisse auch für den Klimawandel wichtig: «Da Grasländer und Buschsteppen mehr als 30 Prozent des globalen Kohlenstoffvorrats speichern, sind sie als Kohlenstoffsenken wichtig. Herrschen öfters Dürren, können diese Landschaften diese CO2-bindende Funktion nicht immer erfüllen, was den Klimawandel verstärken würde», hält Andreas Stampfli fest.
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