Das ETH-Spin-Off Yasai aus Zürich setzt auf Kräuter aus Indoor-Anlagen. 20 Tonnen pro Jahr sollen bald in einer Anlage bei Adliswil ZH geerntet werden.
«Vertical Farming» bringe vor allem ökologische Vorteile. «Mit weniger Ressourcen kann mehr produziert werden», heisst es im Blog-Beitrag der ETH Zürich.
Gedeihen in Wasser
«Unser ökologischer Fussabdruck hängt zu einem grossen Teil davon ab, wie wir unsere Lebensmittel produzieren», sagt Mark Zahran, der an der ETH Architektur studierte und Gründer von Yasai ist. Ende 2020 gründete Zahran gemeinsam mit seinem Halbbruder Stefano Augstburger sowie dem Umweltingenieur Philipp Bosshard eine Firma.
Vertical Farming wird in Hochhäuser und in Hallen angewandt. Gemüse, Salate und Kräuter wachsen übereinander gestapelt auf mehreren Regalen. Das Besondere daran: Die Pflanzen gedeihen nicht in der Erde, sondern in nährstoffreichem Wasser. Das Klima des Raums – Licht, Temperatur, Bewässerung – wird automatisch reguliert. Künstliche Intelligenz hilft dabei, die idealen Bedingungen zu schaffen, heisst es weiter.
95 Prozent weniger Wasser
Einiges spreche dafür, dass die neue Art des Gemüseanbaus eine Zukunft habe, schreibt die ETHZ. Ab kommendem Herbst sollen in einer über 1000 Quadratmeter grossen Fabrikhalle in Niederhasli Basilikum, Pfefferminze, Koriander und Co. wachsen. «Auf der gleichen Fläche produzieren wir 15 Mal mehr und brauchen 95 Prozent weniger Wasser», erklärt Zahran. Pestizide würden nicht benötigt. Ein weiterer Vorteil. Der Anbau erfolgt im Siedlungsgebiet, Transportkosten fallen entsprechend klein aus. «Unsere Produkte sind sogar besser als Bio. Denn wir produzieren nachhaltiger. Aus weniger Ressourcen machen wir mehr. Garantiert ohne Pestizide», hält der Jungunternehmer fest.
Yasai setzt auf die Kreislaufwirtschaft. Denn das grösste Problem beim Vertical Farming ist gemäss dem Beitrag die Energie, die notwendig ist, um die Hallen auf 25 Grad zu heizen und das Sonnenlicht mittels Lampen zu imitieren. «Darum nutzen wir Abwärme zum Heizen und energiesparende LED-Lampen für die Beleuchtung», so Zahran. Organische Abfälle sollen für den Anbau rezykliert und Dünger aus Abwasser verwendet werden.
Das Ziel von Yasai ist es, rund 20 Tonnen Kräuter pro Jahr in den Handel zu bringen. Wichtiger Investor des Jungunternehmens ist die Fenaco. Weshalb konzentriert sich das Unternehmen auf Küchenkräuter? «Das sind die Produkte, die meistens eingeflogen werden und zudem profitabel sind» so Zahran. Ziel ist es, Vertical Farming bei jeglichen Gemüse- oder Früchtearten anzuwenden. «Mit billigen Peperoni aus Spanien können wir aber noch nicht konkurrieren», stellt Zahran klar.