Während sich die Produzentinnen und Produzenten über eine ausgezeichnete Qualität der Beeren freuen konnten, steigt der Preisdruck laut Obstverband kontinuierlich.
Pro Specie Rara
Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) zieht Bilanz über das Jahr 2022. In der Beerenproduktion konnte eine super Qualität erzielt werden, jedoch gerät der Preis immer mehr unter Druck. Mehr dazu im 2. Teil der Jahresrückblick-Serie.
Wetterbedingt konnten die Schweizer Produzentinnen und Produzenten rund eine Woche oder zum Teil noch früher mit der Ernte von Obst und Beeren beginnen.
Die überdurchschnittliche Anzahl Sonnenstunden wirkte sich grundsätzlich positiv auf die Qualität der Früchte aus und die meisten Regionen blieben auch von Frost und Unwetter verschont.
Beliebtheit wächst weiterhin
Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren erfreuen sich weiterhin wachsender Beliebtheit und laut dem Schweizer Obstverband konnte auch die Inlandproduktion weiter zulegen.
Die warmen Wetterbedingungen im Frühling und Sommer waren ausserdem ideal für Beeren. So profitierten die Schweizer Erdbeeren vom Frühlingswetter und grössere Schäden wegen Frost gab es kaum.
Viele Beeren werden geschützt
Laut Obstverband setzen Produzentinnen und Produzenten auch immer öfter auf Witterungsschutzsysteme wie Folientunnel oder Regenkappensysteme. Damit ist es möglich, die Inlandversorgung zu erhöhen und Ernteausfälle zu vermeiden.

Inforama
Gut ein Drittel der 530 Hektaren Anbaufläche von Erdbeeren wird in der Schweiz mittlerweile so geschützt. Auf dieser Fläche wurden dieses Jahr gut 6’700 Tonnen Erdbeeren geerntet, was ungefähr dem Fünfjahresdurchschnitt und knapp einem Drittel des Marktbedarfes entspricht.
Brombeeren total süss
Aufgrund des sehr warmen Sommerwetters reiften auch die anderen Beeren in konzentrierter Menge – die Wetterverhältnisse führten dazu, dass die Strauchbeeren rund eine Woche früher reif waren als im Vorjahr. Rund 2’300 Tonnen Himbeeren und 705 Tonnen Heidelbeeren kamen dieses Jahr aus einheimischem Anbau auf den Markt.

SOV
Hohe Temperaturen sind besonders bei Brombeeren sehr beliebt, was bei der Brombeerernte von rund 530 Tonnen für sehr süssen und fruchtigen Geschmack sorgte. Die inländische Brombeerenproduktion kann mit 63 Prozent einen hohen Anteil des Gesamtkonsums abdecken.
Dieser Wert wird nur von der Johannisbeerenproduktion übertroffen: Die knapp 300 Tonnen geernteten Johannisbeeren decken gut 80 Prozent des Gesamtkonsums in der Schweiz.
Preisdruck bei Beeren nimmt zu
Während sich die Produzentinnen und Produzenten über eine ausgezeichnete Qualität der Beeren freuen konnten, steigt der Preisdruck laut Obstverband kontinuierlich.
Allgemein werde festgestellt, dass die Beeren zum festgelegten Richtpreis stark unter Druck stünden und Rabatte und Aktionen immer mehr zur Regel würden, da die Beeren zu Normalpreisen immer weniger verkauft werden könnten.
Der permanente Importdruck und die Einkaufsstrategien im Einzelhandel wirkten sich auf die inländischen Preise aus. Diese Entwicklung sei schon seit einigen Jahren feststellbar und habe sich dieses Jahr noch weiter akzentuiert.

Reto Blunier