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Bauern setzen Zeichen: Traktoren rollen vor Bundeshaus

Nachdem die Pflanzaktion vor dem Bundesamt für Landwirtschaft nicht stattfinden konnte, machte eine Delegation der bäuerlichen Basisbewegung vor dem Parlamentsgebäude in Bern auf sich aufmerksam. 

hun |

Ihre Forderungen sind klar. Die bäuerliche Basisbewegung will eine Priorisierung der Ernährungssicherheit , die Reduzierung administrativer Hürden und Selbstbestimmung in der Landwirtschaft, langfristige Planungssicherheit und erweiterten Grenzschutz.

«BLW muss aufgemischt werden!»

Um dafür einzustehen, zeigte sich eine Delegation der Bewegung vor dem Bundeshaus. Die Forderungen wurden auch aus den Transparenten, die die Traktoren zierten, deutlich. So hiess es «No farmers, no food, no future», zu Deutsch keine Bauern, keine Nahrungsmittel, keine Zukunft oder «Digiflus No-Go».

Klare Worte waren auch an das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) gerichtet mit: «BLW muss aufgemischt werden!» Die letzte geplante Aktion vor dem Bundesamt, die bäuerliche Basisbewegung wollte Kartoffeln pflanzen, musste abgesagt werden. Das BLW begründete dies mit möglichen unterirdischen Stromkabeln und nötigen Abklärungen. 

Parlamentarier posierten mit Traktor

Die Initianten liessen sich davon nicht aufhalten. Die Aktion am Mittwochnachmittag zog auch die Aufmerksamkeit einiger bäuerlichen Parlamentarier und einer Parlamentarier während der laufenden Sommersession auf sich. Es kam zu einer kurzen Verkehrsunterbrechung, als diese neben dem Traktor für ein Foto bereit standen. Die gesamte Aktion verlief aber ruhig und friedlich. Dies auch in Ostermundigen BE. Dort versammelten sich rund 200 Personen mit rund 70 Traktoren. 

Auf der Bühne mit dem Transparent «Stopp dem Abbruch der Inlandversorgung», fanden die Referenten deutliche Worte. So sagte Landwirt Stefan Krähenbühl: «Eine Bauernfamilie kann Digiflux nicht stemmen, das ist unmöglich.» Neben dem administrativen Aufwand, der überborde, sprach Krähenbühl den hohen Preisdruck auf die Produzenten an.

Fehlender Respekt

Weiter ginge bei den Konsumenten im Unterschied zu den Zeiten seines Grossvaters im zweiten Weltkrieg vergessen, wie viel Herzblut hinter den Produkten stehe, die immer verfügbar seien. Die Generation seines Grossvaters habe noch gewusst, was Hunger heisst und wenn das Essen einmal nicht auf dem Tisch stehe. «Aber heute ist das grösste Problem wenn wir einmal kein Wlan haben», so Krähenbühl. Zu den Kartoffeln aus der Pflanzaktion sagte Krähenbühl: «Wir haben sie nun bei besten Bedingungen gepflanzt.» Die zugehörige Maschine war neben der Bühne zu sehen. 

Auch Rosmarie Fischer-von Weissenfluh, Meisterlandwirtin und Co-Betriebsleiterin, sprach Wertschätzung an. Sie dankte der Bevölkerung für jene in den vergangenen Abstimmungen. Etwas anders sieht sie jene der Amtsvertreter und der Politik. Wertschätzung sei für die Landwirte, wenn man mit ihnen Politik mache und nicht über ihren Kopf hinweg. Wertschätzung sei auch, wenn sie als Unternehmerin respektiert werde, wenn sie entscheiden könne, was sie mit ihren Fähigkeiten und ihrem Betriebsstandort mache.

Nicht ausbremsen lassen

Sie habe ein Flair für die Tierproduktion. «Warum sollte ich also Produkte, die ich selbst nicht produzieren kann, nicht bei meinen Kollegen einkaufen?» Sie sagte, sie führten einen Betrieb mit intensiver Schweinemast, Milchproduktion und Futterbau. «Wir sind einer dieser Betriebe, die man nicht mehr will», so Fischer- von Weissenfluh.

Wie es nach dieser Aktion weitergeht ist offen. Stefan Krähenbühl sagte: «Es wird gemunkelt, das war nur der Anfang heute.» Und in der vor der Aktion versandten Medienmitteilung liess die Bewegung verlauten: «Die Bewegung geht weiter – wir lassen uns nicht ausbremsen.» Solange ihre Anliegen ignoriert würden, würden sie sicht- und hörbar bleiben. 

Kommentare (13)

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  • Livia Greenvale | 06.06.2025
    Die Schweizer Landwirtschaft erfüllt laut Bundesverfassung (Art. 104) mehr als nur einen Produktionsauftrag: Sie soll Versorgungssicherheit garantieren, Landschaften pflegen, natürliche Ressourcen schützen und zur dezentralen Besiedelung beitragen. Dafür erhält sie Direktzahlungen – und das zurecht.

