Polen sei schon jetzt unabhängig von russischem Gas, betonte Morawiecki. - zvg
Die polnische Wirtschaft und auch die dortigen Düngemittelproduzenten können den russischen Gaslieferstopp vorläufig wohl abfedern.
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gab sich bei einem Besuch des Gasnetzbetreibers Gaz System in Rembelszczyzna betont gelassen und wies darauf hin, dass sich Polen seit Jahren mit gezielten Investitionen und Vereinbarungen systematisch von Russland unabhängig gemacht habe. Laut Morawiecki hat die polnische Regierung bereits seit 2015 nach neuen Gasquellen suchen lassen und die Ausbeutung heimischer Lagerstätten deutlich gesteigert.
Zudem seien neue Versorgungsleitungen nach Deutschland und Tschechien geschaffen worden; demnächst folge eine weitere nach Litauen inklusive der Eröffnung der Pipeline von Norwegen. Zusätzliche Versorgungsmöglichkeiten wird laut dem Regierungschef der Ausbau des Gasterminals in Swinemünde liefern.
Polen sei damit schon jetzt unabhängig von russischem Gas, betonte Morawiecki. Die Bevölkerung und die heimische Wirtschaft werden ihm zufolge ausserdem durch eine bis 2027 geltende Regulierung der Versorgungspreise geschützt, die eine übermäßige Preissteigerung verhindern soll. Auch Polens grösster Düngemittelhersteller, die Grupa Azoty, sieht sich trotz des russischen Erdgasstopps in einer gesicherten Position.
Das Unternehmen teilte gestern mit, dass der eigene Bedarf an Gas über eine gesonderte Vereinbarung mit dem polnischen Mineralöl- und Erdgaskonzern PGNiG gedeckt werde, der seinerseits über diversifizierte Bezugsquellen verfüge und nicht auf russische Lieferungen angewiesen sei. Darüber hinaus sieht die Grupa Azoty ihre Versorgungsbilanz durch die heimische Gasförderung und vergleichsweise hohe Lagerbestände stabilisiert. Die Produktion von Stickstoffdünger gehe daher auf dem bisherigen Niveau weiter, so der Konzern.
