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Vor dem Japankäfer ist kaum eine Pflanze sicher

sum |

 

Im Tessin richtet der Japankäfer bereits Schäden an. Mit Transportfahrzeugen oder befallenem Pflanzenmaterial könnte er den Norden der Schweiz erreichen. Agroscope setzt alles daran, das zu verhindern.

 

 

 

Ein neuer Schädling hat 2017 das Tessin erreicht und bedroht auch Kulturen auf der Alpennordseite: der Japankäfer. 2020 beobachtete man im Südkanton bereits erste Schäden. Mauro Jermini von Agroscope: «Im letzten Jahr wurden sporadische Fälle mit leichten Schäden und ein einziger grosser Befall in einem Weinberg im Mendrisiotto beobachtet. Die Rebe ist sicherlich im Tessin die bevorzugte Kulturpflanze der adulten Käfer, aber wir erwarten auch Schäden an Mais.»

 

Schäden ab Juli

 

Für 2021 könne er noch keine Bilanz ziehen: «Die Schäden werden von Adulten verursacht und treten ab Juli auf. Die Larven, die im Boden leben und überwintern, verhalten sich wie Maikäfer. Sie fressen unterirdisch an den Graswurzeln, aber auch an Maiswurzeln.» Im Moment seien Larven und Schäden erst in der Region Mendrisiotto bestätigt, betont der Experte. «Aber es wird erwartet, dass sich die Problematik im Laufe des Jahres ausbreitet.»

 

Millionen Dollar

 

Mit dem Materialhandel besteht auch das Risiko, dass der Japankäfer die Alpennordseite erreicht. Laut Mauro Jermini dürfte das am ehesten durch Transportfahrzeuge oder befallenes Pflanzenmaterial geschehen. Und dann wären nicht länger nur Rebstöcke gefährdet, denn der ausgewachsene Japankäfer verursacht Schäden, indem er sich von Blättern, Blüten und Früchten vieler Pflanzenarten ernährt.

 

In der Schweiz befällt er Kulturpflanzen wie Reben, Beerenarten wie Erdbeere, Brombeere, Himbeere oder Heidelbeere, Steinobst, Apfelbäume, Mais und Soja, aber auch Gehölze wie Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Linde, Pappel und Weide.

 


Das Beispiel USA zeigt, wie massiv der Japankäfer der Landwirtschaft schaden kann. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er aus Japan in die USA verschleppt. Er hat sich dort weit verbreitet und richtet Schäden von mehreren Hundert Millionen Dollar jährlich an. In der Schweiz und der EU gilt er als bekämpfungspflichtiger Quarantäneorganismus. Werden Käfer entdeckt, muss dies umgehend dem kantonalen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden. Es werden ein Befallsgebiet sowie eine Pufferzone festgelegt.

 

Um den Schädling effektiv zu bekämpfen, ist eine frühzeitige Erkennung zentral. Hat sich der Japankäfer einmal etabliert, wird die Ausrottung schwierig. Die Bekämpfung von adulten Tieren, welche die grössten Schäden verursachen, ist fast unmöglich.

 

Keine Insektizide

 

Aktuell sind keine Insektizide für die Bekämpfung des Japankäfers zugelassen. Erfolgversprechend sind biologische Bekämpfungsmittel: Larven können in Wiesen durch parasitische Nematoden sowie entomopathogene Pilze und Bakterien bekämpft werden. Ein Laborversuch bei Agroscope hat gezeigt, dass Pilze, die gegen den Juni- und Gartenlaubkäfer bereits eingesetzt werden können, auch gegen Japankäfer wirken. Somit könnte der Japankäfer auf gleiche Art und Weise wie der Maikäfer bekämpft werden.

 

Da eiablagebereite Weibchen feuchte Böden bevorzugen, kann eine Massenvermehrung durch Verzicht auf Bewässerung während der Zeit der Eiablage gebremst werden. Auch eine höhere Schnitthöhe von Rasen kann der Ausbreitung und Vermehrung der Käfer entgegenwirken. Eine weitere wichtige Bekämpfungsmassnahme auf Ackerflächen stellt das Pflügen des Bodens im Herbst dar. Dies senkt die Überlebenschancen der Larven massiv und hilft somit, die Vermehrung und Ausbreitung des Japankäfers einzudämmen.

 

 

 

Drei Merkmale

 

Agroscope intensiviert die Bekämpfung des Schädlings im Tessin. Bereits wird die Befallssituation mit Fallen, die Sexual- und Pflanzenduftstoffe enthalten, sowie Kontrollen von Boden und Wirtspflanzen streng überwacht. Nun kann die Bevölkerung mit einem neuen Tool Japankäfer melden und so mithelfen, sie einzudämmen. Um die gemeldeten Fälle einfacher auswerten zu können, wurde ein Tool zur Bilderkennung entwickelt. Der Japankäfer ist 8 bis 12 mm lang und sieht ähnlich aus wie der Gartenlaubkäfer. Er lässt sich an drei Merkmalen erkennen: ein auffälliger goldgrün schimmernder Halsschild, fünf weisse Haarbüschel auf beiden Seiten des Hinterleibs und zwei zusätzliche Haarbüschel am letzten Hinterleibsegment. Im Juni schlüpfen die adulten Japankäfer und beginnen mit der Paarung und der Nahrungsaufnahme. Die Hauptflugzeit dauert von Juni bis September mit Höhepunkt im Juli. Dann sind die Japankäfer am ehesten zu sehen. sum
www.popillia.agroscope.ch. Video: www.youtube.com

 

 

 

 

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