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Zwischen Qualitätsfrüchten und Rückschlägen

Im Jahr 2023 sah sich die Schweizer Landwirtschaft mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) zieht Bilanz über das Jahr 2023. Das Wetter hatte die Obst- und Beerenproduzenten voll im Griff: Mehr dazu im 6. Teil der Jahresrückblick-Serie.

lid |

Das Wetter spielte 2023 eine zentrale Rolle in der Obstproduktion. «Der kalte und nasse Frühling beeinträchtigte die Bestäubung der Blüten und Blütenknospen - im Sommer haben sich die Unwetter dann in der Ostschweiz und im Wallis negativ auf die Erntemengen ausgewirkt und die Hitzeperiode hat zusätzlich vor allem dem Steinobst stark zugesetzt», erklärt Chantale Meyer vom Schweizer Obstverband SOV.

Die Wetterbedingungen führten ausserdem zu Schwierigkeiten in der Bekämpfung von Krankheiten wie Schorfbildung beim Apfel. Aber auch die Wicklerentwicklung und die Kirschessigfliege habe die Produzentinnen und Produzenten vor grosse Herausforderungen gestellt. «Vor allem der Zwetschgenwickler hat massiven Schaden verursacht», so Chantale Meyer. Daneben haben neue invasive Schädlinge, wie der Japankäfer oder die Mittelmeerfliege, in der Branche für Unruhe gesorgt.

Beeren: Lichtblicke und Schattenseiten

Im Gegensatz zu anderen Obstsorten profitierten hingegen die Beeren von den Wetterverhältnissen. Chantale Meyer berichtet von einer leichten Steigerung der Beerenernte im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre, mit einer Gesamtmenge von rund 11’195 Tonnen.

«Die warmen und trockenen Wetterbedingungen Anfang Juni nahmen Einfluss auf die Beerensaison und liessen die Beeren sehr schnell und sehr früh reifen – so kam es beispielsweise bei den Erdbeeren im Juni während drei Wochen zu Rekordernten», ergänzt Meyer. Allerdings habe die fehlende Staffelung bei den Beeren zu negativen Preisentwicklungen geführt, was die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigte.

Mostobst: Schwankende Erntemengen und gesteigerter Zuckergehalt

Während das Wetter sich negativ auf die Erntemengen beim Mostobsternte auswirkte, hatte es gleichzeitig einen positiven Einfluss auf den Zuckergehalt. «Die diesjährige Erntemenge liegt wetterbedingt bei den Mostäpfeln um 33 Prozent und bei den Mostbirnen um 37 Prozent unter den Vorjahresmengen», erklärt Chantale Meyer. Aufgrund der Unwetter im Wallis sei jedoch deutlich mehr Tafelkernobst in den Mostobstkanal geflossen als in anderen Jahren, sodass die kleine Mostobsternte etwas abgefedert werden konnte.

Die vielen Sonnenstunden im Juli und August wirkten sich positiv auf den Zuckergehalt der Früchte aus. «Dieser lag bei den Mostäpfeln mit 49,5° Oechsle im Durchschnitt der letzten fünf Jahre und bei den Mostbirnen mit 50,4° Oechsle leicht über dem Durchschnitt», so Meyer.

Resistenzmanagement und Pflanzenschutz

Ein weiteres grosses Thema war die Reduktion der verfügbaren Pflanzenschutzmittel. Chantale Meyer betont die Schwierigkeiten, die sich daraus für die Produzentinnen und Produzenten ergeben: «Wirksame Mittel wurden verboten, ohne wirkungsvolle Alternativen – die geringere Wirksamkeit und den dadurch vermehrt gleichen Mitteleinsatz erhöhen die Risiken einer Resistenz und machen eine gute Agrarpraxis schwieriger.»

Gleichzeitig verschärfe die Kombination des sich verändernden Klimas und dem Auftreten von Krankheiten und Schädlinge die Lage, erklärt Chantale Meyer weiter. «Die extremen Witterungen erhöhen die Komplexität und beeinflussen das Auftreten von Schädlingen und die Anzahl der notwendigen Interventionen», ergänzt sie. Die Risiken, dass der Schutz der Kulturen nicht gewährleistet sei, werde somit immer grösser.

Entwicklung des Anbaus und Preissituation

Trotz der Herausforderungen bleibe der Sektor dynamisch. Die Anzahl der Betriebe sei zwar leicht rückläufig, aber die Anbauflächen seien stabil bis leicht steigend. Zudem gebe es seit Jahren eine leichte Entwicklung Richtung Bio-Produktion und auch die IP-Suisse-Produktion habe vor allem im letzten Jahr im Bereich Kernobst etwas zulegen können.

Derweil seien die Preise für Kernobst für die Kernobstkampagne 2023/24 leicht besser als im Vorjahr, während bei den Beeren negative Preisentwicklungen zu verzeichnen seien. Abschliessend betont Chantale Meyer die Priorität Schweizer Äpfel bei den Abnehmern und die Notwendigkeit, sich frühzeitig über Kontingente oder die freie Phase zu beraten: «Wir werden uns im Frühling mit unseren Branchenpartnern darüber beraten.»

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