Abfälle bei der Produktion von Chicoréesalat könnten in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Nylonstrümpfen, Plastikflaschen und weiteren Kunststoffprodukten spielen.
Wie die Universität Hohenheim vergangene Woche mitteilte, ist es Forschern der Einrichtung jetzt gelungen, Hydroxymethylfurfurnal (HMF) aus den Wurzelrüben zu gewinnen. Dabei handle es sich um eine von zwölf Basischemikalien, die künftig in der Kunststoffindustrie verwendet, bisher allerdings aus Erdöl gewonnen würden.
„Die Chicorée-Wurzelrübe eignet sich nicht nur deshalb so gut zur Gewinnung von HMF, weil sie ein Abfallprodukt ist. Sie produziert auch eine höherwertige Chemikalie als das Äquivalent aus Erdöl“, erklärte Prof. Andrea Kruse von der Universität Hohenheim. In der Folge könnten Flaschen aus Polyethylenfuranoat (PEF) beispielsweise dünner gezogen werden als solche aus erdölbasiertem Polyethylenterephthalat (PET). Das spare Transportkosten und verbessere die Umweltbilanz.
Der Kilopreis für HMF beläuft sich laut den Forschern auf rund 2'000 Euro (2'200 Fr.). Etwa 800'000 t an Chicorée-Wurzelrüben fallen nach Angaben der Wissenschaftler europaweit jährlich bei der Salatproduktion als Abfall an. Aus rund 220'000 t könnten nach aktuellem Forschungsstand fast 2,9 t Mio. HMF mit einem Gegenwert von 5,74 Mio. Euro (6.3 Mio. Fr.) erzeugt werden. Eine Verwertung dieser Wurzelrübenmenge über die Stromgewinnung aus Biogas würde dagegen nur 21'000 Euro (23'100 Fr.) generieren.


