Aus Sicht der Geschäftsführerin der Bayer CropScience Deutschland GmbH, Karin Guendel Gonzalez, muss die landwirtschaftliche Produktion radikal umgestaltet werden. «Wir müssen auf eine regenerative Landwirtschaft umsteigen, die mit weniger mehr produziert und gleichzeitig mehr von unseren natürlichen Ressourcen erhalten kann», betonte sie bei der Digital Farming Conference des Digitalverbandes Bitkom in Berlin.
«Unser Ziel ist es, bis Mitte des nächsten Jahrzehnts regenerative Landwirtschaft auf über 160 Mio. Hektar weltweit voranzutreiben», sagte Guendel Gonzalez. Regenerative Landwirtschaft definiere Bayer als «ein ergebnisorientiertes Anbausystem, das die Bodengesundheit in den Mittelpunkt stellt, die Klimaresilienz stärkt, die Biodiversität verbessert, Wasser spart und Erträge steigert». Wichtig sei, das Ergebnis in den Vordergrund zu stellen und nicht die Technologie, die dazu geführt hat.
Geld für Leistung, statt Menge
Diese Sichtweise hat aber auch Auswirkungen auf das Unternehmen: «Unser Geschäftsmodell muss sich ändern! Kunden sollen nicht mehr für die Menge des Fungizids zahlen, sondern für die Leistung, den Ertrag, die Qualität, die damit erzielt werden», stellte die Bayer-Chefin klar. Dabei spiele die Digitalisierung der Landwirtschaft auch eine entscheidende Rolle. Potenziale sieht Guendel Gonzalez in der genauen und zielgerichteteren Anwendung von Einsatzgütern wie Pflanzenschutzmitteln oder im Bürokratieabbau, beispielsweise durch Aufzeichnungen, die nicht mehr vom Menschen gemacht werden müssen.
«Künftig werden die Daten vom Feld und das im Boden gebundene CO2 genauso wichtig sein wie der Ertrag», gab Guendel Gonzalez zu bedenken. Bayer setze daher auf digitale Plattformen und cloudbasierte Unternehmenslösungen, die sogenannten «AgPowered Services». Doch auch der Einsatz von generativen KI-Tools werde zunehmen, zeigte sich die Bayer-Managerin überzeugt.
Den Anschluss nicht verlieren
Allerdings passiere diese digitale Entwicklung in anderen Regionen der Welt viel schneller, gab Guendel Gonzalez zu bedenken. Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft müssten einiges tun, damit Deutschland wieder zu anderen Erzeugerregionen aufschliessen könne.
Ein Ansatzpunkt ist für Guendel Gonzalez unter anderem die Netzabdeckung. Außerdem müssten aus dem Agrarsektor anonymisierte Daten zur Verfügung gestellt werden, um die Vorteile der digitalen Landwirtschaft voll auszuschöpfen. Zudem könnten nur mit einer modernen und rechtssicheren Regulierung von realen und digitalen Produkten die komplette Wertschöpfung und Sicherheit für Mensch und Umwelt erreicht werden.
Höchste Zeit, dass die Landwirte die Lebensmittelpreise zukünftig auch aufgrund des Nutzens der Produkte für den Konsumenten festlegen und nicht mehr anhand der Produktionskosten oder der Konkurrenzsituation; der Nutzen eines Lebensmittels für den Menschen ist unendlich hoch, ohne kommt der Mensch nicht aus; also rauf mit den Preisen!
Selbstverständlich wird die Politik Wege finden, damit dies nicht geschieht....; dieses System bleibt der Pharma und wahrscheinlich zukünftig auch der Agrochemie vorbehalten. Wie im Schachspiel, der Bauer darf nur vorwärts gehen bis er für einen anderen geopfert wird....