Ein internationales Team mit Beteiligung der Universitäten Freiburg und Lausanne untermauert mit mathematischen Werkzeugen, was genomische Daten schon länger verraten: Blütenpflanzen haben ihren Ursprung in der Jurazeit. Fossilfunde deuteten bisher auf ein späteres Erscheinen der Bedecktsamer hin.
Es ist eine umstrittene Frage zwischen Paläontologen und Genetikern: Wann entstanden die Blütenpflanzen?
Denn Fossilfunde deuten auf einen Ursprung dieser Pflanzengruppe in der Mitte der Kreidezeit hin. Dieses Erdzeitalter begann vor rund 145 Millionen Jahren und endete vor 66 Millionen Jahren. Die Molekulare Uhr hingegen datiert das Auftreten der ersten Blütenpflanzen auf etwa hundert Millionen Jahre früher.
Das Forschungsteam aus der Schweiz, aus Schweden, Grossbritannien und China nahm nun die Fossiliennachweise mit mathematischen Methoden und Computersimulationen genauer unter die Lupe.
Anhand eines Datensatzes von 15’000 Fossilien von 198 Blütenpflanzen-Familien kamen sie zum Schluss, dass mehrere der Arten ihren Ursprung im Erdzeitalter Jura haben müssen. Diese Epoche begann vor gut 200 Millionen Jahren und endete mit der Kreidezeit. Von ihren Erkenntnissen berichten sie im Fachmagazin «Nature Ecology & Evolution».
Ihren explosiven Siegeszug traten die Blütenpflanzen jedoch erst später an, nämlich vor etwa 72 bis 125 Millionen Jahren. «Eine vielfältige Gruppe von bedecktsamigen Blütenpflanzen lebte sehr lange im Schatten von Farnen und Nacktsamern wie Nadelhölzern und Ginkgopflanzen, welche die alten Ökosysteme dominierten», sagte Daniele Silvestro von der Universität Freiburg gemäss einer Mitteilung der Hochschule. Deshalb existieren kaum Fossilien aus dieser Zeit, die denn auch noch nicht gefunden worden sind. Der endgültige Beweis steht also noch aus.
Blütenpflanzen sind die bei weitem am häufigsten vorkommende und vielfältigste Pflanzengruppe in modernen Ökosystemen, weitaus zahlreicher als Farne und nacktsamige Pflanzen. Sie umfassen fast alle Nutzpflanzen, die das menschliche Leben und den Lebensunterhalt sichern.
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