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«Politik muss Bauern schützen»

Die Bauernorganisation Uniterre will mit einer neuen Kampagne Politik und Konsumenten für «faire Preise» sensibilisieren. Laut Uniterre muss die Politik eingreifen, um den Markt zu regulieren und Produzentinnen und Produzenten zu schützen.

Profitieren sollen letztendlich auch Konsumentinnen und Konsumenten, teilte Uniterre am Donnerstag mit. Mit der Kampagne, die am Donnerstag auf dem Bundesplatz startete, soll das Anliegen von Uniterre Gehör finden. Ziel sei es, dass Produzentinnen und Produzenten kostendeckende Preise erhalten.

Im Fokus stehe die Wertschöpfungskette des Brotweizens. Doch fordere Uniterre weiterhin faire Produzentenpreise für alle Wertschöpfungsketten.

Detailhandel diktiert

Coop und Migros kontrollieren in der Schweiz fast 80 Prozent des Lebensmittelhandels, schreibt Uniterre. Durch die Machtkonzentration übten die Detailhändler Druck auf Produzenten aus. Sie diktierten zu tiefe Preise und profitierten von enormen Gewinnmargen, so Uniterre weiter. Doch die Produktionskosten für Landwirte würden steigen und die Festlegung der Preise bleibe undurchsichtig.

Mit der Kampagne will Uniterre Politik und Konsumenten sensibilisieren. «Wir verschaffen einer bäuerlichen Stimme Gehör, die sich nicht mit dem Status quo zufriedengibt. Wir überwinden Trennlinien, indem wir zeigen, dass der Kampf für kostendeckende Preise sowohl den Landwirten als auch den Konsumenten zugutekommt», schreibt die Organisation. 

Die Politik müsse deshalb eingreifen, um den Markt zu regulieren und um Konsumentinnen sowie Landwirte zu schützen. Denn es müsse Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette geschaffen werden. Nur so bekämen die Produzierenden, was ihnen zustehe.

Unfaire Praktiken anprangern

«Preise, die die Produktionskosten decken, sind eine zentrale Herausforderung für den Fortbestand der Landwirtschaft, und der Zugang zu lokalen Qualitätsprodukten ist für die Bevölkerung lebenswichtig und trägt zur Nachhaltigkeit unserer Ernährung bei», sagte Nationalrätin Isabelle Pasquier-Eichenberger (Grüne/GE). In den vergangenen Monaten hätten die Medien aber mehrere Fälle von hohen Margen im Detailhandel aufgedeckt, fuhr sie fort. 

«Es besteht Handlungsbedarf, um die Fairness bei der Preisbildung zu verbessern, insbesondere durch eine Stärkung der Preisbeobachtungsstelle und die Einrichtung einer Ombudsstelle, die es ermöglicht, unfaire Praktiken anzuprangern», sagte sie weiter. Zwei parlamentarische Initiativen sollen hier unterstützen. Gemäss Pasquier-Eichenberger fordert die Initiative «Für eine wirksame Preisbeobachtung in der Lebensmittelkette», die Kompetenzen der bestehenden Preisbeobachtungsstelle zu erweitern. So soll sie die Gewinnmargen in sämtlichen Phasen veröffentlichen, damit die Preisverhandlungen fair und transparent geführt werden können.

Verhandlungsposition stärken

Die parlamentarische Initiative «Für eine Ombudsstelle in Landwirtschafts- und Ernährungsfragen» sieht die Einrichtung einer unabhängigen Ombudsstelle vor, um unfaire Handelspraktiken zu dokumentieren und Preise zu gewährleisten, die die Produktionskosten decken. Die beiden Vorlagen werden im Herbst in der Wirtschaftskommission  des Nationalrats (WAK-N) behandelt.

Uniterre stellte mehrere konkrete Forderungen. So sollen die tatsächlichen Produktionskosten der Lebensmittel in den Preisen berücksichtigt werden. Weiter brauche es eine bessere Verhandlungsposition für Landwirte und stärkeren Zollschutz, um Billigimporte zu vermeiden. Auch solle der Preisüberwacher Aufgaben übernehmen, die Transparenz bei den Preisen schaffen sollen.

