Am 13. Juni wird über die Trinkwasser- und Pestizid-Initiative abgestimmt. Ein Berner Komitee hat am Freitag seine Argumente gegen die Begehren vorgelegt. Sie warnten vor einem sinkendem Selbstversorgungsgrad, mehr Importen und Einschränkungen bei der Produktion.
Mitte Juni kommt es in der Landwirtschaft zum Showdown. Eine Annahme der Initiative würde für die meisten Bauern grosse Veränderungen nach sich ziehen. Deshalb sind in den vergangenen Wochen in fast jeden Kanton bäuerliche Komitees gegen die Begehren gegründet worden.
Auch im Kanton Bern sind Vertreter aus der Landwirtschaft, Wirtschaft und Politik vor die Medien getreten. In Kiesen bei der Weinkellerei Riem & Daepp warnten diese vor den Auswirkungen einer Annahme. Die Lebensmittelproduktion ginge in der Schweiz um bis 30% zurück, hielten sie fest. Dadurch sinke die Selbstversorgung. Die Ernährungssicherheit wäre bedroht, warnten die Protagonisten.
Daniel Salzmann
«Je kaputter Landschaft, desto mehr linksgrüne Wähler»
Herbert Riem, Geschäftsführer Weinkellerei Riem & Daepp und Landwirt, sind die Initiativen Ausdruck einer Wohlstands-Verwahrlosung. Das Trinkwasser sei in der Schweiz noch nie so sauber gewesen wie im Jahr 2021. Er sei aufgebracht, sagte Riem. So was habe sein Betrieb noch nie erlebt.
Eine Annahme würde nicht nur den Menschen in der Schweiz schaden, sondern in erster Linie der Natur. «Je kaputter die Lebensräume, desto höher ist der Anteil an links grüner Wählerschaft. Teil der Lösung sind die Bauernfamilien, unser Bestreben ist es, das Erbe im besten Zustand weiterzugeben», hielt Riem fest.
Daniel Salzmann
Ernährungssicherheit nicht selbstverständlich
Für Ständerart Werner Salzmann (SVP) sind die beiden Begehren «eigentliche Importinitiativen». Mit der Pestizid- und Trinkwasser-Initiative werde der Selbstversorgungsgrad der Schweiz, je nach Nahrungsmittel, zwischen 30 bis 40% sinken, warnte der Agronom und Präsident der Berner SVP. «Mit den Initiativen würden das Risiko für die Bauern beim Anbau von Obst, Wein, Gemüse, Kartoffeln, Zuckerrüben oder Raps derart vergrössern, dass der Anbau massiv zurückginge», folgerte Salzmann. Nur wenige Bauernbetriebe könnten sich solche Risiken leisten. Auch die Produktion von Geflügel, Eiern oder Schweinefleisch würde wegen dem Verbot von überbetrieblichem Futtermitteleinsatz sinken.
«Kein Land der Welt würde sich in seiner Produktion und Versorgung dermassen selbst in Bedrängnis bringen», sagte Salzmann. Ernährungssicherheit sei nicht selbstverständlich. Begrenztes Kulturland und eine Produktion mit knappen Ressourcen wie Wasser müssten immer mehr Menschen ernähren. Jedes Land müsse die Ernährungssicherheit gezielt fördern. «Gemäss der Debatte um die Ernährungssicherheits-Initiative heisst das für die Schweiz einen Selbstversorgungsgrad zwischen 55 und 60%», fuhr er fort.
Daniel Salzmann
Zusammen und nicht gegeneinander
Gabi Schürch bewirtschaftet mit ihrem Mann in Bütikofen bei Kirchberg einen Biobetrieb. Der Hauptbetriebszweig ist die Milchwirtschaft, sie betreiben zudem eine Kleinbiogasanlage. «Aus dem Mist unserer Kühe produzieren wir Strom und heizen mit der Abwärme drei Häuser, am Schluss steht die Gülle als wertvoller Dünger für die Pflanzen zur Verfügung», sagte Schürch. Die Bauern würden sich stetig weiterentwickeln.
Die Bio-Bäuerin wünscht sich, dass nachhaltige Veränderungen Hand in Hand gehen. «Es ist ein gemeinsamer Prozess, den wir angehen müssen», sagte Schürch. Anfang 2020 wurde der Hof als Knospe-Betrieb anerkannt. Doch es fehlte an Käufern. «Wir mussten unsere Bio‐Milch für weitere 5 Monate in den konventionellen Kanal liefern. Dabei beklage ich nicht den finanziellen Ausfall, sondern die Situation, dass wir Bio produzieren wollen, der Absatz aber noch gesteigert werden muss», führte sie aus.
