/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Spritzmittel: Reaktionen zu vereinfachtem Verfahren

Die Schweiz vereinfacht die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und gleicht sich dabei stärker an die EU an. Ab Dezember 2025 können Produkte aus Nachbarländern über ein beschleunigtes Verfahren genehmigt werden. Die Neuerungen sorgen für Diskussionen zwischen Landwirtschaft, Industrie und Umweltorganisationen.

pd/clu |

Die Schweiz passt ihr Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel an das der EU an. Ab dem 1. Dezember 2025 können Produkte, die bereits in einem Nachbarland zugelassen sind, über ein vereinfachtes Verfahren genehmigt werden. Die Pflanzenschutzmittelverordnung (PSMV) regelt dabei Zulassung, Handel und Einsatz solcher Mittel.

Moderne Produkte rascher einsetzen

Gesuchstellende können für Pflanzenschutzmittel neu ein vereinfachtes Zulassungsverfahren beantragen, wenn das betreffende Produkt bereits in einem Nachbarland bewilligt ist. «Bei diesem vereinfachten Verfahren kann sich die Schweiz auf die Prüfergebnisse der Nachbarländer stützen, was die Zulassung beschleunigt und es Produzentinnen und Produzenten erlaubt, moderne Produkte rascher einsetzen», erklärte der Bundesrat, nachdem er vergangene Woche die Totalrevision der entsprechenden Verordnung genehmigt hat.

Ziel sei es dabei auch, den administrativen Aufwand zu reduzieren und gleichzeitig Sicherheit, Wirksamkeit und Umweltstandards zu gewährleisten. Die Mittel werden künftig befristet zugelassen, was regelmässige Überprüfungen nach den aktuellsten Kriterien ermöglicht. Gleichzeitig steigen jedoch die Gebühren für die Hersteller, um die Kosten der Bundesbehörden besser zu decken.

Die Reaktionen

Die Revision der PSMV hat Reaktionen von unterschiedlichster Seite hervorgerufen. So begrüssen die IG Zukunft Pflanzenschutz und die Industrie die Vereinfachungen, während Umweltorganisationen wie WWF, Pro Natura und BirdLife die Vorlage kritisch sehen. Nachfolgend kommen die Stimmen der einzelnen Interessengruppen zu Wort:

IG Zukunft Pflanzenschutz:

Die IG Zukunft Pflanzenschutz begrüsst die Revision der PSMV als wichtigen Schritt. In einer Medienmitteilung betont die Interessengemeinschaft, dass das vereinfachte Verfahren Gesuche beschleunige und den administrativen Aufwand reduziere.

Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass Schweizer Produzentinnen und Produzenten weiterhin benachteiligt seien, da strengere Schweizer Vorgaben, etwa beim Gewässerschutz, separate Prüfungen erforderlich machten. Die IG fordert zudem, dass die Anzahl von Notfallzulassungen mittelfristig reduziert und zusätzliche Massnahmen für Biologicals umgesetzt werden.

Industrie:

Scienceindustries und die Industriegruppe Agrar erklären, die parlamentarischen Initiative von Philipp Matthias Bregy (VS) setze ein deutliches Signal für einen modernen und wirksamen Pflanzenschutz in der Schweiz. Sie betonen, dass die Zulassung bereits in EU-Nachbarländern eine Grundlage für ein beschleunigtes Verfahren bilde und so moderne biologische wie chemische Pflanzenschutzmittel rasch verfügbar würden.

Gleichzeitig sei gewährleistet, dass Schweizer Umweltstandards, wie das Verbandsbeschwerderecht oder die strengen Gewässerschutzbestimmungen, weiterhin eingehalten würden. Die Industrie sieht die Revision der PSMV als einen Schritt in die richtige Richtung, hält sie aber für unzureichend, um Verfahren systematisch zu beschleunigen.

WWF, Pro Natura & BirdLife:

Die Umweltallianz sieht in der Vorlage eine verpasste Chance für einen fortschrittlichen Pflanzenschutz. In ihrer Stellungnahme warnen WWF, Pro Natura und BirdLife, dass die Schweiz durch die pauschale Übernahme von EU-Zulassungen zum «Sammelbecken» für Pestizide werden könnte, die in einzelnen EU-Ländern bereits verboten seien.

Sie kritisieren, dass Notfallzulassungen zunehmend zum Standard würden und dass dies Trinkwasser, Biodiversität und Gesundheit gefährde. Die Organisationen fordern stattdessen ein beschleunigtes Zulassungsverfahren speziell für Low-Risk- und Biokontrollmittel, um Innovationen und umweltfreundliche Lösungen zu fördern.

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Wer macht die Büroarbeiten für den Hof?

    • Hauptsächlich der Mann:
      57.75%
    • Hauptsächlich die Frau:
      19.72%
    • Beide zusammen:
      5.63%
    • Ist nicht klar geregelt:
      16.9%

    Teilnehmer insgesamt: 142

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?