Die Geschichte des biologischen Landbaus wurde bisher als diejenige «grosser Männer» geschrieben, so das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), welches das Video auf ihrer Website präsentiert. Aus diesem Grund hätten Heide Inhetveen, Ira Spieker und Mathilde Schmitt damit begonnen, die Lebensgeschichten von Frauen zu erforschen, die im Bereich des biologischen Land- und Gartenbaus aktiv waren.
Ihre Erkenntnisse haben sie schliesslich in dem Buch «Passion und Profession – Pionierinnen des ökologischen Landbaus» veröffentlicht. Insgesamt haben die Autorinnen die Lebenswege von 51 Pionierinnen aufgezeichnet. Das Buch soll, laut Schmitt, den Anstoss geben, um auch in anderen grünen Branchen nach dem Vermächtnis von Frauen zu suchen, wie zum Beispiel der Tierhaltung.
Auch Schweizerinnen werden porträtiert
Im Video stellt Mathilde Schmitt, eine der Autorinnen, beispielhaft einige der Pionierinnen vor. Darunter auch die Schweizerinnen Maria Müller, Mina Hofstetter und Hedwig Müller, Gertrud Neuenschwander und Ruth Pfisterer. Die Frauen haben, wie im Film gezeigt wird, massgeblich zur Gründung von schweizweit bekannten Institutionen wie der Gartenbauschule Hünibach beigetragen.
Maria Müller beispielsweise, war Bauerntochter und entwickelte in den 1940er und 1950er Jahren im Hausgarten der von ihr geleiteten Hausmutterschule Möschberg bei Grosshöchstetten (BE). Als erste staatlich anerkannte Schule nahm die Ausbildungseinrichtung für junge Bäuerinnen 1946 Bioland- und Gartenbau als Lehrplanfächer auf.
Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Agrarpolitiker und promovierten Biologen Hans Müller wurde Maria Müller so zur Wegbereiterin für die ökologischen Landwirtschaft in den deutschsprachigen Ländern. Dies kann beim Verein Bioforum Schweiz nachgelesen werden.
«Doppelte Aussenseiterinnen»
Die im Film gezeigten Frauen haben entscheidende Beiträge zur Entwicklung des biologischen Land- und Gartenbaus geleistet, sei es durch ihre wegweisende Forschung, Gründung von Schulen oder massgebliche Beiträge zur organisatorischen Weiterentwicklung des Biolandbaus.
Mathilde Schmitt beschreibt die Frauen, die in diesen Bereichen aktiv waren, als «doppelte Aussenseiterinnen», da Forschung im biologischen Landbau zu jener Zeit von gesellschaftlichen Aussenseitern vorangetrieben wurde.