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Planted kauft null Schweizer Proteinpflanzen

Die Schweizer Foodtech-Firma bestätigt öffentlich, dass sie konventionelle Erbsen und Co aus der EU einkauft.

Daniel Salzmann |

«Wir kreieren köstliches Fleisch aus pflanzlichen Proteinen.» Das schreibt die Firma Planted, für die seit kurzem Schwingerkönig Christian Stucki wirbt, mit Sitz in Kemptthal ZH auf ihrer Website. Ihr Public Affairs Manager Silvano Lieger war am Montagabend in Bern auf dem «Green Sofa» der Firma Syngenta.

Aus dem Publikum meldete sich David Brugger, Schweizer Bauernverband, und sagte: «Planted kauft kein Kilogramm Proteinpflanzen aus der Schweiz. Obwohl der Rohstoffpreis bei Planted gemäss unserer Rechnung nur wenige Prozente ausmacht.» Auf Nachfrage von Moderator Reto Brennwald bestätigte Lieger das mit den Worten: «Wir wären absolut nicht kompetitiv bei Schweizer Preisen.» Er bezog dies darauf, dass sich die Firma Planted nicht nur auf dem Schweizer Markt, sondern auch auf dem europäischen Markt behaupten müsse. 

Ohne Fördergelder

Öle und anderes beziehe Planted aber aus der Schweiz. Man habe die Firma ohne irgendwelche Fördergelder aufbauen müssen, so Lieger. Aus dem Publikum kam die Bitte an Lieger, er solle über die Produktionsvorschriften und die Düngungsauflagen am Bezugsort von Planted Auskunft geben. Lieger sagte, man beschaffe grossmehrheitlich in der EU, er könne die Frage nicht im Detail beantworten.

Neben ihm auf dem Sofa sass Franziska Herren, die mit ihrer Trinkwasserinitiative einst jedem Hof in der Schweiz sämtliche Direktzahlungen streichen wollte, wenn dieser chemisch-synthetische Pestizide einsetzt. Jetzt fordert sie mit ihrer «Initiative für eine sichere Ernährung» mehr Pflanzenbau hierzulande und eine Nettoselbstversorgung von 70%.

Proteinzulage gefordert

René Ritter, Bauer, DJ und Influencer vom Leimenhof in Wenslingen BL, sagte, er habe in den vergangenen Jahren Kichererbsen und Linsen angebaut. Leider habe er damit keinen Rappen verdient. In fünf von sechs Jahren habe er einen Totalausfall gehabt.

Aus dem Publikum schloss sich ihm Bauer Peter Sahli aus Murzelen BE an. Er habe ohne Pflanzenschutz Speisehafer, Leinsamen, Sonnenblumenkerne produziert: «Oft eine Nullrunde, niemand wollte das kaufen, es war zu teuer.» Lieger und Herren blieben davon unberührt und glauben, dass die Schweizer Landwirtschaft viel mehr pflanzliche Produkte wirtschaftlich anbauen kann.

Subventionen gewünscht

Herren sagte, man habe bei gewissen Pflanzen das Wissen um den Anbau verloren und die Forschung dazu vernachlässigt. Sie meinte, für die Verkäsung der Milch gebe es eine Verkäsungszulage vom Staat, so etwas könnte es auch für die Verarbeitung von Hülsenfrüchten geben. SVP-Nationalrat Hans Jörg Rüegsegger protestierte umgehend, die zwei Produkte seien nicht vergleichbar. 

Laut Herren fliessen 75 % der Schweizer Agrarsubventionen in die tierische Produktion, und bei der Absatzförderung gebe der Staat 38 Millionen Franken für tierische Produkte aus und 4 Millionen für pflanzliche. Wenn man da die Verteilung ändere und den Grenzschutz ausbaue, könnten laut Herren und Lieger viel mehr pflanzliche Kalorien erzeugt werden.

Kommentare (3)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Marc Nyffenegger | 19.10.2025
    Ein Artikel, der zum Nachdenken anregt. Es gibt jedoch etliche gute Beispiele wie ensoy oder sehr ambitionierte Projekte wie New Roots, die auf Schweizer oder sogar regionalen Anbau setzen. Ein Grenzschutz dürfte für die Nachfrage nach Schweizer Spezialkulturen wie Leinsamen, Chia, Hanf, Linsen, Soja oder andere Leguminosen viel förderlicher sein als eine Umlagerung der Direktzahlungen für Kulturen die (noch) zu wenig nachgefragt werden. Die erhöhte Nachfrage aus dem Grenzschutz wäre ein grosser Mehrwert für die Schweizer Landwirtschaft.
  • Seeländer | 18.10.2025
    Alles was Chemisch so hochverarbeitet ist, kann für den Mensch nicht gesund sein! Im gegensatz zu tierischem Fett oder Butter und Käse.
  • Wälchli Urs | 17.10.2025
    So verlogen sind auch Schwingerkönige wie Chrigu, für Geld machen sie alles! Waeum macht er für ein Produkt Werbung welches nicht aus Schweizer Rohstoffen hergestellt ist? Weil im das Geld wichtiger ist als die Schweizer Landwirtschaft!
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