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Agrarpolitik: Bund will Stabilität

Wegen der Marktkräfte und der Regulation entwickelt sich in der Landwirtschaft einiges nicht so, wie es die Politik möchte. Bezüglich der Agrarreform sollen erst 2030 die nächsten Gesetzesänderungen in Kraft treten. 

Daniel Salzmann |

Man sei agrarpolitisch jetzt wieder in geordneten Bahnen beziehungsweise wieder in der Spur, sagte Christian Hofer, der Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), am Dienstag vor den Medien. Da drängten sich Nachfragen auf.

Realität eine andere

Der «Schweizer Bauer» wies darauf hin, dass die Realität doch in mehrfacher Hinsicht eine andere sei, als die Politik sich dies wünsche. Dass die pflanzliche Produktion, die gemäss Bund ausgebaut werden sollte, rückläufig sei. Dass der Markt nach immer mehr Schweizer Geflügelfleisch verlange, während der Bund importierte Futtermittel geissle. Dass die Holsteinkühe immer zahlreicher würden und nicht die einst von BLW-Mann Adrian Aebi propagierten Zweinutzungskühe.

Und dass die Bio- und IP-Suisse-Produkte, die das BLW direkt und indirekt mit Beiträgen und auf sie zugeschnittenen Programmen fördere, im Absatz zu kämpfen hätten, während die gemäss ÖLN hergestellten Produkte stärker gefragt seien.  Ob der Bund das bis 2030 so laufen lassen wolle, war die Frage. «Eine gute Frage», so begann Christian Hofer seine  lange Antwort, die an dieser Stelle nur auszugsweise wiedergegeben werden kann.

Zuerst Wirkungen abwarten

Es liefen gewisse Entwicklungen, die teilweise auch im Bericht des Bundes zur zukünftigen Entwicklung der Agrarpolitik beschrieben seien, so Hofer. «Der Bund hat aber im Bericht gesagt, dass er in den nächsten Jahren eine gewisse Stabilität will. Das heisst, dass man jetzt nicht mit der nächsten Zahlungsrahmenbotschaft, die jetzt in der Vernehmlassung ist, schon wieder Regelungsänderungen oder Gesetzesänderungen einführen will.»

Jetzt müsse das Gesetzespaket der Pa. Iv. 19.475 und der AP 22+ umgesetzt werden, dann werde man schauen, wie diese Beschlüsse gewirkt hätten. Deren Umsetzung sei «für die Bäuerinnen, für die Bauern und für die Kantone recht aufwendig». «Selbstverständlich beobachten wir die entsprechenden Entwicklungen, selbstverständlich ist es dann angezeigt, wenn man sieht, dass gewisse Entwicklungen in eine völlig andere Richtung gehen, dass man das mit der Branche und mit dem Bundesrat mal diskutieren würde.»

Zum rückläufigen Pflanzenbau sagte Hofer, man müsse sehen, dass das Jahr 2021 witterungsbedingt ein schlechtes Erntejahr gewesen sei. Es wird für den Politikbeobachter interessant sein zu sehen, wie sich der Kalorienoutput der pflanzlichen Produktion in den nächsten Jahren entwickeln wird. Die verstärkten Beiträge für den reduzierten Pflanzenschutzmitteleinsatz könnten zu einem weiteren Rückgang führen.

Wenn man sieht, dass gewisse Entwicklungen in eine völlig andere Richtung gehen, würde man das mit der Branche und mit dem Bundesrat diskutieren.

Christian Hofer

Ziel von 50% Selbstversorgung netto bleibt

Als hätte Hofer geahnt, dass vom selben Fragesteller gleich noch eine Frage zum Nettoselbstversorgungsgrad gekommen wäre, sprach er diesen von sich aus an. Im Jahr 2021 lag der Nettoselbstversorgungsgrad bei 45%, auf dem tiefsten Wert seit der Revision der Nahrungsmittelbilanz im Jahr 2007. Gemäss Zielsetzung des Bundes soll er im Jahr 2050 bei 50% liegen.

Hofer sagte, man habe im Bericht festgehalten, dass zuletzt das Bevölkerungswachstum grösser gewesen sei als der technologische Fortschritt. Er sagte: «Es geht sicher auch darum, die Diskussion darüber zu führen, was allfällige Massnahmen sind, die dafür sorgen, dass wir dem Ziel 50% Selbstversorgung, das wir uns langfristig gesteckt haben, auch gerecht werden.»

Kommentare (6)

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  • Andi V. | 29.11.2023
    Braucht es das BLW in seiner Form eigentlich noch? Beamte, die gegen die Selbstversorgung arbeiten und die produzierenden Landwirtschaftsbetriebe drängeln und schikanieren. Ca. 260 Beamte auf noch ca. 48'344 Landwirtschaftsbetriebe 2022. Das SECO mit gleich viel Beamten ist für mehr KMUs pro Mitarbeiter zuständig und regelt nur gerade das Nötigste…
  • Gesunder Menschenverstand | 28.11.2023
    Hofer: Es geht sicher auch darum, die Diskussion darüber zu führen, was allfällige Massnahmen sind, die dafür sorgen, dass wir dem Ziel 50% Selbstversorgung erreichen.---> Sicher erreichen wir es nicht, wenn wir die produzietende Landwirtschat mit immer mehr Vorschriften schikanieren.
    Wenn wir bei der aktuellen Teurung DZ senken, produktionsverteurende Vorschriften ( Schleppschlauch, Nährstoffabsenkpfad, etc.) erfüllen müssen, sollten die Produktepreise markant steigen.
    Doch was wurde beschlossen: Milchpreissenkung....
    • Markus Mayer | 28.11.2023
      Die genannten Vorschriften sind absolut notwendig. Und ja, die Produktepreise sollten in angemessener Form steigen um den Mehraufwand zu kompensieren. Zum aktuellen Milchpreis kann ich nicht sagen ob er angemessen ist. Die Fleischpreise in der Schweiz erscheinen mir aber sehr hoch.
    • B.A.U.E.R | 28.11.2023
      @gesunder Menschenverstand: glaubst du echt, das BLW steht hinter uns?
    • Gesunder Menschenverstand | 28.11.2023
      Ich sage schon Jahrelang:
      BLW = Bundesamt gegen Landwirtschaft.
    • Victor Brunner | 29.11.2023
      50% Selbstversorgung, die grosse Lüge. Voraussetzung wäre das die Schweizer Bevölkerung rückläufig wäre. Das Ziel müsste sein die Bevölkerung versorgt sich auf dem gesamten Markt. Handelshemmnisse streichen, Bevorzugung der einheimischen Landwirtschaft und Benachteiligung der Konsumenten in der Schweiz eliminieren. Freier Markt für freie Unternehmer und freie Bürger. Das Desaster "Landwirtschaftspolitik" muss aufhören!
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