Mehrere Verbände aus der Wald- und Forstbranche stellen sich gegen das geplante «Entlastungspaket 27 für den Bundeshaushalt». Das Vernehmlassungsverfahren dafür dauert noch bis zum 5. Mai 2025. Wie Wald Schweiz in einer Mitteilung schreibt, betreffen vier der vorgesehenen Sparmassnahmen den Wald direkt.
So sollen Kürzungen bei den Programmvereinbarungen im Umweltbereich vorgenommen und Fördergelder für Bildung, Umweltprojekte sowie Pilot- und Demonstrationsanlagen bei der Holzabsatzförderung gestrichen werden. Auch die Entschädigung für den Einsatz von Zivildienstpflichtigen soll entfallen.
Bestrebungen in der Arbeitssicherheit
Besonders kritisch sieht die Branche den Wegfall der Förderung im Bildungsbereich. Kurse für Waldbesitzende, Landwirte und ungelernte Arbeitskräfte, die im Wald tätig sind, sollen künftig nicht mehr unterstützt werden. «Dies untergräbt die Bestrebungen in der Arbeitssicherheit, zumal gemäss Unfallstatistik der SUVA die Waldarbeit noch immer zu den gefährlichsten Tätigkeiten gilt», schreib Wald Schweiz in einer Mitteilung. Für die Sicherheit sei eine gute Ausbildung zentral, und das Streichen der Fördermittel sei weder zielführend noch nachhaltig.
Ausserdem verweist die Branche darauf, dass der Wegfall der Förderung auch die Umsetzung von Biodiversitäts- und Klimaanpassungsprojekten erschwere. Insbesondere in peripheren Regionen und Berggebieten, wo die Grundausbildung im Wald stattfindet, seien diese Massnahmen auch aus regionalpolitischer Sicht problematisch.
«Staatspolitisch höchst fragwürdig»
Die Verbände anerkennen laut der Mitteilung zwar die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzpolitik, kritisieren jedoch, dass die Sparvorschläge ohne inhaltliche Prüfung und ohne Einbezug relevanter Akteure wie Kantone und Fachverbände erarbeitet wurden. Dass aus rein finanzpolitischen Überlegungen konkrete Gesetzesänderungen, etwa im Waldgesetz, vorgeschlagen würden, sei «staatspolitisch höchst fragwürdig» und widerspreche der schweizerischen Politikkultur, heisst es weiter.
Wald Schweiz erinnert zudem daran, dass der Wald auf einem Drittel der Landesfläche wertvolle öffentliche Leistungen erbringe: Schutz vor Naturgefahren, Trinkwasserreinigung, Luftfilterung und Raum für Freizeitaktivitäten. «Diese Leistungen können durch die tiefen Holzerlöse schon lange nicht mehr querfinanziert werden», so Wald Schweiz in der Mittelung.
Bereits heute deckten die Beiträge für gesellschaftliche Leistungen des Waldes die Kosten der Waldeigentümerinnen und -eigentümer nicht. Viele Forstbetriebe litten zudem unter Personalmangel.
«Bund zieht sich aus der Verantwortung»
Das Entlastungspaket widerspreche den Erkenntnissen des Waldberichts 2025 und belaste die Waldeigentümerinnen und -eigentümer zusätzlich. «Es kann nicht sein, dass der Bund einerseits auf fachlicher Ebene die Probleme benennt, aber auf finanzieller Ebene sich immer mehr aus der Verantwortung zurückzieht», schreibt Wald Schweiz in der Mitteilung abschliessend.
Die Vernehmlassungsantworten der Verbände sind online abrufbar:
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