Der Spargel reagiert sehr sensibel auf die Temperaturen. Gemäss dem Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) treiben die Pflanzen bei Verhältnissen unter 8 Grad nicht aus. Ab 10 Grad beginnen sie zu wachsen.
Mildes Wetter gab Schub
Wird es so mild wie in den vergangenen Tagen, die Temperaturen stiegen teils über die Sommermarke von 25 Grad, geht es bei den Spargeln sehr rasch. «Bei 13° C wachsen sie 2 bis 3 Zentimeter, bei 17 Grad gar fünf Zentimeter pro Tag», schreibt der VSGP. Das führte dazu, dass bereits erste Schweizer Spargeln geerntet wurden. Diese gibt es in Hofläden zu kaufen. Grössere Mengen werden Ende April. Dann soll auch der Schweizer Detailhandel mit Schweizer Bleich- und Grünspargeln versorgt werden.
Zwar wurden in den vergangenen Jahren die Anbauflächen stetig ausgebaut, doch der Marktanteil der Schweizer Spargeln ist weiterhin sehr gering. Gemäss dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (lid) wurde die Anbaufläche für Bleichspargel von 104 Hektaren im Jahr 2007 auf 170 Hektaren im Jahr 2022 und für Grünspargeln von 65 auf 290 Hektaren zwar erhöht. Rund 180 Gemüseproduzenten bauen dieses Pflanze an, die meisten befinden sich in der Ostschweiz, gefolgt vom Mittelland und der Westschweiz.
Inlandanteil tief
2023 wurden insgesamt 730 Tonnen geerntet, das sind rund 80 Tonnen weniger als im Jahr 2022. Der Rückgang führt der VSGP auf den eher nassen und kühlen Frühling 2023 zurück. Die Spargelsaison startete vor einem Jahr erst im Mai. Die Erntemengen 2023 teilen sich auf in 425 Tonnen Bleich- und 305 Tonnen Grünspargeln. Insgesamt wurden 9618 Tonnen abgesetzt, der Inlandanteil lag damit lediglich bei 7.6%. Der Konsum von Grün- und Bleichspargeln inklusive Importmenge beträgt pro Kopf in der Schweiz rund 1,2 Kilo.
Bei den Bleich- und Grünspargeln handelt es sich um dieselbe Pflanze. Während Grünspargeln über der Erdoberfläche wachsen und von der Sonne grün werden, wachsen die Bleichspargeln in einem Erdwall und bleiben daher weiss. Die Ernte ist insbesondere bei Bleichspargeln, die unterirdisch geerntet werden müssen, nicht einfach und erfordert grosses Geschick.
Spargeln werden seit 5000 Jahren kultiviert. In der Antike sollen Spargeln als Aphrodisiakum eingesetzt worden sein und im Mittelalter galt Spargel als Arznei und wurde zum Beispiel gegen Husten und Geschwüre gegessen. Aufgrund des beschränkten Angebots, des hohen Preises und des feinen Geschmacks gilt die Spargel als Königin der Gemüse.