Beim Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV erhalten rund 58'000 Bäuerinnen und Landfrauen eine Stimme. 28 Sektionen in allen Kantonen und Sprachregionen setzen sich seit 1932 aktiv für die Anliegen und Rechte von Frauen und Familien im ländlichen Raum ein.
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Der SBLV habe sich jahrelang für Verbesserungen in der 2. Säule, insbesondere für Verbesserungen von niedrigen Einkommen, Teilzeitarbeit und Mehrfachbeschäftigungen eingesetzt. «Die nun vorliegende Reform ist eine positive Antwort auf diese Themen und das Resultat vieler Diskussionen», heisst es in der Mitteilung.
Vorteile für Frauen überwiegen
Der Verband argumentiert mit Zahlen: «Dank der BVG-Reform erhalten 100'000 Personen neu Zugang zur zweiten Säule». Gemäss SBLV handelt sich um Beschäftigte mit niedrigem Lohn oder in Teilzeitarbeit, die die aktuelle Eintrittsschwelle nicht erreichten (70'000) oder Mehrfachbeschäftigte, von denen viele unter der Eintrittsschwelle (30’000) lagen.
Die Abschaffung des fixen Koordinationsabzugs zu Gunsten eines prozentualen Abzugs von 20% des AHV-Lohns werde das Alterssparen stärken. «359’000 Personen erhalten eine höhere Rente. Rund 275’000 davon sind Frauen», so der SBLV. Weil die Altersgutschriften mit der Reform ab 45 Jahren sinkt, vermindern sich die Kosten für die Angestellten. «Das erhöht damit ihre Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitssuche wird dadurch einfacher, beispielweise nach einer Scheidung, bei Arbeitslosigkeit oder der Übergabe des Betriebs», schreibt der SBLV.
Frauen würden derzeit um einen Drittel niedrigere Renten als Männer erhalten, jede zehnte Frau sei auf Ergänzungsleistungen angewiesen. «Im aktuellen Gesetz gibt es störende Benachteiligungen», so der Verband weiter. Die Reform erfülle nicht alle Erwartungen und stelle ein Kompromiss dar. «Die Vorteile für der Reform für die Frauen überwiegen aber klar», schreibt der SBLV.
Mehr Importe
Die Biodiversitätsinitiative hingegen lehnt der SBLV dezidiert ab: «Die Schweizer Bauernfamilien stellen bereits heute 19% ihrer Betriebsflächen der Biodiversität zur Verfügung, weit über dem gesetzlichen Minimum von 7%. Ein grosser Teil dieser Flächen weisen eine hohe Biodiversitätsqualität auf und 80% sind bereits vernetzt.» Zudem gebe es 220’000 ha artenreiches Grünland im Sömmerungsgebiet. Biodiversität höre nicht am Rande der Blumenwiese auf. «Durch diese genetische Vielfalt ist die Nahrungsmittelproduktion robuster gegen Klimaeinflüsse, neue Schädlinge und Krankheiten», so der SBLV.
Eine Annahme der Initiative hätte zur Folge, dass die einheimische Lebensmittelproduktion erheblich reduziert würde. «Die Bauernfamilien sorgen derzeit für jede zweite Mahlzeit von Frau und Herrn Schweizer. Eine Annahme der Initiative würde zu einem Anstieg der Importe führen, mit direkten Auswirkungen auf die Biodiversität und das Klima», halten die Bäuerinnen.