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Pilot aus Alaska will Bauer werden

Zehn Jahre lang war Brad Winne als Helikopterpilot über die endlose Wildnis Alaskas geflogen. Vor fünf Jahren zog er, zusammen mit seiner Schweizer Ehefrau Marijke Habermann, nach Gattikon ZH. Ihr Wunsch: ein eigener Bauernhof.

Christian Zufferey |

 

 

Zehn Jahre lang war Brad Winne als Helikopterpilot über die endlose Wildnis Alaskas geflogen. Vor fünf Jahren zog er, zusammen mit seiner Schweizer Ehefrau Marijke Habermann, nach Gattikon ZH. Ihr Wunsch: ein eigener Bauernhof.

Aufgewachsen ist Brad Winne in Auburn, einem Städtchen im Norden des US-Bundesstaates New York. Als Kind hat er sich oft auf dem Bauernhof seines Onkels aufgehalten, der etwa 250 Milchkühe hatte, oder bei seinem Grossvater, der Mutterkühe und Mastkälber besass.

Helikopterpilot in Alaska

Als junger Mann zog es ihn aber erst mal weg –  nach Kalifornien, Oregon, Washington, Massachusetts, im Jahr 2000 sogar für sechs Monate in die Schweiz. Denn kurz zuvor hat er die Schweizerin Marijke Habermann kennen gelernt. Sie ist als junge Gymnasiastin für ein Austauschjahr in die USA gekommen. Doch dann trennten sich ihre Wege wieder, sie pflegten aber weiter eine Fernbeziehung.

Habermann studierte Glaziologie, doch ihren Doktortitel als Gletscherforscherin hat sie in Alaska erworben, wo sich Winne zwischenzeitlich seinen eigenen Traum erfüllt hatte. Er liess sich zum Helikopterpiloten ausbilden und zog nach Juneau. Juneau ist als einzige Hauptstadt eines US-Bundesstaates nur über die Luft oder vom Meer aus erreichbar. Und es gibt keine Landwirtschaft. «Das einzig Frische, das man kaufen konnte, war Fisch und Fleisch –  von Elch, Bär, Karibu oder Büffel», erzählt Habermann.

Gefährliche Einsätze

Einige Zeit später zogen die beiden ins Landesinnere von Alaska, nach Fairbanks. Hierher ist Winne schon früher regelmässig geflogen. «Weil im Helikopter mit etwa acht Stunden Flugzeit zu rechnen ist, ich aber etwa alle 2½ Stunden landen muss, um Kerosin zu tanken, mussten diese Flüge zwingend gut geplant sein», erzählt Winne. Ab Fairbanks, wo Winne und Habermann etwa sechs Jahre lang gelebt haben, flog er über ganz Alaska –  über Hunderte von Kilometern Wildnis.

«Am schönsten waren Flüge, wenn wir Wildtiere betäuben und markieren sollten», erinnert sich Winne. Es gab auch Suchaktionen für die Weltraumbehörde NASA, um nach zu Boden gefallenen Teilen von Testraketen zu suchen. «Das kam buchstäblich der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich», erzählt er. Im Sommer blieb er bis zu drei Monate von zu Hause weg. Manchmal auch, um Waldbrände zu bekämpfen. Obschon die Sicherheit oberstes Gebot war – er ist nie gestartet, ohne seine Maschine sorgfältig zu prüfen –, ist immer ein wenig Risiko mitgeflogen. Mindestens sechs Freunde hat Winne während der zehn Jahre, da er über Alaska geflogen ist, schon bei Unfällen verloren.

Zurück in die Schweiz


«Um zu heiraten und eine Familie zu gründen, sind das keine guten Voraussetzungen», kamen die beiden zum Schluss. So beschlossen sie, kurz nachdem sie noch in Alaska geheiratet haben, in die Schweiz zurückzukehren, obschon er hier mit seiner amerikanischen Fluglizenz nicht mehr fliegen darf. Heute leben sie in Gattikon ZH, sind seit sieben Monaten Eltern von Finn, ihrem ersten Kind. Er arbeitet Teilzeit auf einem Bauernhof im Horgenberg und kümmert sich in der übrigen Zeit um seinen Sohn, während seine Frau als Software-Entwicklerin arbeitet.

«Mein Herz schlug schon von klein auf für die Landwirtschaft, und ich wusste schon lange, wenn ich mal nicht mehr Pilot sein kann, möchte ich Landwirt werden», erzählt Winne. Nach seiner Ankunft in der Schweiz hat er am Strickhof sogar eine Zweitausbildung zum Landwirt begonnen –  der deutschen Sprache wegen aber nicht zu Ende geführt. «Der Aufwand war riesig, weil ich wenig verstanden habe und die Unterlagen abends noch übersetzen musste», sagt Winne.

Jedoch lässt sich seine Frau derzeit nebenberuflich zur Bäuerin ausbilden. Sie wird im Juni abschliessen, und dann erhoffen sich die beiden, sich ihren zweiten Kindheitstraum erfüllen zu können, nämlich irgendwo in der Deutschschweiz – der Sprache wegen, die Winne inzwischen gut gelernt hat – einen Bauernhof zu finden, den sie übernehmen und zusammen mit einer befreundeten Familie bewirtschaften können. 

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