Die «vulgäre» Amerikanerin

Von den weltweit über hundert Sorten stammen bis auf die Puffbohne, deren Heimat im Orient vermutet wird, alle Bohnen ursprünglich aus Zentral- und Südamerika. In der Schweiz ist vor allem die grüne Gartenbohne – auf Lateinisch Phaseolus vulgaris – bekannt und beliebt.

Vulgär ist an Bohnen höchstens das enthaltene giftige Eiweiss Phasin, das dazu führt, dass Bohnen roh nicht verdaulich sind. Beim Kochen wird das Phasin allerdings zerstört und der Verzehr von gekochten grünen Bohnen ist sogar äusserst gut für die Gesundheit.

Bohnen enthalten Vitamine und Mineralstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis und ihr hoher Ballaststoffgehalt wirkt sich positiv auf die Darmfunktion aus. Bohnen wirken sich ausserdem positiv auf den Cholesterinspiegel aus und können helfen den Blutzuckerspiegel zu senken.

Weltenbummlerin

Die Phaseolus vulgaris – vulgaris bedeutet soviel wie gewöhnlich oder gemein – trat ihre Weltherrschaft vom amerikanischen Kontinent aus an: Archäologische Funde belegen, dass die Gartenbohne in Mittel- und Südamerika bereits vor der christlichen Zeitrechnung kultiviert wurde.

Von dort verbreitete sich der Anbau über beide Kontinente aus, bevor die Hülsenfrüchte mit Seefahrern ab dem 16. Jahrhundert in die ganze Welt gelangten und so auch den Weg nach Europa fanden und sich aufgrund ihrer tiefen Standortansprüche und des unkomplizierten Anbaus schnell verbreiteten. Heute dominiert die Bohne die Küche von unzähligen Kulturen.

In der Schweiz werden vor allem Stangen- und Buschbohnen angebaut und von Juli bis Oktober geerntet. Die grüne Buschbohne ist die beliebteste Sorte hierzulande: Sie ist fadenlos, fleischig und sowohl frisch als auch gedörrt gegart ein Genuss. Ihre Schwester, die Stangenbohne, hat eine etwas flachere sowie breitere Hülse und wächst an einer Stütze, an der sie bis zu drei Meter hoch klettern kann.

Im Vergleich zur Buschbohne sind Stangenbohnen etwa dreimal ertragreicher. Letztes Jahr wurden in der Schweiz etwas über 2600 Tonnen Stangen- und Buschbohnen produziert, fast 2800 Tonnen wurden allerdings noch zusätzlich importiert.

Proteinlieferant

Neben den Vitaminen B und C sowie dem Provitamin A liefern Gartenbohnen auch Folsäure und Mineralstoffe wie Kalzium und Eisen. Besonders bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Eiweiss: Mit mehr als 20 Prozent ist die Bohne ein wahres Proteinpaket und schmeckt wunderbar als Salat, in der Suppe oder harmoniert mit Fisch und Geflügel. Das Bohnenkraut eignet sich ausserdem als Gewürz.

Bohnen gedeihen im Sommer nur während kurzer Zeit und sind frisch nur zwei bis drei Tage haltbar. Daher werden sie meistens blanchiert und eingefroren oder als Dörrbohnen aufbewahrt und sind so auch neben der Saison auf dem Teller anzutreffen.

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