Hohe Phosphatwerte in Binnengewässern sind laut einer neuen Studie ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind sie für das unkontrollierte Wachstum von Algen verantwortlich, andererseits können sie eine hohe Stickstoffbelastung reduzieren, berichten die Forscher im Wissenschaftsjournal «Science».
Wenn Algenschleim das Badevergnügen in Seen stört und Fische erstickt, ist häufig ein Überschuss an Phosphat schuld - eigentlich ein wichtiger Nährstoff für die Pflanzen. Um das Algenwachstum einzudämmen, reduziert man deshalb gezielt den Phosphatgehalt im See. In der Schweiz weisen die meisten Seen dank Kläranlagen und Ökologisierung der Landwirtschaft inzwischen sehr tiefe Phosphatwerte auf.
Diese wichtigen Schutzmassnahmen können jedoch auch Nachteile mit sich bringen, wie die Forscher um Jacques C. Finlay von der University of Minnesota in ihrem Artikel schreiben. In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler den Phosphat- und Stickstoffgehalt von zwölf Seen in Grossbritannien, Schweden, Deutschland, der Schweiz und Italien.
Mehr Phosphor, weniger Stickstoff
Bei den Langzeitmessungen zeigte sich in den phosphatreichen Seen ein deutlich effektiverer Abbau von Stickstoff als in den nährstoffarmen Gewässern. Diese Beobachtungen legten eine enge Verknüpfung zwischen dem Phosphatkreislauf und dem Stickstoffanteil nahe, sagen die Forscher, die aber noch nicht im Detail verstanden sei.
Ähnlich wie Phosphat ist auch Stickstoff grundsätzlich ein wichtiger Nährstoff für die Pflanzen, kann jedoch ebenfalls zu Algenblüten klimaschädlichen Effekten führen. Deshalb sind die Forscher vorsichtig mit Handlungsempfehlungen. Sie raten vor allem zu einer stärkeren Kontrolle sowohl der Stickstoff- als auch der Phosphat-Belastung in den Gewässern - denn in den meisten Fällen stammen die Schadstoffe aus menschengemachten Quellen, etwa der Landwirtschaft.