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Heisswasser statt Glyphosat

 

Die SBB wollen bis 2025 die Vegetation im Gleisbereich ohne Herbizide kontrollieren. Agroscope hat in einem dreijährigen Versuch die Effektivität von Heisswasserbehandlungen untersucht und bewertet diese Methode als valable Alternative zu Herbiziden.

 

Aus Sicherheitsaspekten und zur Erhaltung der Bahnanlagen ist es wichtig, die Vegetation im Gleisbereich unter Kontrolle zu halten. Um das Pflanzenwachstum auf Gleisanlagen einschränken respektive unterbinden zu können, verwendet die SBB seit Mitte der 1990er Jahre Glyphosat. «Da dieses Herbizid in der Kritik steht und eventuell in Zukunft nicht mehr zur Verfügung steht, wird nach Alternativen für die Vegetationskontrolle gesucht», schreibt Agroscope.

 

Heisswasserbehandlung als Alternative

 

Eine Behandlung der Pflanzen mit Heisswasser wird in Erwägung gezogen. Es ist bekannt, dass mit heissem Wasser erfolgreich viele einjährige Pflanzen kontrolliert und das Wachstum mehrjähriger Pflanzen eingeschränkt werden kann. Je heisser das Wasser, desto schneller kann ein Effekt erzielt werden.

 

Die Effizienz der einzelnen Heisswasser-Behandlungen variierte in den Versuchen der SBB zwischen 74 und 100 Prozent. Die Wirkung kann somit als mittelmässig bis sehr gut eingestuft werden. Eine erfolgreiche Behandlung hängt unter anderem vom Wachstumsstadium der Pflanzen und dem Pflanzentyp ab.  Dabei wurden kleine einjährige Pflanzen am erfolgreichsten kontrolliert. Zwei Drittel der ein- bis zweijährigen Pflanzen wurden durch die Heisswasser-Behandlungen vollständig abgetötet. «Da allerdings während der gesamten Vegetationsperiode immer wieder neue Pflanzen keimen, muss für eine erfolgreiche Behandlung auf jeden Fall mehrmals pro Saison behandelt werden», heisst es im Bericht.

 

Die Vergleichskontrolle des Pflanzenwachstums ohne Einsatz von Herbiziden oder Heisswasserbehandlungen zeigte eine stete Zunahme der Vegetation in den drei Versuchsjahren. 

 

Botanische Erhebungen

 

Um die Wirkungen der Heisswasserbehandlung auf das Wachstum der Vegetation zu beurteilen, wurden 2020 und 2021 jeweils vor und nach den Behandlungen botanische Erhebungen durchgeführt. Insgesamt wurden auf den Gleisen 63 verschiedene Pflanzenarten gefunden. Am Ende der Vegetationsperioden 2020 und 2021 konnten auf den mit Heisswasser behandelten Gleisen 23 verschiedene Pflanzenarten teilweise lebend gefunden werden.

 

Auf den behandelten Gleisen waren Ende September 2021 im Schnitt vier bis zehn Pflanzen pro Zählrahmen vorhanden. Auf dem Kontrollgleis hingegen konnten zum gleichen Zeitpunkt durchschnittlich 169 Pflanzen pro Zählrahmen bonitiert werden.

 

Teil einer Gesamtlösung

 

«Bei korrekter Durchführung der Heisswasser-Behandlungen kann diese Methode als wirksam angesehen werden, um das Wachstum der Vegetation auf den Wegen neben den Gleisen zu kontrollieren», schreibt Agroscope. Seitens der SBB ist geplant, auf den Einsatz von Herbiziden im regulären Unterhalt der Bahnanlagen bis 2025 zu verzichten. Der Einsatz von chemischen Pflanzenbekämpfungsmethoden soll nur noch in Ausnahmensituationen als «Ultima Ratio» möglich sein.

 

«Dabei wird keine 1:1-Ersatzlösung für das Glyphosat angestrebt, sondern eine Mischung von unterschiedlichen Massnahmen und Verfahren zur Anwendung kommen», so die Forschungsanstalt. Thermische Verfahren wie Heisswasser werden dabei als Teil einer Gesamtlösung für eine kleinräumige Anwendung gesehen. Durch den hohen logistischen und betrieblichen Aufwand sind die Anwendungsmöglichkeiten für einen grossräumigen Einsatz auf dem Streckennetz eingeschränkt, jedoch grösstenteils auch nicht erforderlich da die Vegetation im Gleisbereich nicht immer störend ist.

 

Fazit

 

  • Es zeigt sich, dass einjährige und junge mehrjährige Pflanzen im Gleisbereich mit wiederholten Heisswasserbehandlungen ähnlich effektiv wie mit Glyphosat kontrolliert werden können.
  • Ohne Kontrollmassnahmen nimmt die Vegetation auf den Gleisen kontinuierlich zu.
  • Ein hoher logistischer und betrieblicher Aufwand schränkt die Anwendung von Heisswasserbehandlungen für einen grossräumigen Einsatz auf dem SBB-Streckennetz allerdings ein.

 

-> Den wissenschaftlichen Artikel gibt es hier

Kommentare (2)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • G. Stutz | 30.05.2023
    Statt Glyphosat könnte ja 18.8% Perlargonsäure verwendet werden. Ist biologisch abbaubar.
  • CB | 29.05.2023
    Glyphosat ist sicher nicht Hollundersirup. Ich lese jedoch nichts bei dieser Heisswasserbehandlung was mit den vielen kleinen Lebevesen (Insekten, Eidechse, usw) die sich in diesem Raum-Horizont befinden passiert. Der Verlust ist warcheindlich im gleichem Rahmen wir bei der Vegetation, dh von 74-100%. Die Länge des CH-Eisenbahnnetz beträgt 5'400 km. Bei angenommen 6 m Breite ergibt sich 3'200 HA die mehrmals / Jahr "totgespritzt" werden...

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