Die Konferenz bäuerlicher Parlamentarier hatte den zwei SP-Kandidaten am Montag auf den Zahn gefühlt. Die Unterschiede zwischen dem Basler und dem Bündner hätten sich gezeigt, sagte Ritter. Die Diskussion, wen die Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft am 13. Dezember wählen würden, gehe informell weiter.
Ersten Eindruck erhalten
Die bäuerlichen Parlamentarier hätten einen ersten Eindruck erhalten von den Vorstellungen der SP-Kandidaten über die Landwirtschaft. Sie hätten auch etwas gehört über deren Bezug zur Landwirtschaft und in welche Richtung die Kandidaten bei der künftigen Agrarpolitik gehen wollten, berichtete Ritter im Interview mit Keystone-SDA-Video.
Der baselstädtische Regierungsrat Beat Jans ist ausgebildeter Landwirt.
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Der ausgebildete Landwirt Jans habe ein sehr grosses Wissen über die Landwirtschaft und mit Kompetenz überzeugen können, berichtete Ritter. Zudem könne der Basler von drei Jahren als Regierungspräsident profitieren, etwa für das Finden von Mehrheiten. Dieses Amt habe seine Persönlichkeit geprägt.
Pult wiederum habe eingeräumt, eher wenig zum Thema Landwirtschaft zu wissen. Er sei sicher ein junger talentierter, Politiker, der für seine Überzeugungen lebe und zu ihnen stehe, sagte Ritter, berichtete aber auch über Zurückhaltung gegenüber Pult.
«Agrarlobby-Kampagne» hat SBV verletzt
Das habe mit der Kampagne von Pults PR-Agentur vor der Abstimmung über die Trinkwasser-Initiative zu tun. «Die Kampagne hat uns verletzt.» Es sei darum gegangen, den Bauernverband zu diskreditieren. Pult habe ausgesagt, dass er beim Aufsetzen der Kampagne aktiv dabei gewesen sei, so Ritter. Das bedeute, dass er die Linie für die Umsetzung der Kampagne gesteuert habe. «Dieses Verhalten war sehr schwach von Pult», sagte Marcel Dettling (SVP/SZ) nach dem Hearing.
Facebook-Post von Jon Pult zur Agrarlobby
Daniel Salzmann
Das sich Pult mit der Kampagne auseinandergesetzt hat, zeigt auch ein Facebook-Post aus den Jahr 2019. Am 16. August schrieb der Bündner auf der Plattform: «Die Macht der Agrarlobby muss gebrochen werden. Denn sie gefährdet unser Trinkwasser. Meine Vision: 100% Bio-Landwirtschaft. In Graubünden sind wir schon bei über 60%.» Den Eintrag hat er mittlerweile gelöscht.
Kampagne "Agrarlobby stoppen" gestartet im August 2020 von den Umweltverbänden Greenpeace, Pro Natura, WWF, BirdLife, Sujet kopiert von Mediendateien der Kampagnenwebsite
zvg
Auch «Schweizer Bauer» hat Pult auf seine Mitarbeit bei der Kommunikationsagentur und der «Agrarlobby» stoppen»-Kampagne angesprochen. Eine aktive Mitarbeit hatte er damals noch nicht eingeräumt. Er sagte dazu vergangene Woche: «Die Projektanfrage für genannte Kampagne erfolgte in meiner Zeit als Mitarbeiter von Feinheit und vor meinem Nationalratsmandat. Die Ausarbeitung der Kampagne geschah nach meiner Wahl in den Nationalrat, als ich mein Pensum stark reduzierte. Bei der Ausarbeitung und Umsetzung der Kampagne war ich darum nicht beteiligt. Der Begriff der «Agrarlobby» war journalistisch und politisch lange vor der erwähnten Kampagne geläufig, weshalb ich ihn wohl im erwähnten Post verwendet habe.»
Wie persoenlich.com schreibt , wird Jon Pult auf der Feinheit-Homepage erst ab 2022 als Verwaltungsrat aufgeführt, vorher war er «langjähriger Strategie- und Kommunikationsberater» bei der Feinheit AG. In die Agentur trat er 2016 ein.
Maya Graf aus dem Video geschnitten
Neben einer Vertreterin der Grünen Partei stand Markus Ritter auch, als er von einer Kamera des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) gefilmt wurde am Sonntag, dem 24. September 2017, an dem Tag, an dem die Schweizer Stimmbevölkerung den Verfassungsartikel über die Ernährungssicherheit mit 78,6% Ja annahm. Mit Schaumwein wurde angestossen, vorher hatten sich auch Pro-Natura-Zentralsekretär Urs Leugger und Ritter gegenseitig zum Abstimmungsresultat beglückwünscht.
