Der Raps ist vom Rückzug diverser Insektizide und vom Druck, den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren, besonders betroffen. Rapserdfloh, Stängelrüssler und Glanzkäfer führen zu massiven Ertragsverlusten – und das jedes Jahr.
Zudem nehmen Resistenzen laufend zu, die noch zugelassenen Mittel verlieren ihre Wirksamkeit. Kein Wunder, wird nach alternativen Möglichkeiten, den Raps zu schützen, gesucht.
Zwei Strategien
Eine dieser Möglichkeiten sind Beisaaten. Diese «Opferpflanzen» sollen laut dem deutschen Bundesinformationszentrum Landwirtschaft einen positiven Effekt auf den Schaderregerdruck der eigentlichen Kulturpflanze haben. Bezogen auf die Schädlinge gibt es zwei Strategien, bei denen man den «Push-Effekt» (abstossende Wirkung) oder den «Pull-Effekt» (anziehende Wirkung) nutzt.
Sind die Schädlinge herausgefordert, den Raps überhaupt als solchen zu erkennen, handelt es sich um den Push-Effekt. Beisaaten können den Raps aber auch unattraktiv wirken lassen – oder aber attraktiver sein als der Raps selbst. Dann nutzt man den Pull-Effekt. So werden Schädlinge entweder vom Raps ferngehalten oder die alternativen Pflanzen werden gewollt befallen. Hier eine kleine Auswahl möglicher Beisaaten:
Bohnen für den Rüssler
Ackerbohnen, sofern sie im Winter nicht durch Schneelasten niedergedrückt werden, können den Befall mit Frühjahrsschädlingen reduzieren. Besonders der Kohltriebrüssler und der Rapsstängelrüssler werden durch die Bohnen vom Raps ferngehalten.
Obwohl der Name «Buchweizen» an Getreide denken lässt, handelt es sich tatsächlich um ein Pseudogetreide. Buchweizen gehört botanisch zur Gattung der Knöterichgewächse und ist mit Rhabarber und Sauerampfer verwandt.
Doris Grossenbacher
Schnell wachsender Buchweizen wiederum scheint eine Art Schirm zu bilden, welcher den Erdfloh vom Raps abhalten kann.
Schädlinge verwirren
Auch Agroscope führte vor einigen Jahren eine Studie zum Rapsanbau mit Untersaat durch, um Erdflöhe mit einem integrierten Ansatz zu bekämpfen. Die Forscher testeten zwei Mischungen von Begleitpflanzen: Alexandrinerklee und Ramtillkraut oder Buchweizen, Linse, Wicke, Platterbse und Ackerbohne.
Die Zahl der von adulten Erdflöhen attackierten Pflanzen nahm im Vergleich zur reinen Rapskultur unabhängig von der Begleitpflanzenmischung ab. Dieses Ergebnis könnte sich durch eine geruchliche und visuelle Verwirrung durch die Begleitpflanzen erklären lassen. Durch die Untersaat liess sich allerdings die Anzahl der Larven im Stängel nicht reduzieren. sum
Raps in Klee säen
Auch Kleearten wurden getestet. Alexandrinerklee beugt dem Lochfrass durch Rapserdflöhe vor, wie es auch Weissklee kann. Dieser sollte jedoch, bevor der Raps in den Boden kommt, als Lebendmulch kultiviert werden. Der Raps wird dann zum Beispiel mittels Strip-Till-Saat eingesät.
Bockshornklee wird genutzt, da dessen aromatische Düfte den Erdfloh zum Meiden der Rapsfläche bringen können.
Fruchtfolge einhalten
Verbreitet wurden in der Vergangenheit auch immer wieder Rübsen getestet. Positive Effekte sind überwiegend bei Erdflöhen und Rapsglanzkäfern festzustellen, zum Beispiel kann eine Verminderung des Lochfrasses beobachtet werden. Deshalb wurden in die Versuche auch Senf, Markstammkohl und Gartenkresse integriert, um die Effekte auf Rapsschädlinge zu untersuchen.
Die Rübse gehört wie der Raps zur Familie der Kreuzblütler und innerhalb dieser Familie zu den stickstoffzehrendsten Pflanzen. Dementsprechend bildet eine Rübsen-Zwischenfrucht auch viel Biomasse.
zvg
Das Problem: Der Anbau von Kreuzblütlern birgt aber neben der Verunkrautung weitere phytosanitäre Gefahren, denn sie können etwa Fruchtfolgekrankheiten wie Kohlhernie oder Sclerotinia übertragen.
Auch dieses Jahr zeigt(e) sich, dass gute Produzenten ihren Raps weiterhin erfolgreich schützen können. Die richtige Kulturführung im Raps ist entscheidend. Dabei spielen die Düngung und der Einsatz Pflanzenschutzmittel eine wesentliche Rolle.
Eine bedarfsgerechte Düngung fördert das gesunde Wachstum der Pflanzen und steigert deren Widerstandskraft gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Gleichzeitig bleiben Pflanzenschutzmittel unverzichtbar, um akute Schädlingsbefälle effektiv zu kontrollieren und Ertragsverluste zu minimieren. Ein durchdachtes Management dieser Massnahmen sichert die langfristige Produktivität und Gesundheit des Rapsbestands.
Höre auf mit Raps spare dadurch am meisten…..