Forderungen von Uniterre

  • Die tatsächlichen Produktionskosten von Lebensmitteln müssen in den Preisen berücksichtigt werden.
  • Erstellung einer Liste von unfairen Handelspraktiken, die verboten werden, insbesondere das Verbot, unter den Produktionskosten einzukaufen (wie es in einigen EU-Staaten eingeführt wurde).
  • Erweiterung der Aufgaben der Preisüberwachungsstelle, um klare und transparente Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die Berechnung von kostendeckenden Preisen zu gewährleisten.
  • Stärkung der Verhandlungsmacht der Landwirte innerhalb der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten.
  • Obligatorische Verträge mit fairem, garantiertem (Produktions-)kostendeckendem Mindestpreis, mit Vorfinanzierung der Produktion und der Kontrolle der Einhaltung dieser Verträge.
  • Stärkerer Zollschutz: Produzenten sollen nicht mehr dem Druck von Billigimporten ausgesetzt sein.

Kommentare (4)

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  • Bob Achter | 18.08.2023
    Und was wollen Sie gegen die im europäischen Vergleich massiv überhöhten Margen der Grossverteiler unternehmen?
    Es geht der Uniterre keineswegs um die Einführung einer Planwirtschaft, sondern nur um eine bessere Verteilung der Chancen, Rechte und Pflichten in der Wertschöpfungskette, und um die Verhinderung der unfairen Konkurrenz durch Produkte, die durch Raubbau an der Umwelt und den Arbeitskräften billigst produzieren können.
    • Bob Achter | 18.08.2023
      Der Beitrag war eigentlich als Antwort an Frutleguma gedacht.
  • Gisler Walter | 18.08.2023
    Die MITTE_LINKS lastigen Exponenten & Exponentinnen poliitisieren zu Ungunsten für die Schweiz. Dies zeigt uunter anderem die Verfügung im Parlament, dass das Asylwesen mehr Geld erhältals die Landwirtschaft, wo man rd. 70 Mio. streicht und in`s Asylwesen überführt. Sehr zu hoffen ist, dass die Wähler im Herbst daran denken!
  • Fruttleguma | 17.08.2023
    WOW! Der Staat soll also künftig (wieder mal) die Preise für die Landwirtschaft festlegen?!
    Die ruinöse Käseunion, die alte Alkoholverwaltung und die einstige Getreideverwaltung lassen grüssen. Falls Ihr weniger als 40 Jahre alt seid, dann fragt eure Väter und Mütter wie das damals war, als der Staat in der Schweiz die Mengen und die Preise bestimmte hatte …. Viel Glück dabei !!!!! Die Kolchosen-Wirtschaft der alten UdSSR lässt grüssen!!! Dabei dachte ich immer, die Schweizer Bauern wollen Unternehmer ! sein. Falls ja, dann schliesst Euch zusammen und hört endlich mit der Neid-Politik auf, zwischen Bio:IP:Konventionell oder Berg:Hügel:Tal. Wenn jemand die Schweizer Bauern schwächt, dann sind es derzeit zuallererst die lautstarken Organisationen.
    Viele Bauern haben das im Fall schon längst gemerkt. Nur reden die nicht darüber, sondern handeln; ist ja klar warum! Die Produkte der Schweizer Landwirtschaft sind einzigartig und grossartig! Das ist das Thema und das ist die Basis für eine Zukunft mit mehr Wert-Schätzung der Konsumentinnen und für bessere Preise. Stehen bleiben geht nicht. Allen die das kapiert haben wünsche ich besten Erfolg.
    Lang lebe der „Appenzeller“, der „Gruyere“, die „Wiesenmilch“, das „IP-Black-Angus“ & Co.
    Vergesst die selbsternannten Gewerkschafter und organisiert euch selbst auf dem Markt, sofern ihr es nicht schon längst seid….
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