Produzenten, Konsumenten, Verarbeiter, Grossverteiler, Politik, Verbände müssten gemeinsam daran arbeiten, dass der Marktanteil der Bioprodukte von derzeit 10,8 Prozent weiter steige. «Eine radikale Veränderung der Landwirtschaft, nur auf dem Buckel der Bauernfamilien zu erzwingen ist verantwortungslos und das lehne ich ab», stellte sie klar.
Daniel Salzmann
«Kann Gras nicht an Nachbarn verkaufen»
Nicole Mühlestein führt einen Landwirtschaftsbetrieb mit 500 Legehennen, Ackerkulturen (Getreide, Soja, Mais) und Futterbau. «Zusammen mit meinem Partnerbetrieb habe ich zwei Hofläden», sagte die Meisterlandwirtin vom Bio Hof Mühlestein. Diese Tiere fressen jährlich rund 85 Tonnen Futter. «Aus topografischen und klimatischen Gründen können wir diese Futtermenge nicht selbst produzieren», hielt sie fest.
Gras könnten die Hennen sehr schlecht zu Eiern umwandeln, sagte sie weiter. «Bei einer Annahme der Trinkwasserinitiative darf ich das Gras nicht mehr dem Nachbarn verkaufen, der es seinen Kühen verfüttert», sagte Mühlestein. In der Konsequenz würde sie kein Gras mehr anbauen. Dies wiederum bedeute für ihren Betrieb, dass sie weniger Hühner halten könnte.
«Die Bevölkerung würde aber trotzdem Eier essen. Jetzt stellt sich die Frage, ob wir lieber Futter importieren und die Tiere nach Schweizer-Vorschriften halten oder ob wir Eier aus Ländern importieren, wo wir keine Kontrolle über den Tierschutz haben», so Mühlestein weiter. Die Trinkwasser-Initiative sei im Ansatz gut. Diese ginge zu weit und sei für sie als Biobäuerin nicht umsetzbar.
Teurere Rohstoffe, mehr Einkaufstourismus
Nationalrat Lars Guggisberg (SVP) wies darauf hin, dass auch Bauernbetriebe zu den kleinen und mittleren Unternehmen gehörten. «Gewerbler und Landwirte denken und handeln unternehmerisch, beide versorgen unser Land mit wertvollen Gütern und Dienstleistungen, beide sind «Chrampfer» und beide tragen dazu bei, dass unser einzigartiges Berufsbildungssystem funktioniert», fuhr er fort.
Bei einer Annahme der Initiativen warnte Guggisberg vor «massiv teureren Einkaufspreise für landwirtschaftliche Rohstoffe». Dies sei ein klarer Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Lebensmittelindustrie. «Wenn das regionale Angebot sinkt und über 50% teurer wird, werden Schweizer Produkte zwangsläufig durch Importe ersetzt», erklärte er. Der Einkaufstourismus würde zusätzlich angeheizt. «Das hätte fatale Auswirkungen auf den Schweizer Detailhandel, schmerzhafte Umsatzverluste wären zu befürchten», warnte Guggisberg.
Bitte antworte wenigstens mir. Ich leugne nichts. Ich fürchte aber, dass du das Konsumverhalten falsch einschätzt und Fakten vernachlässigst. Vielleicht hast du konkrete Erkenntnisse warum mein Weidefleisch in Zukunft eher gekauft wird als günstiges Importfleisch.
Aber die grossen Trends in der Ernährung gehen bei uns dahin, dass die Leute weniger Fleisch essen.
Bei Weidefleisch würde ich auf Direktvermarktung setzen.
Antworte mal auf meinen Kommentar. Weidefleisch (100% eigenes Futter) bleibt im Regal liegen! Deine Voraussage ist reine Schaumschlägerei.
Trotzh der Milliarden an Direktzahlungen geht der Artensschwund weiter und Boden und wasser werden geschädigt und belastet.
Das ist nicht zu leugnen.
Aber: der Konsument und Stimmbürger ist nicht dumm, bzw. irgend einmal ist er es nicht mehr.
Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht!!
Man kann die Bauern nur aufrufen biologisch zu produzieren und die Ressourcen zu schützen (und damti meine ich nicht die blosse Teilnahme am OeLN-Programm) Nur das hat Zukunft.
