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Insekten, Pilze und Hitze setzen dem Wald zu

Neben Hitze, Trockenheit und dem Borkenkäfer haben 2022 diverse invasive Insekten und Schadorganismen dem Schweizer Wald zugesetzt. So hat sich der Asiatische Laubholzbockkäfer eingenistet. Im Tessin machten sich fünf neue Käferarten breit.

sda/blu |

In Zell LU entdeckten aufmerksame Waldbesucherinnen und -besucher 2022 den grössten Befall mit dem Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) bishe r, wie die Kompetenzstelle Waldschutz bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Dienstag mitteilte. 

Grösster Laubholzschädling

Rund 180 Bäume – darunter 75 mit nachgewiesenem ALB-Befall, die restlichen auf Verdacht oder vorsorglich – mussten gefällt, gehäckselt und in einer Energieanlage verbrannt werden. Darunter mehrheitlich Ahorn und Weiden. Dieser Käfer gilt als der grösste Laubholzschädling überhaupt, weil er viele Laubbaumarten befällt. Die WSL begleitet die Bekämpfung. Zuletzt wurde in der Schweiz der Asiatische Laubbockkäfer 2019 erfolgreich vernichtet.

Forstfachleute entdeckten 2022 zudem im Tessin gleich fünf meldepflichtige invasive Ambrosia- und Bockhornkäferarten. Vier sind neu in der Schweiz. Bisher weiss das WSL-Waldschutzzentrum wenig über die bevorzugten Fressbäume der Eindringlinge.

Pilz schleicht sich ein

Weiter auf dem Vormarsch ist der aus Nordamerika stammende Ahornstammkrebs. Der Pilz tauchte erstmals 2021 an sechs Bäumen auf. 2022 bestätigte das Kompetenzzentrum bereits 39 befallene Bäume. Der Ahornstammkrebs kann gemäss WSL an Ahornbäumen beträchtliche Schäden verursachen, das Holz ist stark entwertet und die Bäume leicht brechen können. Waldschutz Schweiz empfiehlt daher, bekannte Befälle zu bekämpfen und beschreibt im  Waldschutzüberblick 2022  das entsprechende Vorgehen.

Eine grosse Herausforderung im Wald blieben auch 2022 Hitze und Trockenheit. Sie reduzierten das Baumwachstum um 10 bis 50 Prozent verglichen mit dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Besonders im Wallis färbte sich das Laub schon früh im Jahr braun.

Im warmen Frühling vertrockneten zudem viele junge Douglasien. Sie begannen gemäss WSL früh im Jahr mit der Fotosynthese, während sie aus dem noch gefrorenen Boden zu wenig Wasser ziehen konnten. Diese Frosttrocknis gefährdet besonders junge Pflanzen. Ältere Douglasien sind hingegen recht trockenresistent, weshalb sie eigentlich als Baumart der Zukunft angesehen werden.

Schädlinge aus dem Süden

Das wärmere Klima fördert Schadorganismen, die aus dem Süden stammen. Ihre Vielzahl bedroht das Ökosystem im Wald. Heimische Pflanzen haben keine oder nur wenige Abwehrmechanismen gegen die eingeschleppten Arten und Krankheiten wie etwa den Ulmenkrebs, das Eschentriebsterben oder den Buchsbaumzünsler.

Immer öfter sehen sich die Expertinnen und Experten im Wald mit einem Mix von Erregern auf geschwächten Bäumen konfrontiert. Ein Beispiel dafür ist der Schleimfluss. Damit wird das Austreten von schwarzer Flüssigkeit am Stamm bezeichnet. Untersuchungen von Waldschutz Schweiz zeigen, dass dieser oft nicht durch einzelne Pilze oder Bakterien ausgelöst wird, sondern vielmehr durch die Gemeinschaft mehrerer Arten. Wie die verschiedenen Faktoren zusammenspielen, ist vielfach unklar.

Waldschutz Schweiz

Als Fachstelle für Waldschutzfragen hat  Waldschutz Schweiz  für forstlich relevante Themen und Organismen zu jeder Zeit einen Überblick über die Situation in Schweizer Wäldern.

Waldschutz Schweiz erhebt zusammen mit den kantonalen Forstdiensten Vorkommen und Ausmass von biotischen und abiotischen Beeinträchtigungen des Waldes, informiert über aktuelle Waldschutzereignisse, berät Betroffene bei Waldschutzfragen, und engagiert sich in der Weiterbildung von Forstdiensten, der Grünen Branche, Studierenden und weiterem Fachpersonal. Da koordiniertes internationales Handeln immer wichtiger wird, pflegt Waldschutz Schweiz zudem den Informationsaustausch mit in- und ausländischen Fachkollegen. Damit stellt Waldschutz Schweiz eine Schnittstelle zwischen Forschung, Praxis und Behörden dar, eine Plattform für Informationen.

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