Das 2017 gestartete Berner Pflanzenschutzprojekt kann erste Erfolge verbuchen, was die Belastung von Gewässern durch Pflanzenschutzmittel angeht. Messungen bei drei Kläranlagen ergaben einen Rückgang der Wasserbelastung. Dies vor allem dort, wo die meisten landwirtschaftlichen Waschplätze saniert wurden.
Die Beteiligung der Betriebe am Berner Pflanzenschutzprojekt hat seit 2017 stetig zugenommen. 2021 haben sich 3601 Betriebe beteiligt, 2017 waren 2646 Betriebe gestartet. «Die Beteiligung ist insgesamt auf Kurs, eine höhere Beteiligung wird beim Herbizid-Verzicht und bei den Querstreifen zum Feldrand angestrebt», schreiben der Kanton Bern und der Berner Bauernverband in einer gemeinsame Mitteilung.
Waschplätze wirksam
Die Auswertungen zeigen, dass besonders Sanierungen von Waschplätzen eine gute Wirkung zeigen. Dort werden Spritz- oder Sprühgeräte sicherer und gewässerschutzkonform befüllt und gewaschen. So wird verhindert, dass Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Boden oder Gewässer gelangen können. «Deshalb werden solche Sanierungen von Waschplätzen auch über das Projektende hinaus vom Bund schweizweit finanziell unterstützt», heisst es weiter.
Das Pflanzenschutzprojekt hat bisher ebenfalls gezeigt, dass nur acht bis zwölf Stoffe in wenigen Anwendungen die Risiken für Gewässer deutlich erhöhen. Hier brauche es vermehrt Alternativen, so die Forderung der Projektverantwortlichen. Zudem soll der Gewässerschutz in der Weiterbildung verstärkt werden. Im Projekt werden Landwirtinnen und Landwirte auch für negative Umweltwirkungen von Pflanzenschutzmittel sensibilisiert. Ein Ziel, das gemäss Projektleitung erreicht wird.
Bei einem Bach rückläufig
Im Rahmen eines Gewässermonitorings werden zwei kleine Fliessgewässer, der Ballmoosbach bei Zuzwil und der Chrümmlisbach bei Bätterkinden, untersucht. Die Ergebnisse werden mit den Bewirtschaftern im Einzugsgebiet abgeglichen. So entsteht eine Art «Feldlabor».
Beim Ballmoosbach sind die Schadstoffkonzentrationen nach vier Jahren zurückgegangen, beim Chrümmlisbach sind sie gleich geblieben, kommen die Projektverantwortlichen zum Schluss. Gründe für das schlechtere Abschneiden des Chrümmlisbachs sind etwa die steilere Hanglage, mehr Niederschläge und zahlreiche Entwässerungsschächte, über die bei Regen Pflanzenschutzmittel in die Gewässer gelangen.
Mehr Querstreifen
Eine wirkungsvolle Methode dagegen sehen die Projektverantwortlichen in sogenannten Querstreifen, die seit 2021 nun angelegt werden. Sie bilden einen Puffer, der den Abfluss von im Wasser gelösten Bodenpartikeln mindert.
Zudem werden für das Monitoring die Ausläufe von drei Kläranlagen auf 100 Pflanzenschutzmitteln untersucht. «Das Kläranlagenmonitoring zeigt, dass die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln in allen drei Kläranlagen rückläufig ist. Am stärksten dort, wo am meisten Waschplätze saniert wurden», heisst es in der Mitteilung.
Das Berner Pflanzenschutzprojekt
Ziel des Berner Pflanzenschutzprojekts ist es, die Risiken von Pflanzenschutzmitteln für die Umwelt generell und insbesondere die Oberflächengewässer zu reduzieren und gleichzeitig das Produktionspotenzial der Landwirtschaftsbetriebe beizubehalten. Mit einem Paket von zehn Massnahmen soll die Belastung der Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Zudem sollen Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln weiter erforscht und gefördert werden, wie zum Beispiel das Ausbringen von Nützlingen.
Berner Landwirtschaftsbetriebe nehmen freiwillig am Projekt teil. Im Zentrum des Projekts stehen Ackerbau und Spezialkulturen wie Obst und Reben. Das Projekt startete 2017 und läuft bis Ende 2022, das Monitoring wird bis 2024 weitergeführt.
Getragen wird es vom Amt für Landwirtschaft und Natur und vom Berner Bauern Verband. Die Projektkosten von 62,7 Millionen Franken tragen der Bund (80 Prozent), der Kanton Bern (17 Prozent) und die Landwirte mit Eigenleistungen (3 Prozent).


