Der Futterbau in der Schweiz ist effizient, wirtschaftlich und klimaschonend. Eine Hektare Kunstwiese kann pro Jahr bis zu 300 kg Stickstoff aus der Luft fixieren. Deshalb kopieren andere Länder unser System.
Beim Futterbau sind die Schweizer Bauern weltweit führend. Während im Ausland oft noch reine Grasbestände angebaut werden, setzen sie seit Jahren auf Standardmischungen mit verschiedenen Klee- und Gräsersorten. Deren Vorteile belegt nun eine europaweite Studie, die Agroscope leitete. «Klee-Gras-Mischungen produzieren 55 Prozent mehr Stickstoff als Gras-Reinbestände», bilanziert Andreas Lüscher von Agroscope. «Ein Kleeanteil von einem Drittel genügt, um diesen Effekt zu erzielen.»
Klee-Gras-Mischungen bringen mehr Biomasse
Die dreijährige Studie untersuchte Klee-Gras-Mischungen an 16 Standorten in Europa. Der Stickstoffgewinn von 55 Prozent beziehe sich auf alle Standorte, präzisiert Lüscher. «In der Schweiz ist der Effekt noch grösser. Bei uns kann eine Hektare Kunstwiese 100 bis 300kg Luftstickstoff pro Jahr fixieren.»
Dieser Stickstoff muss nicht gedüngt werden. Das hat Vorteile fürs Klima. Bei der Produktion von Kunstdünger und beim Einsatz im Feld fallen nämlich bedeutende Mengen an Treibhausgasen an. Für Lüscher steht fest: «Das Schweizer System mit den Standardmischungen schont das Klima.» Da Klee einen hohen Rohproteingehalt aufweist, kann mit Kunstwiesen ein Teil der Sojaimporte ersetzt werden. Klee-Gras-Mischungen bringen zudem mehr Biomasse als reine Graswiesen.
Potenzial nicht ausgereizt
Beim Kunstwiesen-Cup, einem Anbau-Wettbewerb des Strickhofs, erzielte das Siegerteam 2014 mit einer 240er-Standardmischung einen Ertrag von 200dt Trockensubstanz (TS)/ha. Daraus resultierte eine Grundfutterleistung von fast 17'000kg Milch/ha und ein Erlös von 3200 Fr./ha. Werner Hengartner, Futterbauberater am Strickhof, präzisiert: «In der Praxis liegen die Erträge bei 130 bis 140dt TS. Trotzdem sind unsere Klee-Gras-Mischungen ökonomisch und ökologisch top. Und ihr Potenzial ist noch nicht ausgereizt.»
Kein Wunder, zeigen Futterbauer in ganz Europa Interesse am Schweizer System. Dieses sei europaweit einmalig, findet auch Lüscher. «Die Schweizer Bauern haben ein grosses Know-how in der Grundfutterproduktion, von dem die Produzenten in der EU profitieren möchten.» Einzigartig ist in der Schweiz laut Lüscher auch die Zusammenarbeit von Agroscope, der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF) und dem Handel: «Alle Sorten und alle Mischungen müssen sich bei uns in mehrjährigen Tests bewähren, bevor sie das AGFF-Gütezeichen erlangen.»