Der Verein Agricultura Regeneratio setzt sich seit 2019 für regenerative Landwirtschaft ein. Bei der gleichnamigen Marke, die 2022 eingeführt wurde, geht es nicht um festgelegte Standards, sondern um die kontinuierliche Optimierung regenerativer Bewirtschaftungssysteme.
Mehrleistungen besser vermarkten
Die Marke soll landwirtschaftlichen Betrieben helfen, ihre Mehrleistungen besser zu vermarkten. «Vor allem Direktvermarktern eröffnet sich so eine neue Differenzierungsmöglichkeit», teilte der Verein damals mit. Die Nutzung der Marke «agricultura regeneratio» für Produkte aus der Schweiz kann weiterhin beantragt werden.
So ist der Verein der Überzeugung, dass regenerative Betriebe nachhaltig produzieren, den Humusaufbau fördern und so das Klima schützen und die Biodiversität erhöhen. «Gesunde Böden reduzieren den Bedarf an Düngemitteln und Pestiziden und verbessern die Nährstoffdichte der erzeugten Lebensmittel», schreibt der Verein in der Mitteilung anlässlich der Lancierung des Projekts «Weide der Zukunft».
Tierhaltung in den Fokus
Der Verein will sich nun verstärkt für eine umwelt- und klimafreundliche Weidewirtschaft engagieren. In Zusammenarbeit mit der Datamars Sustainability Foundation aus Liechtenstein fördert er ein Projekt, das eine artgerechte Tierhaltung mit Vorteilen für Klimaschutz, Biodiversität und Humusaufbau verbindet.
Im Mittelpunkt steht dabei laut dem Verein die Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe bei der Einführung und Optimierung regenerativer Grünlandbewirtschaftungssysteme. Diese sollen nicht nur die Bodengesundheit verbessern, sondern langfristig zu höherer Ertragsstabilität führen. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Schulung im Umgang mit Werkzeugen zur Überwachung von Bodengesundheit und Tierwohl.
Webinare & Podcasts
Durch Webinare, Podcasts und landwirtschaftliche Medien soll Wissen vermittelt werden, damit Betriebe fundierte Entscheidungen für ihre Zukunft und die Umwelt treffen können. «So setzen wir uns für eine naturverträgliche und wirtschaftlich tragfähige weidebasierte Fleisch- und Milchproduktion ein. Diese soll nicht nur das Tierwohl verbessern, sondern auch die Rentabilität der Betriebe sichern», erklärt der Verein in der Mitteilung.
Landwirte würden dabei von unabhängigen Coaches begleitet, die bei der Einführung regenerativer Grünlandbewirtschaftungssysteme helfen und diese an lokale Gegebenheiten anpassen. Sie würden auch im Einsatz neuer Werkzeuge zur Überwachung von Boden- und Tiergesundheit geschult. Ziel ist eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige weidebasierte Produktion von Fleisch und Milch.
Angesichts des Klimawandels
Eine verbesserte Grünlandbewirtschaftung ist laut dem Verein angesichts des Klimawandels und Artensterbens entscheidend für die Nachhaltigkeit: «Mit unserem Projekt werden Landwirtinnen und Landwirte für zukünftige Herausforderungen vorbereitet und etablieren ein für ihren Betrieb optimales Grünlandbewirtschaftungs- und Tierproduktionssystem.»
-> Anmeldungen für das Projekt «Weide der Zukunft» sind ab sofort über diesen Link möglich
Laut dem Anmeldeformular für die Markennutzung müssen Betriebe eine Jahresgebühr von 150 CHF zahlen und zusätzlich jährlich eine kostenpflichtige Beratung (75.- Fr./Std.) in Anspruch nehmen. Doch was genau bringt dieses Label? Eine bessere Vermarktung wird versprochen, aber werden die entstehenden direkten und indirekten Kosten dadurch abgegolten? Es gibt bereits etablierte und anerkannte Standards wie ÖLN, Bio oder Demeter, die klar definierte Anforderungen haben und eine echte, einfache Orientierung für Konsumenten bieten.
Das System scheint vor allem darauf ausgelegt zu sein, den Inhaber/innen die Taschen zu füllen. Statt sinnvoller Weiterentwicklung der Landwirtschaft wird hier eine kostenpflichtige Mitgliedschaft mit unklarem Nutzen angeboten. Landwirte brauchen keine neuen Begriffe und bezahlpflichtigen „Optimierungskonzepte“, sondern eine konsequente Stärkung bestehender nachhaltiger Standards.
Wer Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion kaufen möchte, findet mit ÖLN, Bio und Demeter bereits bewährte, einfache und etablierte Labels. Zusätzliche kostenpflichtige Mitgliedschaften und fragwürdige Marken helfen niemandem – ausser denen, die daran verdienen.