Aufnahme aus SRF-Dok-Film
Im Video der Umweltlobby gegen die Agrarlobby sind Ausschnitte aus dem SRF-Dokumentarfilm über Markus Ritter zu sehen, der unter dem Titel «Der Chef der Schweizer Bauern» am 1. Oktober 2017 ausgestrahlt worden ist. Man sieht ein Glas Schaumwein im Vordergrund, dahinter ein grüner Blazer. Im SRF-Dokfilm sieht man in den darauffolgenden Sekunden beim Auszoomen, wem dieser Blazer gehört. Es ist die damalige Nationalrätin und heutige Ständerätin Maya Graf, Sympathieträgerin für die Grüne Partei und für den Bio-Landbau als Mitbewirtschafterin des familieneigenen Biobetriebs im baselländischen Sissach.
Diese Sekunden sind aber im Video herausgeschnitten worden, der Schnitt erfolgt, als man gerade die Halspartie von Maya Graf erkennt. Vermutlich, weil die Zuschauer sonst gesehen hätten, dass Markus Ritter mit Vertreterinnen der Grünen Partei durchaus eine fruchtbare und respektvolle Zusammenarbeit pflegt.
Auch Dietler musste weg
Das Video der Umweltlobby springt dann gleich zu Markus Ritter, der jemandem mit einem Glas Schaumwein zuprostet. Aufgrund der Off-Stimme entsteht der Eindruck, Agrarlobbyist Ritter triumphiere über die Natur und freue sich daran. Mit wem stiess Ritter damals lachend an? Der Dok-Film zeigt es: mit Christof Dietler, dem damaligen Geschäftsführer der Agrarallianz, der neben den landwirtschaftlichen Organisationen Bio Suisse, IP-Suisse und Mutterkuh Schweiz auch Pro Natura, WWF Schweiz und BirdLife angehören. Auch Dietler wurde weggeschnitten. Technisch wurde das gelöst, indem Ritter dafür umso näher herangezoomt wurde. Im ausgestrahlten SRF-Material waren Dietler und Ritter in den wenigen Momenten, die im Video der Umweltlobby zu sehen sind, gleichzeitig im Bild.
Jans hat Pult geschlagen
Die Chancen, dass Pult von den bäuerlichen Vertretern im National- und Ständerat erhält, sind massiv gesunken. Sie tendieren eher gegen null. «Jon Pult wird von den bäuerlichen Vertretern kaum eine Stimme erhalten», sagte beispielweise Markus Ritter gegenüber Medienschaffenden.
Nationalrat Marcel Dettling (SVP/SZ) sagte gegen über den TX-Medien, dass sich Jans gegenüber der Landwirtschaft kompromissbereit gezeigt habe. Pult hingegen sei hingegen stur bei seiner Linie geblieben. Für Dettling sind aus der Sicht der Landwirtschaft beide Kandidaten nicht «wählbar». Bei Jans hat der Landwirt die Türe nicht ganz zugeschlagen. Es stelle sich die Frage, ob er als Bundesrat tatsächlich offen für die Anliegen der Landwirtschaft sei. Gegenüber den CH-Medien sagte Dettling: «Beat Jans hat sich besser geschlagen.»
Mehrheit will Bisherige bestätigen
An Stelle von Jans und Pult jemand anders zu wählen, sei an der Sitzung am Montag kein Thema gewesen, sagte Ritter ausserdem. Es würden momentan viele Möglichkeiten herumgeboten. Die Frage sei, ob eine Dynamik entstehe, die zu einem anderen Vorschlag führe. Das sei vermutlich zurzeit in den Fraktionen noch völlig offen.
Die grosse Mehrheit von ihnen wolle die bisherigen Bundesratsmitglieder wiederwählen, so Ritter.
Wo leben Sie denn? Ohne den Milliarden an Subventionen wäre der Bauernberuf in der Schweiz schon lange tot. Wir müssen früher oder später umdenken, fliesst das Geld nicht ewig. Bei wirtschaftlichen Problemen in unserem Land wird uns auch der Geldhahn zugedreht. Wir sind schon lange abhängig.
Offenbar haben Sie sich mit Ihrem Kommentar hier auf der falschen Plattform verirrt.
aber man stellte ein zweier ticket auf die schlechtesten zwei Jans und Pult ich hoffe das dass Parlament
Daniel Jositsch als Bundesrat wählt
Es geht jetzt auch nicht darum, einen Landwirtschaftsvertreter zu wählen. Da sind schon Rösti (Agronom) und Parmelin (Agronom und Winzer) drin. Du kannst da nicht von 7 Landwirtschaftsvertretern träumen. Andere Sichtweisen müssen auch in den BR, wenn die CH noch weiter als Konkordanzdemokratie bestehen soll. Immerhin lebt die Mehrheit der Bevölkerung in Städten und Agglos (letztere sind auch sehr städtisch geprägt auch wenn der Agglo und Städte-Basher Chiesa denkt, er sei ein Dörfler - ist er definitiv nicht!! Und der Herrliberger CB ist auch ein Städter-Agglo, sowie Köppel, Mörgeli, Glarner, usw.).