    Wer sich echte Unabhängigkeit wünscht, darf freiwillig aus dem ÖLN-System aussteigen. Aber: Dann gelten alle übrigen CH-Vorschriften wie Gewässerschutz-, PSM- oder Raumplanungsverordnung trotzdem.

    Gleichzeitig ist das aktuelle System reformbedürftig: Es fördert primär Fläche, Tierzahl und Masse – nicht den Auftrag der Bundesverfassung. Der Flächenwettlauf, übergrosse Ställe, Umstellung auf Bio oder Agroforstsysteme ohne innerbetriebliche Logik sind das Ergebnis.

    Ein besseres Modell? Ein Grundbeitrag von bis zu CHF 40'000 pro Betrieb, basierend auf der betrieblichen Arbeitskraft (SAK-Faktor), jedoch gedeckelt bei 1 SAK bzw. maximal CHF 40'000. Ergänzt wird dieser durch modulare, flächen- und tierzahlunabhängige Beiträge für gezielte Leistungen. Die gesamte Direktzahlung pro Betrieb bleibt auf CHF 60'000 pro Jahr begrenzt.

    Wer mit 60’000 Franken kein tragfähiges Betriebsmodell führen kann, sollte nicht das Fördersystem hinterfragen, sondern die eigene Strategie. Diese Summe reicht aus, um solide Strukturen aufzubauen – unabhängig von Betriebsgrösse oder Produktionsrichtung. Wer darüber hinaus wachsen will, tut dies aus unternehmerischer Überzeugung.
    • Liva-Fan ;-) | 10.06.2025

      Ich muss schon sagen, deine Kommentare lese ich immer gerne! Leider liest dies der Bund nicht oder will einfach nicht... eher das zweite. Hättest du nicht Lust dich in der Politik dafür einzusetzen? Meine Stimme hättest du

  • Dialektfan | 05.06.2025

    «No farmers, no food, no future» als Plakat??? Können die nicht mehr Schweizerdeutsch sondern nur noch Neudeutsch?? Kann man gleich international einkaufen, z.B. auf Hochdeutsch, Französisch, Italienisch, usw.

  • Manuel Wüthrich | 05.06.2025
    Erst mal jedem danke der kommen konnte.
    Nun sind wir gestern nicht gross aufgefahren aber das zeigt nicht etwa das wir nicht zusammen stehen! Nein!!
    Es zeigt doch das sehr viel von uns einen zweit Beruf haben um in der Landwirtschaft weiter machen zu können. Ja und da kann nicht jeder so kurzfristig frei bekommen.
    Dann war die ganze Sache eher spontan angesagt und nicht Wochen im voraus gross angepriesen worden wie andere Male alls wir demonstrierten!
    Nun standen wir allso da wir paar wenige aus verschiedenen Kantonen in Vertretung für alle andern!!!
    Kantonal vertreten waren BE,ZH,BL,LU,SO,TG,FR!!!!
  • Wale | 05.06.2025
    Kosten deckende Produktepreise wären die Lösung allen Übels. Seit der Einführung der Direktzahlungen ist die Landwirtschaft erpressbar geworden, was sie leider tatsächlich wird.
  • Muchel | 05.06.2025
    An den Daumen nach oben und unten ist zu erkennen, dass die Mehrheit das Denken und Lenken in der schweizerischen Landwirtschaft den Beamten überlassen will und gerne nach deren Pfeife tanzt. Jeder so wie er will.
    Dann braucht es aber auch keine Demos mehr, weil man will ja das Geld ums verrecken, buchstäblich.
  • Landei | 05.06.2025
    Es ist höchste Zeit von den Direktzahlungen weg zu kommen und wie in allen anderen Bereichen endlich kostendeckende Preise an die Regale zu schreiben. Schluss mit dieser Querfinanzierung zu Verbrauchergunsten. Überall sonst klappt es auch, egal ob ein TV oder ein Handy für bald 2000.- Fr., Ferien, Auto, Hobby, Kleider usw.
    Wer Tierwohl und zusätzlich Biodiversität fordert, sollte auch dazu bereit sein, auch diese Leistungen zu entgelten und sonst einfach mal die Klappe dazu halten und sich selber nützlich machen.
    Es ist genug und es reicht, die nächste Generation ist nicht mehr bereit sich gängeln zu lassen und sich auf alle möglichen Weisen fesseln zu lassen. Vielleicht fehlt dann bald einmal was zu beissen im Regal und nicht nur das WC-Papier.
    • Bolliger | 05.06.2025
      Schlau... ein richtiges Landei...
  • Livia Greenvale | 05.06.2025
    Die Aktion der bäuerlichen Basisbewegung verdient Beachtung – nicht nur als Symbol, sondern als ernst zu nehmender Ausdruck wachsender Unzufriedenheit. Ich teile viele, wenn auch nicht alle Anliegen der Bewegung. Es braucht mehr als stille Resignation; wer sich engagiert, bringt Bewegung in festgefahrene Strukturen. Die Forderungen nach einer Stärkung der Versorgungssicherheit, weniger administrativer Belastung und Selbstverantwortung sind aus Sicht vieler landwirtschaftlicher Betriebe berechtigt und dringend.