(stammt nicht von mir), doch wer hat's gesagt?
die Grünen, WWF, Greenpeace,
Pro-Natura und andere Befürworter der Initiativen setzen sich seit mehr als 30 Jahren für eine intakte Umwelt ein. Klar ist es eine Lobby, aber eine Lobby die sich für das Wohlergehen der Allgemeinheit und gegen eine Zerstörung der Umwelt einsetzt. Und dies hat für mich mehr Bedeutung als die Interessen von Wirtschaftsverbänden... Eine intakte Umwelt ist doch die Grundlage unseres Lebens.
Die Umweltverbände sind kommunistisch unterwandert.
Auch wenn ihr 5 x Nein stimmt ändert das nichts.
Der Konsument will in Zukunft weniger Fleisch, das mit Getreide aus Südamerika in der SChweiz produziert wird und hier die Gewässer verschmutzt. Er wird wenige Fleisch dafür mehr Bio kaufen.
Was heute 15 % sind, sind in zehn Jahrne 30 % Bioprodukte.
Bin IPS Weiderindproduzent, 100% eigenes Futter. Erlebe gerade die dritte Kündigung von Lieferverträgen durch Abnehmer, weil die Konsumenten lieber billigeres ausländisches Fleisch kaufen.
Der Konsument will BILLIGES Fleisch, Deine Annahme ist Wunschdenken.
Oeffnet die Augen und seht die Ernährungstrends:
- der Fleischkonsum wird sinken, die Menschen werden sich vermehrt vegetarisch ernhären
- Bio Produkte boomen
macht nur weiter so......
Die TWI ist ein Etikettenschwindel. Es geht nicht um den Schutz des Trinkwassers, sondern um einen Angriff auf die Ernährungssouveränität der Schweiz und auf den Bauernstand.
Bio-Produkte boomen? Bei 10 bis 15% verkauften Bio-Produkten kann man nicht von einem wirklichen Boom sprechen.
Die Leute kaufen anhand von Preis und Qualität, nicht anhand der Ideologie.
Wenn mehr vegetarisch gegessen wird braucht es mehr Ackerflächen, diese wiederum brauchen Pflanzenschutzmittel. Kunstwiese regeneriert den Boden und baut in auf für die nächste Kultur.
Es sei den sie wollen Gras Essen, dann ä gute....
Dein Argument betr. Grünland stimmt nur bei den Wiederkäuern.
Bei Poulet und Schweinen werden durch die Transformation sehr viel Energie und Proteine "vernichtet".
Da es für dich wichtig ist, dass weniger importiert wird, solltest du dich vegetarisch ernähren. So bräuchte es für deine Ernährung viel weniger Fläche. Somit auch weniger Import und weniger PSM.....
Er könnte auch ohne DZ kostendeckend produzieren. Dies, obschon er bestehende Gesetze (Tierschutz, Gewässerschutz, Pflanzenschutz) einhalten muss.
Weil viele, weniger professionelle Betriebsleiter aufgeben müssten, könnte Riem viel Land zupachten und somit noch rentabler wirtschaften (Skaleneffekte)
Herbert, genau du musst bei TWI JA stimmen!!
Ist das die Lösung?? Ich denke nicht, so wird unsere Umwelt noch mehr belastet!
Darum, 2x NEIN zur TWI!!!
Ohne importierte Futtermittel, PSM, Dünger, Saatgut, Antibiotika, Landmaschinen läuft gar nichts!
Zur Ernährungssicherheit braucht es grosse Lager an Lebensmiitel-Rohstoffen (inländisch oder Import).
Deshalb kann jeder bei der TWI getrost JA stimmen!
Der alte Bauernhasser wird zuerst verhungern.
Mit Deinen Post sagst Du eigentlich das Du gar nichts weisst, respektive die Materie nicht begriffen hast. Die Schweiz ist eine Erbse auf der Erde, wir sind ein Binnenland, daher werden wir immer auf Importe angewiesen sein, Erdöl, Gas, Stahl, usw.
Und jetzt wollen wir noch mehr Nahrungsmittel importieren in dem wir unsere Landwirtschaft an die Wand fahren und uns auch dort noch Abhängiger vom Ausland machen. Nein das wollen wir nicht, daher 2x Nein!
Ist es nicht so, dass BioSuisse NEIN beschlossen hat, weil sie stark sinkende Preise befürchten?
Die Prognosen von SBV und der manipulierten Agroscope sind für den Papierkorb gut genug!
Deshalb JA zur TWI
Statt SBB meinte ich SBV. Aber wie beurteilst du meine Aussage? Es ist doch so -wenn man ehrlich ist......