Polens Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk hat die von seiner Regierung im April eingeführte Subvention von Düngerkäufen als notwendigen Schritt zur Ernährungssicherung verteidigt.
Bei einem Vor-Ort-Termin auf einem Agrarbetrieb betonte Kowalczyk am 19. Mai 2022 in Michalin, dass der Rekordbetrag von umgerechnet fast 860 Mio. Euro (884 Mio. Fr.) zur Unterstützung des Erwerbs von Düngemitteln nicht nur eine Hilfsmassnahme für die heimischen Bauern sei.
Nach Überzeugung des Ministers kommen diese Gelder auch den polnischen Konsumenten zu Gute, da auf diese Weise ein Rückgang der heimischen Agrarproduktion verhindert wird. Angesichts der drastischen Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für die Energie- und Düngerpreise habe die reale Gefahr bestanden, dass Landwirte zwangsläufig auf den Einsatz von Dünger verzichteten, erklärte Kowalczyk. Die Folge wären schwächere Erträge und eine tendenziell sinkende Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln gewesen.
Landwirte in Polen können mit Genehmigung der EU-Kommission auf Antrag eine Kofinanzierung für den betreffenden Erwerb erhalten. Der Zuschuss wird laut der polnischen Staatskanzlei für bis zu 50 ha pro Betrieb gewährt und beträgt umgerechnet rund 107 Euro (110 Fr.) pro Hektar Ackerland. Für Grünland gilt ein Zuschuss in halber Höhe. Hochgerechnet entspricht dies einem Zuschuss von etwa 320 Euro (330 Fr.) pro Tonne Dünger.
Nach Massgabe von Brüssel dürfen die Beihilfen allerdings umgerechnet 7’540 Euro (7’760 Fr.) pro Betrieb nicht übersteigen und müssen bis Ende des Jahres ausgezahlt werden. Laut Kowalczyk sind bereits mehr als 300’000 Anträge auf Düngerzuschüsse eingegangen. Er und Ministerpräsident Mateusz Morawiecki kündigten bei dem Vor-Ort-Termin zudem weitere Massnahmen zur Unterstützung der heimischen Bauern an. Noch in diesem Jahr sollen unter anderem Programme zur Entwicklung der Photovoltaik im ländlichen Raum sowie ein neues Wasserrückhalteprogramm für die Landwirtschaft umgesetzt werden.