    Aus meiner Sicht muss die Agrarpolitik 2030+ eine klare Neuausrichtung vollziehen. Das Fördersystem sollte:
    – auf einem gedeckelten Grundbeitrag pro Standardarbeitskraft basieren (z. B. CHF 40’000 bis max. 1 SAK),
    – durch modulare Beiträge ergänzt werden, die unabhängig von Fläche, Tierzahl oder Hochstammbäume gezielt messbare Leistungen anerkennen.
    – bei einer Obergrenze von CHF 60’000 pro Betrieb und Jahr transparent und fair ausgestaltet sein.

    Ein solches System würde nicht Grösse, sondern Engagement und Verantwortung honorieren – und so zur Zukunftsfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft beitragen.
    • Muchel | 05.06.2025
      Ein System, dass auf diese Grösse gedeckelt ist, bringt kleine vom Staat voll abhängige Betriebe, und Grosse voll durch rationalisierte Betrieb.
      Die Kleinen werden weiter gegängelt vom Staat, weil sie auf die Zahlungen angewiesen sind. Unproduktive Landschaftsgärtner Widerwillen.
      Die Grossen werden so rationalisiert und durchgerechnet, dass sie auch ohne Staat überleben. Ohne Rücksicht auf Mensch und Tier, weil dafür die Marge zu gering ist.
      Das dazwischen und gesunde Mittel fällt weg, weil ihnen der Skalierungseffekt der Grossen fehlt und gleichzeitig das Geld vom Staat durch die Deckelung fehlt um überleben zu können.
      Diese mittlere Gruppe ist aber wahrscheinlich die grösste Gruppe der Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz.

      Es wäre viel sinnvoller sich allgemein vom Gängelband der Direktzahlungen zu lösen. Dafür bräuchte es eine Exit Strategie. Diese sollte nun dringend von unseren Vertretern erarbeitet werden und zwar für alle Grössen.
      Nur so könnten wir uns wieder frei machen.
      Wenn wir uns dazu nicht einmal Gedanken machen, werden wir noch lange im System gefangen bleiben.
    • Livia Greenvale | 05.06.2025
      Landwirtschaft ist weit mehr als reine Nahrungsmittelproduktion. Sie prägt unsere Landschaften, erhält die Lebensgrundlagen, versorgt uns krisensicher und trägt zur dezentralen Besiedelung bei. Genau deshalb verpflichtet die Bundesverfassung (Art. 104) den Staat, diese Leistungen gezielt zu fördern.

      Doch das aktuelle Fördersystem tut das Gegenteil: Es belohnt Fläche, Tierzahl und Masse – nicht Qualität, Nachhaltigkeit oder unternehmerische Verantwortung. Das Resultat ist bekannt: Flächenjagd, überdimensionierte Ställe oder Agroforstsysteme die nicht aus betrieblicher Überzeugung, sondern aus Systemlogik erfolgen.

      Es ist Zeit für einen Richtungswechsel.
      Ein gerechtes Modell mit einer klaren Obergrenze von 60’000 Franken pro Betrieb (inflationsbereinigt), kombiniert aus einem Grundbeitrag pro Arbeitskraft und frei wählbaren Modulen, würde:

      – den Wettlauf um immer mehr Fläche und Tiere beenden,
      – kleinere und mittlere Betriebe stärken,
      – den Artikel der Bundesverfassung 104 abbilden

      Denn die Stärke unserer Landwirtschaft liegt nicht in der Grösse einzelner Betriebe, sondern in ihrer Vielfalt, Qualität und Verwurzelung in der Region. Ein Fördersystem, das das erkennt und fördert, ist keine Gängelung – sondern echte Zukunftssicherung.

      Gerade deshalb sollten wir uns nicht nur als Produzenten sehen, sondern auch als Verantwortungsträger für das, was die Verfassung uns anvertraut hat.
  • seppli | 04.06.2025
    andere Stellen sprechen von 50-70 Personen. Auf den Videos sind höchstens 70 Personen.
    Das zeigt wohl wie stark der Rückhalt dieser Gruppe in der Landwirtschaft ist.
    • Ostschweizer | 04.06.2025
      @ seppli, die machen wenigstens was, wir können uns nicht mehr alles gefallen lassen, es überbordet einfach alles.
      Mit deinem blöden Gelaber bewegst du nichts.
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