Die Brüder Daniel und Jörg Weber betreiben zusammen mit ihren Partnerinnen in Gerolfingen am Südufer des Bielersees Obstbau. So bedecken über 10’000 Kern- und Steinobstbäumen rund einen Viertel der 30 bewirtschafteten Hektaren. Daneben betreiben sie noch Ackerbau und pflegen Ökoflächen. Dem «Bieler Tagblatt» gaben sie Einblick in ihr Schaffen.
Der Obstbau bilde zusammen mit dem Hofladen und der Direktvermarktung der Haupterwerbszweig der Familie, weiss das «Bieler Tagblatt». Früher wurde auch noch Milchwirtschaft betrieben. «Als Bauern leben wir von Wertschöpfung und Wertschätzung. Beides war in der Milchwirtschaft mit dem Preiszerfall und industriellen Abnehmern nicht mehr vorhanden», wird Daniel Weber im Artikel zitiert.
Den Fruchtästen die passende Form geben
In den Wintermonaten konzentrieren sich die Brüder nun vollständig auf den finalen Baumschnitt, der von Hand per elektrischer Felco-Rebschere erfolgt. Der Hauptschnitt passierte bereits maschinell nach der Ernte im Sommer. Beim Winterschnitt achtet Daniel Weber darauf, den Fruchtästen die passende Form zu geben, indem aufstehende, hängende oder seitwärts wachsende Triebe entfernt werden. In der Höhe kommt dabei eine selbstfahrende Plattform zum Einsatz
Durch den Schnitt im Winter sorgen die Obstbauern dafür, dass die Fruchtbarkeit der Bäume im Sommer steigt. «Schneide ich einen Hauptzweig an der Spitze, so gibt es einen Saftstau und neue Fruchttriebe wachsen seitwärts», erklärt Weber dem «Bieler Tagblatt». Bei den Fellenberger-Zwetschgen sei das zum Beispiel gar nicht erwünscht. Hier würden die besten Früchte an den langen Hauptzweigen wachsen.
Bei den 100 Jahre alten Hochstammbäumen setzen die Brüder heute einen elektrischen Fuchsschwanz als Handsäge ein, besonders um Äste zu entfernen, die durch Hagelwetter beschädigt wurden. Dies sei wichtig, da die verletzte Rinde das Holz anfällig für Krankheiten mache, ist in dem Artikel weiter zu lesen. Die Früchte der Hochstammbäume seien vor allem für den Markt oder den Hofladen gedacht.
Frühlingshafte Temperaturen im Winter
Jörg Weber gab dem «Bieler Tagblatt» Auskunft, was die nun teilweise herrschenden frühlingshafte Temperaturen für die Obstbäume bedeuteten. Er gibt Entwarnung: Gefährlich werde es erst, wenn die Bäume durch eine längere Wärmeperiode bereits stark austrieben und Stamm und Äste voll im Saft seien. Wenn es dann anschliessend wieder zu einer längeren Kälteperiode mit Frost und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt komme, gefriere das Wasser unter der Rinde und könne sie aufsprengen. «Aber die Frühlingstage der letzten Woche vermochten den Bäumen bisher kaum zu schaden», ist sich Jörg Weber sicher. Es ist also zu hoffen, dass es bald wieder kälter wird.
Behang mit Qualitätsfrüchten zu gewährleisten
Das Ziel des Schnitts ist es auch, die Gesundheit der Bäume, die passende Form für die rationelle Bewirtschaftung und die Schaffung optimaler Bedingungen für den Behang mit Qualitätsfrüchten zu gewährleisten. «Was nützen mir zehn kleine Kirschen fürs Fass, wenn ich vier Qualitätskirschen für den Markttisch ernten kann?», fragt Daniel Weber im Artikel des «Bieler Tagblatt» rhetorisch.
Wie Vater Hansueli haben Daniel und Jörg Weber ihr Handwerk als Landwirte gelernt. Das Wissen über Obstbäume und Schnitttechnik haben sie in Kursen mit Fachleuten aus der Schweiz sowie Experten aus Deutschland und Belgien vertieft.
Im Obstgeschäft ändern sich die Bedürfnisse ständig, daher ist es wichtig, dass die Webers frühzeitig erkennen, welche Sorten bei ihren Kunden gefragt sind, und entsprechende Investitionen tätigen. Marktforschung betreiben sie, so das «Bieler Tagblatt», auf den Wochenmärkten unter anderem in Solothurn und Lyss und erhalten so wertvolle Rückmeldungen von Kunden. Neben der Arbeit in der Plantage setzt sich Daniel Weber als Präsident der l andwirtschaftlichen Organisation Seeland (LOS) für die Interessen seines Berufsstands ein.